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„Mehr Geschichte wagen“! LUSIR und die ganze Geschichte der Arbeiter im Ruhrgebiet vor, während und nach dem Nationalsozialismus
Anfang der achtziger Jahre schwärmte eine Gruppe junger Geschichtsforscher aus, um Arbeiter und Arbeiterinnen sowie Angestellte im Ruhrgebiet über ihre Erfahrungen vor, während und nach dem Nationalsozialismus zu interviewen.1 Zu diesem Zeitpunkt war das Revier längst zu einer uneinnehmbar scheinenden Hochburg der Sozialdemokratie geworden, stabil, ja konservativ links. Das von dem Essener Historiker Lutz Niethammer geleitete Oral-History-Projekt stand unter einem schlicht thematischen, auf den ersten Blick nicht besonders aufregenden Titel: Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930–1960. Einzig der Untersuchungszeitraum, der die üblichen politische Großzäsuren konsequent überschritt und vom Ende der Weimarer Republik bis in die Nachkriegszeit reichte, ließ manchen vielleicht aufhorchen. Projektintern sprachen die Mitarbeiter bald von LUSIR, und unter diesem Namen machte das Interviewprojekt in der zeitgeschichtlichen Zunft die Runde und gelangte zu einiger Berühmtheit.2 LUSIR: Das war das erste groß angelegte Oral-History-Projekt in der Bundesrepublik, das stellvertretend stand für den Boom alltagsund lokalgeschichtlicher Zugänge zur Geschichte nicht nur, aber vor allem des Nationalsozialismus. Lokale Akteure in den überall aus dem Boden schießenden Geschichtswerkstätten und -initiativen arbeiteten mit Geschichtslehrern und Historikern
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