{"title":"媒体使用——一个阶级的问题?启用社会一种用于交流科学的方法是采用Andreas Reckwitz的阶级模型","authors":"Julia Polkowski, O. Jandura","doi":"10.5771/1615-634x-2023-1-2-14","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In den Sozialwissenschaften wird seit geraumer Zeit wieder von einer Klassengesellschaft gesprochen. Lange dominierten in den Sozialstrukturanalysen die Thesen von Individualisierung, Differenzierung und Entproletarisierung als Ergebnis der Modernisierung der Gesellschaften. Vor allem infolge der zunehmenden sozialen Ungleichheit in den westlichen Industriegesellschaften erleben Klassenkonzepte derzeit eine Renaissance. Ein besonders in der deutschen Soziologie kontrovers diskutierter Vorschlag stammt von Andreas Reckwitz. Der Soziologe hat vor dem Hintergrund der ökonomischen, politischen und sozialen Transformationen der letzten Jahrzehnte ein neues Klassenschema entwickelt. Wir nutzen sein Drei-Klassen-Modell, um am Beispiel der Kettenhypothese der Fragmentierungsforschung zu demonstrieren, dass sozialstrukturelle und klassentheoretische Ansätze auch für die Kommunikationswissenschaft fruchtbar sind und wiederentdeckt werden sollten. Die Befunde unserer Analyse zeigen, dass hinsichtlich der Informationsquellen, Themenhorizonte und Netzwerke interpersonaler Kommunikation deutliche Unterschiede zwischen den Klassen bestehen. Zwar sind diese nicht derartig gravierend, dass von einer Fragmentierung entlang von Klassenlinien gesprochen werden kann, jedoch bergen die Differenzen durchaus das Potenzial, gesellschaftliche Spaltungstendenzen zu intensivieren.","PeriodicalId":36375,"journal":{"name":"Medien und Kommunikationswissenschaft","volume":"85 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Mediennutzung – eine Frage der sozialen Klasse? Aktivierung einer soziologischen Kategorie für die Kommunikationswissenschaft am Beispiel des Klassenmodells von Andreas Reckwitz\",\"authors\":\"Julia Polkowski, O. Jandura\",\"doi\":\"10.5771/1615-634x-2023-1-2-14\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"In den Sozialwissenschaften wird seit geraumer Zeit wieder von einer Klassengesellschaft gesprochen. Lange dominierten in den Sozialstrukturanalysen die Thesen von Individualisierung, Differenzierung und Entproletarisierung als Ergebnis der Modernisierung der Gesellschaften. Vor allem infolge der zunehmenden sozialen Ungleichheit in den westlichen Industriegesellschaften erleben Klassenkonzepte derzeit eine Renaissance. Ein besonders in der deutschen Soziologie kontrovers diskutierter Vorschlag stammt von Andreas Reckwitz. Der Soziologe hat vor dem Hintergrund der ökonomischen, politischen und sozialen Transformationen der letzten Jahrzehnte ein neues Klassenschema entwickelt. Wir nutzen sein Drei-Klassen-Modell, um am Beispiel der Kettenhypothese der Fragmentierungsforschung zu demonstrieren, dass sozialstrukturelle und klassentheoretische Ansätze auch für die Kommunikationswissenschaft fruchtbar sind und wiederentdeckt werden sollten. Die Befunde unserer Analyse zeigen, dass hinsichtlich der Informationsquellen, Themenhorizonte und Netzwerke interpersonaler Kommunikation deutliche Unterschiede zwischen den Klassen bestehen. Zwar sind diese nicht derartig gravierend, dass von einer Fragmentierung entlang von Klassenlinien gesprochen werden kann, jedoch bergen die Differenzen durchaus das Potenzial, gesellschaftliche Spaltungstendenzen zu intensivieren.\",\"PeriodicalId\":36375,\"journal\":{\"name\":\"Medien und Kommunikationswissenschaft\",\"volume\":\"85 1\",\"pages\":\"\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2023-01-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Medien und Kommunikationswissenschaft\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.5771/1615-634x-2023-1-2-14\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q2\",\"JCRName\":\"Arts and Humanities\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Medien und Kommunikationswissenschaft","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/1615-634x-2023-1-2-14","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q2","JCRName":"Arts and Humanities","Score":null,"Total":0}
Mediennutzung – eine Frage der sozialen Klasse? Aktivierung einer soziologischen Kategorie für die Kommunikationswissenschaft am Beispiel des Klassenmodells von Andreas Reckwitz
In den Sozialwissenschaften wird seit geraumer Zeit wieder von einer Klassengesellschaft gesprochen. Lange dominierten in den Sozialstrukturanalysen die Thesen von Individualisierung, Differenzierung und Entproletarisierung als Ergebnis der Modernisierung der Gesellschaften. Vor allem infolge der zunehmenden sozialen Ungleichheit in den westlichen Industriegesellschaften erleben Klassenkonzepte derzeit eine Renaissance. Ein besonders in der deutschen Soziologie kontrovers diskutierter Vorschlag stammt von Andreas Reckwitz. Der Soziologe hat vor dem Hintergrund der ökonomischen, politischen und sozialen Transformationen der letzten Jahrzehnte ein neues Klassenschema entwickelt. Wir nutzen sein Drei-Klassen-Modell, um am Beispiel der Kettenhypothese der Fragmentierungsforschung zu demonstrieren, dass sozialstrukturelle und klassentheoretische Ansätze auch für die Kommunikationswissenschaft fruchtbar sind und wiederentdeckt werden sollten. Die Befunde unserer Analyse zeigen, dass hinsichtlich der Informationsquellen, Themenhorizonte und Netzwerke interpersonaler Kommunikation deutliche Unterschiede zwischen den Klassen bestehen. Zwar sind diese nicht derartig gravierend, dass von einer Fragmentierung entlang von Klassenlinien gesprochen werden kann, jedoch bergen die Differenzen durchaus das Potenzial, gesellschaftliche Spaltungstendenzen zu intensivieren.