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Abstract
Zusammenfassung Der vorliegenden Artikel widmet sich der Frage, mit welchen Begriffen – etwa Beruf, Beratung, Expertentätigkeit, Profession – sich palliative Pflege adäquat erfassen lässt. Ein Ausgangspunkt ist der im Feld geäußerte Anspruch, diese sei als Profession zu verstehen. Eine theoretische Modellierung zeigt, dass Palliativpflege als ein professionalisierungsbedürftiges Handlungsfeld verstanden werden kann. Mithilfe von Fallerzählungen zweier qualifizierter Pflegender aus diesem Bereich wird sondiert, ob bestehende Handlungsorientierungen dem theoretischen Entwurf entsprechen. Dabei zeigen sich Professionalisierungsdynamiken, aber ebenso deutlich Tendenzen einer „(Noch-)Nicht-Professionalisierung“. Für Ersteres steht insbesondere die „Fallperspektive“, also jene basale „Selektivität der Wahrnehmung“, mit der die in einer Lebenspraxis bestehende spezifische Krise überhaupt erkannt und dargestellt werden kann (Maiwald, Bergmann). Für Letztere stehen zum Beispiel eine Expertenorientierung, welche die Hilfsbedürftigkeit der Klientinnen und Klienten letztlich an diese zurückdelegiert, oder auch Formen kompensatorischer Entgrenzung in ungefilterte Diffusität. Neben der begrifflichen Diskussion entsteht ein Bild von Chancen, Grenzen und Belastungen „semi-professionell“ ausgeführter Tätigkeiten für alle Beteiligten.