{"title":"Nach den Regeln der Kunst1 Künstlerische Kunstvermittlung in Kunstschulen","authors":"Bill Masuch","doi":"10.14361/9783839407325-040","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Im Denken des Philosophen Ludwig Wittgenstein spielt der Begriff der Regel eine zentrale Rolle. Findet sich in seinem Frühwerk Tractatus logicus-philosophicus noch eine an der Logik orientierte Auffassung, in der Welt und Sprache eine allgemeine logische Form besitzen und in der die Regel als Operation verstanden wird, die sich auf die Sprache bezieht, so erfährt der Begriff der Regel in seinem Spätwerk zunehmend eine Aufweichung gegenüber der starren Definition im Frühwerk. Wittgenstein stellt sich nun vielmehr die Frage: „Wie kann man einer Regel folgen? [...] Eine Regel steht da wie ein Wegweiser. – Läßt er keinen Zweifel offen über den Weg, den ich zu gehen habe? [...] Aber wo steht, in welchem Sinne ich ihm zu folgen habe, ob in der Richtung der Hand, oder (z.B.) in der entgegengesetzten? – Und wenn statt eines Wegweisers eine geschlossene Kette von Wegweisern stünde, oder Kreidestriche auf dem Boden liefen, – gibt es nur eine Deutung?“ Wittgenstein hat sich mit der oben zitierten Aussage gegen eine allzu einfache Regelanwendung verwehrt. Die Regel ist nicht eine unabänderliche Setzung, der man blind folgen sollte. Wittgenstein betont, dass „der Regel folgen“ nur im Sinne","PeriodicalId":228015,"journal":{"name":"Schnittstelle Kunst - Vermittlung","volume":"32 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2007-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Schnittstelle Kunst - Vermittlung","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.14361/9783839407325-040","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Im Denken des Philosophen Ludwig Wittgenstein spielt der Begriff der Regel eine zentrale Rolle. Findet sich in seinem Frühwerk Tractatus logicus-philosophicus noch eine an der Logik orientierte Auffassung, in der Welt und Sprache eine allgemeine logische Form besitzen und in der die Regel als Operation verstanden wird, die sich auf die Sprache bezieht, so erfährt der Begriff der Regel in seinem Spätwerk zunehmend eine Aufweichung gegenüber der starren Definition im Frühwerk. Wittgenstein stellt sich nun vielmehr die Frage: „Wie kann man einer Regel folgen? [...] Eine Regel steht da wie ein Wegweiser. – Läßt er keinen Zweifel offen über den Weg, den ich zu gehen habe? [...] Aber wo steht, in welchem Sinne ich ihm zu folgen habe, ob in der Richtung der Hand, oder (z.B.) in der entgegengesetzten? – Und wenn statt eines Wegweisers eine geschlossene Kette von Wegweisern stünde, oder Kreidestriche auf dem Boden liefen, – gibt es nur eine Deutung?“ Wittgenstein hat sich mit der oben zitierten Aussage gegen eine allzu einfache Regelanwendung verwehrt. Die Regel ist nicht eine unabänderliche Setzung, der man blind folgen sollte. Wittgenstein betont, dass „der Regel folgen“ nur im Sinne