{"title":"Klauenoperationen beim Rind: Vorteile der perioperativen Analgesie","authors":"M. Feist, R. Köstlin, K. Nuss","doi":"10.1055/s-0038-1623861","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: In einer Doppelblindstudie wurden 36 Kühe der Rasse Deutsches Fleckvieh daraufhin untersucht, inwieweit die Gabe eines Analgetikums nach einer Klauenoperation das Schmerzausdrucksverhalten und den Heilungsverlauf beeinflusst. Material und Methode: Mittels Zufallsverteilung wurden zwei Gruppen von Tieren gebildet, die perioperativ entweder Ketoprofen (A-Tiere) oder 0,9%ige Kochsalzlösung als Plazebo (P-Tiere) erhielten. Durch Verhaltensbeobachtung über 6 Tage wurden 14 Hauptparameter mit 53 abweichenden Verhaltensweisen in einer Schmerzbewertungstabelle registriert, anschließend quantifiziert und statistisch ausgewertet. Bei den Aktivitäten Fressen, Wiederkauen, Stehen und Ablegen erfolgte außerdem eine telemetrische Messung. Der Heilungsverlauf, die Nutzungsdauer und die Abgangsursachen wurden dokumentiert. Ergebnisse: Signifikante Verbesserungen durch die Gabe des Analgetikums ergaben sich über mehrere Tage hinweg in der Haltung der erkrankten Gliedmaße, in der „Anteilnahme an der Umgebung” und der Futteraufnahme. Nur am ersten postoperativen Tag zeigten die mit einem Analgetikum behandelten Tiere signifikant weniger abnorme akustische Signale, veränderte Ohrenstellung und „sonstige Verhaltenauffälligkeiten”. Die Parameter Rückenlinie, Liegeverhalten, Sozialverhalten, Wiederkauen, Ablegeverhalten und Atemfrequenz differierten zwischen den Gruppen nicht signifikant. Heilungsverlauf und Nutzungsdauer von A- und P-Tieren unterschieden sich ebenfalls nicht. Schlussfolgerung: Die Schmerzmittelgabe in den ersten 3 Tagen nach einer Klauenoperation führte bei den beobachteten Kühen zu einer signifikanten Besserung des Schmerzausdrucksverhaltens sowie der Futteraufnahme. Klinische Relevanz: Die Applikation von Analgetika nach Klauenoperationen ist bei Rindern nicht nur aus ethischen Gründen zu fordern, sondern auch medizinisch und ökonomisch sinnvoll.","PeriodicalId":326229,"journal":{"name":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","volume":"62 6 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"6","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/s-0038-1623861","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: In einer Doppelblindstudie wurden 36 Kühe der Rasse Deutsches Fleckvieh daraufhin untersucht, inwieweit die Gabe eines Analgetikums nach einer Klauenoperation das Schmerzausdrucksverhalten und den Heilungsverlauf beeinflusst. Material und Methode: Mittels Zufallsverteilung wurden zwei Gruppen von Tieren gebildet, die perioperativ entweder Ketoprofen (A-Tiere) oder 0,9%ige Kochsalzlösung als Plazebo (P-Tiere) erhielten. Durch Verhaltensbeobachtung über 6 Tage wurden 14 Hauptparameter mit 53 abweichenden Verhaltensweisen in einer Schmerzbewertungstabelle registriert, anschließend quantifiziert und statistisch ausgewertet. Bei den Aktivitäten Fressen, Wiederkauen, Stehen und Ablegen erfolgte außerdem eine telemetrische Messung. Der Heilungsverlauf, die Nutzungsdauer und die Abgangsursachen wurden dokumentiert. Ergebnisse: Signifikante Verbesserungen durch die Gabe des Analgetikums ergaben sich über mehrere Tage hinweg in der Haltung der erkrankten Gliedmaße, in der „Anteilnahme an der Umgebung” und der Futteraufnahme. Nur am ersten postoperativen Tag zeigten die mit einem Analgetikum behandelten Tiere signifikant weniger abnorme akustische Signale, veränderte Ohrenstellung und „sonstige Verhaltenauffälligkeiten”. Die Parameter Rückenlinie, Liegeverhalten, Sozialverhalten, Wiederkauen, Ablegeverhalten und Atemfrequenz differierten zwischen den Gruppen nicht signifikant. Heilungsverlauf und Nutzungsdauer von A- und P-Tieren unterschieden sich ebenfalls nicht. Schlussfolgerung: Die Schmerzmittelgabe in den ersten 3 Tagen nach einer Klauenoperation führte bei den beobachteten Kühen zu einer signifikanten Besserung des Schmerzausdrucksverhaltens sowie der Futteraufnahme. Klinische Relevanz: Die Applikation von Analgetika nach Klauenoperationen ist bei Rindern nicht nur aus ethischen Gründen zu fordern, sondern auch medizinisch und ökonomisch sinnvoll.