S. Nick, J. Schröder, P. Briken, H. Richter-Appelt
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Abstract
Die Versorgungssituation von Menschen mit organisierten und/oder rituellen Gewalterfahrungen gilt unter Betroffenen sowie Fachexpertinnen und Fachexperten seit langem als unzureichend. Haufige psychische Folgen sind komplexe posttraumatische und dissoziative Storungen, vor allem die Dissoziative Identitatsstorung, deren Behandlung als besonders herausfordernd angesehen wird. Trotz zahlreicher Studien zu sexualisierter Gewalt, Traumafolgen und Traumatherapie gibt es bisher kaum empirische Daten zu Vorkommen, psychischen Folgen und Behandlung von organisierten und rituellen Gewalterfahrungen. Ziel der Studie ist es, die Erfahrungen von Betroffenen wissenschaftlich zu erfassen, um charakteristische Gewaltformen und deren Auswirkungen genauer zu verstehen und die Versorgung zu verbessern. Uber einen umfangreichen anonymen Online-Fragebogen wurden Angaben von 165 selbstdefinierten Betroffenen erfasst. Die Ergebnisse der Befragung dokumentieren schwere sexualisierte Gewalterfahrungen und psychische Belastungen sowie die haufige Inanspruchnahme von Therapien. Es zeigt sich eine insgesamt schwierige Versorgungssituation bei oft noch anhaltenden Gewalterfahrungen durch organisierte Tatergruppierungen. Die Ergebnisse der Online-Befragung werden unter Einbezug psychotraumatologischer Theorien, traumatherapeutischer Behandlungsansatze und ethischer Implikationen diskutiert.