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Abstract
Bei der Betrachtung moglicher negativer Effekte von Psychotherapie muss grundlegend zwischen den Folgen einer korrekt durchgefuhrten Therapie und denen einer inkorrekt durchgefuhrten Therapie unterschieden werden. Nur im ersten Fall kann von Nebenwirkungen im engeren Sinne gesprochen werden. Negative Therapiefolgen, die sich aus einer inkorrekt durchgefuhrten Therapie ergeben, sind weniger auf die Therapie als auf das Verhalten des Therapeuten zuruckzufuhren – sogenannte Kunstfehler. Die Verbreitung von Kunstfehlern und deren Folgen sind bis auf die extremen Falle von sexuellem Missbrauch bisher wenig systematisch untersucht. Neben personlichen Abwehrhaltungen auf Therapeutenseite sind es vor allem Schwierigkeiten in der Definition sowie begriffliche Unklarheiten, die einen empirischen Zugang zu dem Thema erschweren. Das fuhrt unter anderem dazu, dass bisher kaum geeigneten Erhebungsinstrumente existieren. Um diese Forschungslucke zu schliesen, wurde basierend auf Beschwerden von Psychotherapiepatient(inn)en ein Fragebogen entwickelt, der anonym Angaben zu verschiedenen Therapeutenverhaltensweisen erfasst. Damit soll eine Einschatzung moglich sein, wie haufig solche Ereignisse in der psychotherapeutischen Praxis auftreten und inwiefern sich die Patienten dadurch beeintrachtigt fuhlen. Das Ziel des vorliegenden Beitrags ist, das Konzept der Kunstfehler naher zu betrachten, um daruber zu einer genaueren Beschreibung und Erfassung verschiedener Formen therapeutischer Fehlverhaltensweisen zu gelangen.