{"title":"Drusenpapille – ein Überblick über medizinhistorische und aktuelle Aspekte","authors":"M. Nentwich, Josef Märtz, G. Rudolph","doi":"10.1055/S-0042-101554","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Die Drusenpapille ist eine wichtige Differenzialdiagnose bei der Abklärung eines prominenten Sehnervenkopfs. Drusen der Papille kommen Studien zufolge bei 0,34–2,4 % der Menschen vor und sind in 3 von 4 Fällen bilateral. In histologischen Untersuchungen werden Drusen der Papille im Vergleich zu einer rein auf der Ophthalmoskopie beruhenden Diagnosestellung etwa 6-mal häufiger gefunden. Ein familiär gehäuftes Auftreten bei ansonsten unauffälligen Patienten sowie Assoziationen mit Retinitis pigmentosa, Joubert-, oder Alagille-Syndrom sind beschrieben. In der klinischen Praxis stehen mit der Fundusautofluoreszenz, der optischen Kohärenztomografie (OCT) und vor allem dem Ultraschall nicht invasive diagnostische Verfahren zur Verfügung. Drusen der Papille sind zumeist asymptomatisch. Durch vorübergehende Durchblutungsstörungen kann es zu einer transienten Visusverschlechterung kommen. Insbesondere oberflächliche Drusen der Papille können jedoch im Erwachsenenalter zu teils ausgedehnten Gesichtsfelddefekten führen. Um mögliche Gesichtsfelddefekte infolge von Drusen der Papille frühzeitig entdecken zu können, werden regelmäßige klinische Untersuchungen mit Tonometrie und Gesichtsfelduntersuchung empfohlen. Die radiäre Optikusneurotomie (RON) scheint bei jenen Patienten eine therapeutische Option darzustellen, bei denen es kürzlich zu einem raschen Gesichtsfeldverfall gekommen ist.","PeriodicalId":440470,"journal":{"name":"Klin Monatsbl Augenheilkd","volume":"7 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2016-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Klin Monatsbl Augenheilkd","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/S-0042-101554","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Die Drusenpapille ist eine wichtige Differenzialdiagnose bei der Abklärung eines prominenten Sehnervenkopfs. Drusen der Papille kommen Studien zufolge bei 0,34–2,4 % der Menschen vor und sind in 3 von 4 Fällen bilateral. In histologischen Untersuchungen werden Drusen der Papille im Vergleich zu einer rein auf der Ophthalmoskopie beruhenden Diagnosestellung etwa 6-mal häufiger gefunden. Ein familiär gehäuftes Auftreten bei ansonsten unauffälligen Patienten sowie Assoziationen mit Retinitis pigmentosa, Joubert-, oder Alagille-Syndrom sind beschrieben. In der klinischen Praxis stehen mit der Fundusautofluoreszenz, der optischen Kohärenztomografie (OCT) und vor allem dem Ultraschall nicht invasive diagnostische Verfahren zur Verfügung. Drusen der Papille sind zumeist asymptomatisch. Durch vorübergehende Durchblutungsstörungen kann es zu einer transienten Visusverschlechterung kommen. Insbesondere oberflächliche Drusen der Papille können jedoch im Erwachsenenalter zu teils ausgedehnten Gesichtsfelddefekten führen. Um mögliche Gesichtsfelddefekte infolge von Drusen der Papille frühzeitig entdecken zu können, werden regelmäßige klinische Untersuchungen mit Tonometrie und Gesichtsfelduntersuchung empfohlen. Die radiäre Optikusneurotomie (RON) scheint bei jenen Patienten eine therapeutische Option darzustellen, bei denen es kürzlich zu einem raschen Gesichtsfeldverfall gekommen ist.