{"title":"Die Heirat Caterina Cornaros mit Jakob II. de Lusignan 1468. Über die Interessen der Heiratsparteien","authors":"Martin Dominik Kobuszewski","doi":"10.46586/mano.2022.9895","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"„And she went on horseback wearing a black silken cloak, with all the ladies and the knights in her company [...] Her eyes, moreover, did not cease to shed tears throughout the procession. The people likewise shed many tears.”1 Mit diesen Worten beschreibt der Chronist Georgios Boustronios die letzten Momente Caterina Cornaros2 als Königin Zyperns, auf ihrem Wege in die Heimat Venedig, um dort ihre Krone dem Dogen Agostino Barbarigo zu übergeben.3 Jene Worte stehen zugleich für das Ende des Königreichs Zypern und den Anfang der venezianischen Herrschaft über die Insel im östlichen Mittelmeer, welche bis zur Eroberung durch die Osmanen bis 1571 erhalten blieb.4 Diese Veränderung war ein Resultat der 1468 eingegangen Bindung Jakobs II. de Lusignan mit der Patriziertochter Caterina Cornaro. Und trotz ihrer Bedeutsamkeit für die venezianische Geschichte auf Zypern, scheint die Heirat in der Geschichtsforschung eher eine hintergründige Rolle einzunehmen. Zumeist wird sie als durch die Republik herbeigeführte Verbindung betrachtet oder als ein Unterkapitel in der Geschichte der venezianischen Herrschaft über Zypern behandelt, ohne dabei die einzelnen Parteien mit ihren Interessen beim Eingehen der Bindung großartig zu reflektieren.5 Diesen nachzugehen und sie genauer zu untersuchen wird das Ziel dieser Abhandlung sein. Welche Interessen und Erwartungen hatten die beteiligten Parteien an bzw. bei der Umsetzung der Heirat? Mit dem Heranziehen der Chroniken Boustronios‘ und Stefano de Lusignans soll untersucht werden, welche Informationen uns die zypriotischen Schilderungen über die Heirat in Bezug auf die Fragestellung liefern können. Bei der Analyse erwiesen sich trotz des zuvor ge-","PeriodicalId":180439,"journal":{"name":"MARE NOSTRUM. Studentische Beiträge zur Mediterranistik","volume":"37 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-10-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"MARE NOSTRUM. Studentische Beiträge zur Mediterranistik","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.46586/mano.2022.9895","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
„And she went on horseback wearing a black silken cloak, with all the ladies and the knights in her company [...] Her eyes, moreover, did not cease to shed tears throughout the procession. The people likewise shed many tears.”1 Mit diesen Worten beschreibt der Chronist Georgios Boustronios die letzten Momente Caterina Cornaros2 als Königin Zyperns, auf ihrem Wege in die Heimat Venedig, um dort ihre Krone dem Dogen Agostino Barbarigo zu übergeben.3 Jene Worte stehen zugleich für das Ende des Königreichs Zypern und den Anfang der venezianischen Herrschaft über die Insel im östlichen Mittelmeer, welche bis zur Eroberung durch die Osmanen bis 1571 erhalten blieb.4 Diese Veränderung war ein Resultat der 1468 eingegangen Bindung Jakobs II. de Lusignan mit der Patriziertochter Caterina Cornaro. Und trotz ihrer Bedeutsamkeit für die venezianische Geschichte auf Zypern, scheint die Heirat in der Geschichtsforschung eher eine hintergründige Rolle einzunehmen. Zumeist wird sie als durch die Republik herbeigeführte Verbindung betrachtet oder als ein Unterkapitel in der Geschichte der venezianischen Herrschaft über Zypern behandelt, ohne dabei die einzelnen Parteien mit ihren Interessen beim Eingehen der Bindung großartig zu reflektieren.5 Diesen nachzugehen und sie genauer zu untersuchen wird das Ziel dieser Abhandlung sein. Welche Interessen und Erwartungen hatten die beteiligten Parteien an bzw. bei der Umsetzung der Heirat? Mit dem Heranziehen der Chroniken Boustronios‘ und Stefano de Lusignans soll untersucht werden, welche Informationen uns die zypriotischen Schilderungen über die Heirat in Bezug auf die Fragestellung liefern können. Bei der Analyse erwiesen sich trotz des zuvor ge-