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Abstract
An der Diagnose Soziale Angststorung (SAS) werden verschiedene Schwachstellen in der Versorgung klar, die sich besonders bei dieser Patientengruppe zeigen, denn storungsimmanent verbergen sie ihre Beschwerden lange Zeit. Erstens ist klinische Diagnostik ohne den Einsatz von strukturierten Interviews und Tests so grosmaschig, dass diese Patient/-innen meist nicht erkannt werden. Zweitens sind die in der Evidenzbasierten Leitlinie zu bei SAS (Heinrichs, Stangier, Gerlach, Willutzki & Fydrich, 2010) empfohlenen Therapien bei einem Grosteil der Betroffenen unwirksam, weil die Nonresponderquote hoch ist. Drittens fuhren Chronifizierung durch spaten Behandlungsbeginn und hohe Komorbiditat zu einer Komplexitat in der Fallkonzeption der Behandlung und potenzierten Belastung der Betroffenen. Die sozialen Schaden fur die Betroffenen durch mangelnde Qualifizierung, geringes Einkommen und unerwunschtes Singledasein konnen eingedammt werden durch eine fruhzeitige strukturierte Psychodiagnostik und das Erforschen vielversprechender traumatherapeutischer Behandlungsansatze wie z. B. EMDR.