Zukunftswert Partizipation: Keine soziale Teilhabe ohne digitale Teilhabe

Daniel Dettling
{"title":"Zukunftswert Partizipation: Keine soziale Teilhabe ohne digitale Teilhabe","authors":"Daniel Dettling","doi":"10.5771/9783845294308-11","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Es sind großflächige gesellschaftliche Entwicklungen (Megatrends), die mehr Partizipation möglich, vor allem aber auch nötig machen: Der demografische und Wertewandel, Individualisierung, Globalisierung und Digitalisierung sowie das Entstehen einer neuen Ökonomie, in der es um Wissen und Kreativität geht. Die digitale Welt ist partizipativer als die analoge und mediale Welt der Einbahnstraße der Fernseher und Zuschauer. Auch die neuen und künftigen Freiwilligen sind partizipativer und potenzialorientierter. Sie wollen mitreden und mitmachen. Mit Hilfe digitaler Medien und Tools lässt sich Partizipation auf eine neue Evolutionsebene heben. Die Unterscheidung zwischen Helfenden und Hilfebedürftigen, Kümmerern und Bekümmerten wird aufgehoben. Partizipation mit seinen Indikatoren Lernfähigkeit, Sinnstiftung, Resilienz, digitale Kompetenz, Zukunftsfreude, Selbstorganisation, Mut und Zugang wird zum Zukunftswert. Der Beitrag diskutiert den neuen Zukunftswert unter der Leitthese, dass soziale und digitale Teilhabe künftig einander bedingen. Die neue Netzwerkgesellschaft stellt gemeinnütziges bzw. gemeinwohlorientiertes Handeln vor neue Herausforderungen. Es geht nicht mehr um Masse und Kollektiv, sondern um Individuen und Konnektiv. Die traditionellen Organisationen der Zivilgesellschaft werden sich ändern und Kontrolle abgeben müssen, wenn sie in Zukunft noch relevant sein wollen. Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte. Gustav Heinemann, dritter Bundespräsident der Bundesrepublik Von der Zivilzur Netzwerkgesellschaft Die Idee und das Konzept der Zivilgesellschaft (bzw. Bürgergesellschaft) knüpft an zwei Traditionen an: an das angelsächsische politische Denken und an die Impulse aus den ostmitteleuropäischen Ländern vor und nach 1. 11 https://doi.org/10.5771/9783845294308-11 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:30:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. 1989. Die angelsächsische Tradition denkt (anders als etwa die deutsche) nicht in den Kategorien Staat versus Gesellschaft, sondern in den Kategorien „Civil Society and it’s Government.“ Das politische Denken beginnt nicht mit dem Staat, sondern mit der Gesellschaft und mit dem Bürger. Zivilgesellschaft enthält immer auch die Zumutung der Freiheit. Die zweite wichtige Traditionslinie der Zivilgesellschaft kommt aus den Demokratieund Dissidentenbewegungen in Polen, Tschechien, der DDR und anderen ostmitteleuropäischen Ländern nach 1945. Sie wehrten sich gegen die Dominanz des (kommunistischen) Staates über die Gesellschaft und die Bürger. Es war ein Aufstand der „zivilen“ Kräfte der Gesellschaft gegen die alles andere als „zivilen“ Apparate und Ausdrucksformen des Staates (Polizei, Militär, Geheimdienste). Die unsichtbare Zivilgesellschaft als Methode der Kooperation der drei Sektoren Staat, Markt und Gesellschaft In Teilen der deutschen Politik und der Wissenschaft ist heute ein Verständnis verbreitet, das die Zivilgesellschaft weniger als einen realen Teil der Gesellschaft betrachtet denn als eine bestimmte Art und Weise, wie die drei Sektoren Staat, Wirtschaft und Dritter Sektor gemeinsam („trilateral“) handeln, um gesellschaftliche Ziele zu erreichen. Dieses Verständnis prägt bis heute die Debatte um Engagement, Partizipation und demokratische Teilhabe und macht es schwer, sich neu und innovativ den neuen Herausforderungen zu stellen. Nach der klassischen Philosophie realisiert sich die unsichtbare Zivilgesellschaft als Methode der Kooperation der drei Sektoren. Daniel Dettling 12 https://doi.org/10.5771/9783845294308-11 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:30:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Quelle: „Die Zukunft der Gemeinnützigkeit“, Trendstudie Zukunftsinstitut (2014) Mit dem Begriff „Dritter Sektor“ ist hier jener Bereich menschlicher und sozialer Aktivitäten gemeint, der jenseits von Staat und Markt angesiedelt ist. Dabei meinen diese beiden „Sektoren“ der Gesellschaft jeweils ein bestimmtes Handlungsfeld bzw. einen bestimmten Gegenstandsbereich (Wirtschaft und/oder Staat), einen spezifischen Steuerungsund Koordinationsmechanismus (Markt oder Hierarchie) und jeweils unterschiedliche Motivationslagen (freiwillig versus Zwang). Was den Dritten Sektor ausmacht und wo seine Grenzen verlaufen, ist trotz intensiver Forschung nach wie vor umstritten. In jedem Falle gehört das weite Feld der freien Wohlfahrtspflege dazu. Was aber ist mit den sozialen Unternehmen, welche die freie Wohlfahrtspflege in eigenen Rechtsformen ausgliedern, um besser gerüstet zu sein für den wachsenden Wettbewerb auf den internationalen (europäischen) Dienstleistungsmärkten? In den USA zählen auch das Bildungsund das Gesundheitswesen zum Dritten Sektor und entsprechend wächst dessen Umfang und Bedeutung. Zukunftswert Partizipation: Keine soziale Teilhabe ohne digitale Teilhabe 13 https://doi.org/10.5771/9783845294308-11 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:30:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Keine Konkurrenz zwischen den Sektoren Wenn man einer verbreiteten Übung folgt und den Dritten Sektor negativ durch das zu bestimmen versucht, was er nicht ist und nicht sein will, wird das Dilemma noch deutlicher: Not for Profit ist die eine und Non-Governmental(-Organization) ist die andere Abgrenzung, und beide zusammen sollen sie den Dritten Sektor ausmachen, also alles umfassen, was nicht in der ökonomischen Logik um des Gewinnes willen und nicht in der staatlichen Logik als Regierungshandeln verstanden und betrieben wird. Die jeweiligen Systeme sind entweder zu robust oder zu fragil, um mit der Komplexität ihrer Umgebung klarzukommen. Jeder Sektor für sich funktioniert einzeln immer schlechter. Die Annahme einer Konkurrenz zwischen den Sektoren Staat, Markt und Zivilgesellschaft findet keinen empirischen Beleg. Künftig geht es um intelligente Kooperationen und eine neue Kultur der Zusammenarbeit. Gemeinnützige Werte sind heute nicht mehr das Monopol des Dritten Sektors. Hybride Formen an der Schnittstelle zwischen freier Marktwirtschaft und Gemeinnützigkeit wie soziale Startups und soziale Unternehmen sind Vorboten fundamentaler Veränderungen hin zu einer hyperkomplexen Netzwerkgesellschaft. Auch das Bild des Ersten Sektors, genauer: vom Sozialstaat als primären Wohlstandsgenerator verändert sich. Zivilgesellschaftliche, private und gemeinnützige Akteure üben zunehmend Funktionen aus, die historisch nur staatlichen Institutionen zugeschrieben waren. Stiftungen und Genossenschaften boomen und reagieren auf neue Trends Sozialstaat und Zivilgesellschaft wandeln sich in diesem Jahrhundert zu einer Beteiligungsgesellschaft der Sozialunternehmer. Genossenschaften, soziale Startups und Stiftungen erleben einen regelrechten Boom. Als Community-Manager leisten sie kollektive Selbsthilfe und organisierte Selbstorganisation. Allein die Zahl der Stiftungen hat sich in Deutschland seit 2000 mehr als verdoppelt (20.000). Und von den heute 8.000 Genossenschaften mit 22 Millionen Mitgliedern wurden allein seit 2006 2.000 neu gegründet. Neben den traditionellen Aufgabenfeldern Kreditwesen, Wohnen, Landwirtschaft und Konsum widmen sich die neuen Genossenschaften den Bereichen erneuerbare Energien, Breitbandversorgung, Gesundheitswesen und Pflege. Immer mehr von ihnen verstehen sich als Sozialinvestoren und setzen dabei auf eine Philosophie der wirkungsorientierten Vermögensanlage („Impact Investing“). In Zukunft werden sie verDaniel Dettling 14 https://doi.org/10.5771/9783845294308-11 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:30:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. suchen ihre Kapitalanlage mit Fördergeldern zu verbinden. So entstehen rund um den Bereich des „Caring“ neue und ökonomisch interessante Handlungsfelder: Kinderbetreuung, Bildung, Erziehung, Familien, Altenpflege, Wohnen, Nachbarschaften, Integration und Inklusion. Partizipation in der Post-Wachstumsgesellschaft: Share & Care Paradigmatisch für diese Entwicklung steht das Phänomen der „Share Economy“, eine neue Kultur des Teilens und Tauschens. Ihre Grundprinzipien lauten: Nutzen ist wichtiger als Besitzen, Zugang ist wichtiger als Eigentum und Geld spielt eine kleinere Rolle als Leistung, Wissen oder Kreativität. Im Kern geht es um das Prinzip „Share & Care“, den Tausch von Ressourcen und Dingen als Alternative zum Modus des Konsumierens und Geldmaximierens. Der US-Ökonom und Bestseller-Autor Jeremy Rifkin brachte den Trend bereits 2000 in seinem Buch „Access“ auf den Punkt: „Die Ära des Eigentums geht zu Ende, das Zeitalter des Zugangs beginnt.“ Das neue Medium Internet hat diese neue ökonomische Philosophie seitdem erheblich befördert und beschleunigt. „Wachstum“ wird dabei umdefiniert zu einem Mix aus Ökonomie, Ökologie und sozialem Engagement. Die Shareconomy ist kein temporäres Trendphänomen. Mit den zunehmenden Vernetzungsmöglichkeiten wird sie sich weiter entfalten und verbreiten. Die Generation der Digital Natives ist bereits zu zwei Dritteln als „Sharer“ aktiv. Diese Generation steht für eine neue Netzwerk-Mentalität. Dabei verlieren materielle Werte an Relevanz als Messinstrument von Reichtum, während eine neue Währung immer wichtiger wird: Vertrauen. Wachstum wird dabei umdefiniert: als Kombination aus Ökonomie, Ökologie und sozialem Engagement. An der Shareconomy beteiligen sich die Menschen aber nicht nur aus ethischen oder moralischen Gründen, sondern oft auch aus pragmatischen Motiven. Die Verbindung aus Partizipation und Konsum entfaltet enorme ökonomische Potenziale wie die Branchen Tourismus (Airbnb), Mobilität (Carsharing) und Lebensmittel (Foodsharing) zeigen. Dabei entstehen neue Organisationskategorien und – mindsets: „For-benefit“ als gleichwertige Alternative zu For-profit und Non-profit. 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Abstract

Es sind großflächige gesellschaftliche Entwicklungen (Megatrends), die mehr Partizipation möglich, vor allem aber auch nötig machen: Der demografische und Wertewandel, Individualisierung, Globalisierung und Digitalisierung sowie das Entstehen einer neuen Ökonomie, in der es um Wissen und Kreativität geht. Die digitale Welt ist partizipativer als die analoge und mediale Welt der Einbahnstraße der Fernseher und Zuschauer. Auch die neuen und künftigen Freiwilligen sind partizipativer und potenzialorientierter. Sie wollen mitreden und mitmachen. Mit Hilfe digitaler Medien und Tools lässt sich Partizipation auf eine neue Evolutionsebene heben. Die Unterscheidung zwischen Helfenden und Hilfebedürftigen, Kümmerern und Bekümmerten wird aufgehoben. Partizipation mit seinen Indikatoren Lernfähigkeit, Sinnstiftung, Resilienz, digitale Kompetenz, Zukunftsfreude, Selbstorganisation, Mut und Zugang wird zum Zukunftswert. Der Beitrag diskutiert den neuen Zukunftswert unter der Leitthese, dass soziale und digitale Teilhabe künftig einander bedingen. Die neue Netzwerkgesellschaft stellt gemeinnütziges bzw. gemeinwohlorientiertes Handeln vor neue Herausforderungen. Es geht nicht mehr um Masse und Kollektiv, sondern um Individuen und Konnektiv. Die traditionellen Organisationen der Zivilgesellschaft werden sich ändern und Kontrolle abgeben müssen, wenn sie in Zukunft noch relevant sein wollen. Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte. Gustav Heinemann, dritter Bundespräsident der Bundesrepublik Von der Zivilzur Netzwerkgesellschaft Die Idee und das Konzept der Zivilgesellschaft (bzw. Bürgergesellschaft) knüpft an zwei Traditionen an: an das angelsächsische politische Denken und an die Impulse aus den ostmitteleuropäischen Ländern vor und nach 1. 11 https://doi.org/10.5771/9783845294308-11 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:30:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. 1989. Die angelsächsische Tradition denkt (anders als etwa die deutsche) nicht in den Kategorien Staat versus Gesellschaft, sondern in den Kategorien „Civil Society and it’s Government.“ Das politische Denken beginnt nicht mit dem Staat, sondern mit der Gesellschaft und mit dem Bürger. Zivilgesellschaft enthält immer auch die Zumutung der Freiheit. Die zweite wichtige Traditionslinie der Zivilgesellschaft kommt aus den Demokratieund Dissidentenbewegungen in Polen, Tschechien, der DDR und anderen ostmitteleuropäischen Ländern nach 1945. Sie wehrten sich gegen die Dominanz des (kommunistischen) Staates über die Gesellschaft und die Bürger. Es war ein Aufstand der „zivilen“ Kräfte der Gesellschaft gegen die alles andere als „zivilen“ Apparate und Ausdrucksformen des Staates (Polizei, Militär, Geheimdienste). Die unsichtbare Zivilgesellschaft als Methode der Kooperation der drei Sektoren Staat, Markt und Gesellschaft In Teilen der deutschen Politik und der Wissenschaft ist heute ein Verständnis verbreitet, das die Zivilgesellschaft weniger als einen realen Teil der Gesellschaft betrachtet denn als eine bestimmte Art und Weise, wie die drei Sektoren Staat, Wirtschaft und Dritter Sektor gemeinsam („trilateral“) handeln, um gesellschaftliche Ziele zu erreichen. Dieses Verständnis prägt bis heute die Debatte um Engagement, Partizipation und demokratische Teilhabe und macht es schwer, sich neu und innovativ den neuen Herausforderungen zu stellen. Nach der klassischen Philosophie realisiert sich die unsichtbare Zivilgesellschaft als Methode der Kooperation der drei Sektoren. Daniel Dettling 12 https://doi.org/10.5771/9783845294308-11 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:30:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Quelle: „Die Zukunft der Gemeinnützigkeit“, Trendstudie Zukunftsinstitut (2014) Mit dem Begriff „Dritter Sektor“ ist hier jener Bereich menschlicher und sozialer Aktivitäten gemeint, der jenseits von Staat und Markt angesiedelt ist. Dabei meinen diese beiden „Sektoren“ der Gesellschaft jeweils ein bestimmtes Handlungsfeld bzw. einen bestimmten Gegenstandsbereich (Wirtschaft und/oder Staat), einen spezifischen Steuerungsund Koordinationsmechanismus (Markt oder Hierarchie) und jeweils unterschiedliche Motivationslagen (freiwillig versus Zwang). Was den Dritten Sektor ausmacht und wo seine Grenzen verlaufen, ist trotz intensiver Forschung nach wie vor umstritten. In jedem Falle gehört das weite Feld der freien Wohlfahrtspflege dazu. Was aber ist mit den sozialen Unternehmen, welche die freie Wohlfahrtspflege in eigenen Rechtsformen ausgliedern, um besser gerüstet zu sein für den wachsenden Wettbewerb auf den internationalen (europäischen) Dienstleistungsmärkten? In den USA zählen auch das Bildungsund das Gesundheitswesen zum Dritten Sektor und entsprechend wächst dessen Umfang und Bedeutung. Zukunftswert Partizipation: Keine soziale Teilhabe ohne digitale Teilhabe 13 https://doi.org/10.5771/9783845294308-11 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:30:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Keine Konkurrenz zwischen den Sektoren Wenn man einer verbreiteten Übung folgt und den Dritten Sektor negativ durch das zu bestimmen versucht, was er nicht ist und nicht sein will, wird das Dilemma noch deutlicher: Not for Profit ist die eine und Non-Governmental(-Organization) ist die andere Abgrenzung, und beide zusammen sollen sie den Dritten Sektor ausmachen, also alles umfassen, was nicht in der ökonomischen Logik um des Gewinnes willen und nicht in der staatlichen Logik als Regierungshandeln verstanden und betrieben wird. Die jeweiligen Systeme sind entweder zu robust oder zu fragil, um mit der Komplexität ihrer Umgebung klarzukommen. Jeder Sektor für sich funktioniert einzeln immer schlechter. Die Annahme einer Konkurrenz zwischen den Sektoren Staat, Markt und Zivilgesellschaft findet keinen empirischen Beleg. Künftig geht es um intelligente Kooperationen und eine neue Kultur der Zusammenarbeit. Gemeinnützige Werte sind heute nicht mehr das Monopol des Dritten Sektors. Hybride Formen an der Schnittstelle zwischen freier Marktwirtschaft und Gemeinnützigkeit wie soziale Startups und soziale Unternehmen sind Vorboten fundamentaler Veränderungen hin zu einer hyperkomplexen Netzwerkgesellschaft. Auch das Bild des Ersten Sektors, genauer: vom Sozialstaat als primären Wohlstandsgenerator verändert sich. Zivilgesellschaftliche, private und gemeinnützige Akteure üben zunehmend Funktionen aus, die historisch nur staatlichen Institutionen zugeschrieben waren. Stiftungen und Genossenschaften boomen und reagieren auf neue Trends Sozialstaat und Zivilgesellschaft wandeln sich in diesem Jahrhundert zu einer Beteiligungsgesellschaft der Sozialunternehmer. Genossenschaften, soziale Startups und Stiftungen erleben einen regelrechten Boom. Als Community-Manager leisten sie kollektive Selbsthilfe und organisierte Selbstorganisation. Allein die Zahl der Stiftungen hat sich in Deutschland seit 2000 mehr als verdoppelt (20.000). Und von den heute 8.000 Genossenschaften mit 22 Millionen Mitgliedern wurden allein seit 2006 2.000 neu gegründet. Neben den traditionellen Aufgabenfeldern Kreditwesen, Wohnen, Landwirtschaft und Konsum widmen sich die neuen Genossenschaften den Bereichen erneuerbare Energien, Breitbandversorgung, Gesundheitswesen und Pflege. Immer mehr von ihnen verstehen sich als Sozialinvestoren und setzen dabei auf eine Philosophie der wirkungsorientierten Vermögensanlage („Impact Investing“). In Zukunft werden sie verDaniel Dettling 14 https://doi.org/10.5771/9783845294308-11 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 12.08.2021, 12:30:35. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. suchen ihre Kapitalanlage mit Fördergeldern zu verbinden. So entstehen rund um den Bereich des „Caring“ neue und ökonomisch interessante Handlungsfelder: Kinderbetreuung, Bildung, Erziehung, Familien, Altenpflege, Wohnen, Nachbarschaften, Integration und Inklusion. Partizipation in der Post-Wachstumsgesellschaft: Share & Care Paradigmatisch für diese Entwicklung steht das Phänomen der „Share Economy“, eine neue Kultur des Teilens und Tauschens. Ihre Grundprinzipien lauten: Nutzen ist wichtiger als Besitzen, Zugang ist wichtiger als Eigentum und Geld spielt eine kleinere Rolle als Leistung, Wissen oder Kreativität. Im Kern geht es um das Prinzip „Share & Care“, den Tausch von Ressourcen und Dingen als Alternative zum Modus des Konsumierens und Geldmaximierens. Der US-Ökonom und Bestseller-Autor Jeremy Rifkin brachte den Trend bereits 2000 in seinem Buch „Access“ auf den Punkt: „Die Ära des Eigentums geht zu Ende, das Zeitalter des Zugangs beginnt.“ Das neue Medium Internet hat diese neue ökonomische Philosophie seitdem erheblich befördert und beschleunigt. „Wachstum“ wird dabei umdefiniert zu einem Mix aus Ökonomie, Ökologie und sozialem Engagement. Die Shareconomy ist kein temporäres Trendphänomen. Mit den zunehmenden Vernetzungsmöglichkeiten wird sie sich weiter entfalten und verbreiten. Die Generation der Digital Natives ist bereits zu zwei Dritteln als „Sharer“ aktiv. Diese Generation steht für eine neue Netzwerk-Mentalität. Dabei verlieren materielle Werte an Relevanz als Messinstrument von Reichtum, während eine neue Währung immer wichtiger wird: Vertrauen. Wachstum wird dabei umdefiniert: als Kombination aus Ökonomie, Ökologie und sozialem Engagement. An der Shareconomy beteiligen sich die Menschen aber nicht nur aus ethischen oder moralischen Gründen, sondern oft auch aus pragmatischen Motiven. Die Verbindung aus Partizipation und Konsum entfaltet enorme ökonomische Potenziale wie die Branchen Tourismus (Airbnb), Mobilität (Carsharing) und Lebensmittel (Foodsharing) zeigen. Dabei entstehen neue Organisationskategorien und – mindsets: „For-benefit“ als gleichwertige Alternative zu For-profit und Non-profit. Das Ziel solcher For-benefit-Unternehmen ist es nicht, das beste Unternehmen in
未来的参与:没有数字参与就没有社会参与
这是大规模的社会发展(大趋势),让更多的参与、但最重要的是也需要:人口结构和价值观变化、个体赋权、全球化和数字化,以及围绕知识和创造力的新经济的产生。数字世界相对于电视和观众的模拟和媒体世界更加参与性。新来的和未来的志愿者也更注重参与性和潜在的价值。他们想参与通过数码媒体和工具,可以使参与提升新的进化层。该书取消了恩人、需要帮助的人、弱者和困苦的人之间的区分。指导性指标:学习能力、情感基金会、恢复力、数字能力、未来验证、自我组织、勇气和获得机会成为未来的价值。本文在未来社会和数字包容性互相依存的指导方针中讨论了新的未来价值。新兴网络社会对非盈利/社区治理面临新的挑战。这不再是集体与群体的问题这是个体与关联民间社会的传统组织要想今后还有实际意义,就必须进行改革,建立新的关系。不愿改变的人会失去他们想要保留的东西古斯塔夫•劳三的德国总统Zivilzur Netzwerkgesellschaft想法和概念叫做民间社会(.公民社会),向两个传统:为安格鲁ostmitteleuropäischen国政治和考虑的动力是前后1 .has此处1995年8月12日,12:30:35。文档备份和传阅是无法接受的。1989. 英国盎格鲁-撒克逊传统可不像德国人那样认为国家与社会之比,而是类似于“民权社会与资讯政府”这类的。"政治思维从一个国家开始,从一个社会到一个公民。民间团体总是对自由充满强求。民间社会的另一个重要传统来自于1945年后的波兰、捷克共和国、民主民主共和国和其他中欧国家民主和持不同政见的运动。他们对抗了共产主义国家对社会和公民的统治。这是一场由“文职”社会力量组成的起义,决非国家的“文职”机制和表现形式(警察、军队和情报部门)。那看不见的民间社会作为合作的方法的三个部门,政府、市场和社会阶层中是德国政治和科学今天了解民间流传,还不到一个现实的社会部分因为视为某种方式国家三部门经济和第三部门一起(trilateral”)的行动,来实现社会目标.这一理解仍然是关于参与、参与和民主参与的辩论的传承,并且使我们很难在应对新挑战时崭新和崭新。在古典哲学中,隐形的民间社会(隐形民间社会)成为三方合作的一种方式。Daniel Dettling 12收买的IP于2021年8月12日12:30:35。文档备份和传阅是无法接受的。信息来源:“非营利性的未来”(2014年发表的趋势研究”)指“第三部门”指的是不受国家或市场限制的人类和社会活动领域。在这些概念中,这两个“部门”都用特定的“经济和/或政府”、特定的管理和协调机制(市场或等级体系),和不同的激励机制(自愿对强制)来形容社会。虽然科学家投入了很多研究,但究竟是什么构成第三产业,边界在哪里仍存有争议。无论哪一种情况下,自由职业者是必不可少的。但是那些以他们自己的方式动员自由流动的社会公司,以便更好地应付在国际(欧洲)服务市场上的竞争?在美国,教育和医疗将第三部门列入“第三部门”,其规模和重要性也因此日益增加。无时不参与任何人都不会有 这样的慈善机构的目的并不在于别家最好的公司
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