{"title":"非正式工作者的社会保障","authors":"Francie Lund","doi":"10.1111/issg.12004","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<div>\n \n <p>Die Anzahl informell Erwerbstätiger nimmt weltweit zu. Aufgrund von weltweiten Veränderungen der Beschäftigungstrukturen und Arbeitsplätze sind viele ärmere Arbeiter bei der Arbeit Gefahren und gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Informell Beschäftigte haben jedoch keinen Zugang zu arbeitsabhängiger sozialer Sicherheit. Obschon hohen arbeitsbedingten Gefahren ausgesetzt, verfügen sie dabei aber über keinen oder kaum zuverlässigen formellen oder informellen sozialen Schutz. Bei bürgerorientierten Programmen der sozialen Sicherheit wie Sozialtransfers werden die Bedürfnisse arbeitsfähiger, erwerbstätiger Erwachsener nicht ausreichend berücksichtigt. Auch sind informelle Arbeitsplätze nicht durch die üblichen Zweige und Programme der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz (GSA bzw. OHS, <i>occupational health and safety</i>) abgedeckt, die eine wesentliche Komponente der arbeitsabhängigen sozialen Sicherheit darstellen. Besonders ärmere informell Erwerbstätige befinden sich in einer ungünstigen Ausgangsposition, um sich an möglichen Präventionsmaßnahmen beteiligen zu können, da dies kurzfristige Verdienstausfälle mit sich bringt. Ein umfassenderer, inklusiver Ansatz erfordert organisatorische Änderungen in der Sicherung von Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Insbesondere sollten lokale Behörden und auch Organisationen informell Erwerbstätiger einbezogen werden, die einflussreiche branchenspezifische Netzwerke auf internationaler Ebene entwickeln. Dazu stellt dieser Artikel vielversprechende Beispiele inklusiver Reformen von GSA-Richtlinien vor, die auf dem Verhandlungsweg erreicht wurden. Ein größeres Vorhaben ist die Weiterentwicklung der GSA in dem Sinn, dass informell Erwerbstätige ausdrücklich als Erwerbstätige gelten und nicht nur als besonders „gefährdete Personengruppe“, für die nur Programme zum Schutz vor Armut infrage kommen. Und dabei sollten Präventivmaßnahmen eine wichtige Rolle spielen.</p>\n </div>","PeriodicalId":100723,"journal":{"name":"Internationale Revue für Soziale Sicherheit","volume":"65 4","pages":"11-35"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2012-12-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1111/issg.12004","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Arbeitsabhängige soziale Sicherheit für informell Beschäftigte\",\"authors\":\"Francie Lund\",\"doi\":\"10.1111/issg.12004\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<div>\\n \\n <p>Die Anzahl informell Erwerbstätiger nimmt weltweit zu. 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Arbeitsabhängige soziale Sicherheit für informell Beschäftigte
Die Anzahl informell Erwerbstätiger nimmt weltweit zu. Aufgrund von weltweiten Veränderungen der Beschäftigungstrukturen und Arbeitsplätze sind viele ärmere Arbeiter bei der Arbeit Gefahren und gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Informell Beschäftigte haben jedoch keinen Zugang zu arbeitsabhängiger sozialer Sicherheit. Obschon hohen arbeitsbedingten Gefahren ausgesetzt, verfügen sie dabei aber über keinen oder kaum zuverlässigen formellen oder informellen sozialen Schutz. Bei bürgerorientierten Programmen der sozialen Sicherheit wie Sozialtransfers werden die Bedürfnisse arbeitsfähiger, erwerbstätiger Erwachsener nicht ausreichend berücksichtigt. Auch sind informelle Arbeitsplätze nicht durch die üblichen Zweige und Programme der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz (GSA bzw. OHS, occupational health and safety) abgedeckt, die eine wesentliche Komponente der arbeitsabhängigen sozialen Sicherheit darstellen. Besonders ärmere informell Erwerbstätige befinden sich in einer ungünstigen Ausgangsposition, um sich an möglichen Präventionsmaßnahmen beteiligen zu können, da dies kurzfristige Verdienstausfälle mit sich bringt. Ein umfassenderer, inklusiver Ansatz erfordert organisatorische Änderungen in der Sicherung von Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Insbesondere sollten lokale Behörden und auch Organisationen informell Erwerbstätiger einbezogen werden, die einflussreiche branchenspezifische Netzwerke auf internationaler Ebene entwickeln. Dazu stellt dieser Artikel vielversprechende Beispiele inklusiver Reformen von GSA-Richtlinien vor, die auf dem Verhandlungsweg erreicht wurden. Ein größeres Vorhaben ist die Weiterentwicklung der GSA in dem Sinn, dass informell Erwerbstätige ausdrücklich als Erwerbstätige gelten und nicht nur als besonders „gefährdete Personengruppe“, für die nur Programme zum Schutz vor Armut infrage kommen. Und dabei sollten Präventivmaßnahmen eine wichtige Rolle spielen.