C. Veit, M. Marahrens, I. Schwarzlose, E. Krause, L. Schrader
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Die Impfung gegen Ebergeruch (Immunokastration) stellt zurzeit die Methode dar, die mit den geringsten systembedingten Schmerzen, Leiden und Schaden fur die Tiere einhergeht. Die Jungebermast ist nur mit Anpassungen im Haltungs-Management durchfuhrbar und erfordert moglicherweise die Senkung des Mastendgewichtes, um das Risiko moglicher Geruchsabweichungen im Schlachtkorper zu minimieren. Ebergeruch wird durch die Anreicherung von Androstenon, Skatol und Indol im Fettgewebe verursacht und wird u. a. durch das Schlachtgewicht, die Rasse, die Haltung und die Futterung beeinflusst. Die Geruchskomponenten konnen mit Laborverfahren sowie „Human-Nose-Scoring“ am Schlachthof nachgewiesen werden. Die Verbreitung der Alternativen zur betaubungslosen Ferkelkastration sind in der Europaischen Union je nach Mitgliedsland unterschiedlich. Die Ebermast wird v. a. in Grosbritannien, Irland, Spanien, Portugal und zunehmend auch in den Niederlanden praktiziert. Die Impfung gegen Ebergeruch wird v. a. in Belgien angewandt, wahrend die Inhalationsnarkose in der Schweiz und die Kastration unter Lokalanasthesie in Schweden und Norwegen breite Anwendung finden.","PeriodicalId":8761,"journal":{"name":"Berliner und Munchener tierarztliche Wochenschrift","volume":"14 1","pages":"182-191"},"PeriodicalIF":0.5000,"publicationDate":"2017-12-13","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration in Deutschland: Überblick zum aktuellen Stand der Forschung\",\"authors\":\"C. Veit, M. Marahrens, I. Schwarzlose, E. Krause, L. Schrader\",\"doi\":\"10.2376/0005-9366-17062\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Mit der Anderung des Tierschutzgesetzes vom 4. Juli 2013 durfen mannliche Ferkel ab dem 1. Januar 2019 in Deutschland nicht mehr ohne Betaubung kastriert werden. 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Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration in Deutschland: Überblick zum aktuellen Stand der Forschung
Mit der Anderung des Tierschutzgesetzes vom 4. Juli 2013 durfen mannliche Ferkel ab dem 1. Januar 2019 in Deutschland nicht mehr ohne Betaubung kastriert werden. Die bisher verfugbaren Alternativen zur betaubungslosen Kastration sind die chirurgische Kastration unter Allgemein- oder Lokalanasthesie sowie die Impfung gegen Ebergeruch und die Jungebermast. Bei der chirurgischen Kastration wird die korperliche Integritat mannlicher Ferkel beeintrachtigt. Mogliche Nachteile fur die Tiere ergeben sich durch unzureichende Narkosetiefen bei Kastration unter Allgemeinanasthesie (14–34 %) und eine unzureichende Schmerzausschaltung bei Kastration unter Lokalanasthesie. Alle chirurgischen Methoden erfordern den praoperativen Einsatz von systemisch wirkenden Analgetika zur Linderung des postoperativen Schmerzes. Die Impfung gegen Ebergeruch (Immunokastration) stellt zurzeit die Methode dar, die mit den geringsten systembedingten Schmerzen, Leiden und Schaden fur die Tiere einhergeht. Die Jungebermast ist nur mit Anpassungen im Haltungs-Management durchfuhrbar und erfordert moglicherweise die Senkung des Mastendgewichtes, um das Risiko moglicher Geruchsabweichungen im Schlachtkorper zu minimieren. Ebergeruch wird durch die Anreicherung von Androstenon, Skatol und Indol im Fettgewebe verursacht und wird u. a. durch das Schlachtgewicht, die Rasse, die Haltung und die Futterung beeinflusst. Die Geruchskomponenten konnen mit Laborverfahren sowie „Human-Nose-Scoring“ am Schlachthof nachgewiesen werden. Die Verbreitung der Alternativen zur betaubungslosen Ferkelkastration sind in der Europaischen Union je nach Mitgliedsland unterschiedlich. Die Ebermast wird v. a. in Grosbritannien, Irland, Spanien, Portugal und zunehmend auch in den Niederlanden praktiziert. Die Impfung gegen Ebergeruch wird v. a. in Belgien angewandt, wahrend die Inhalationsnarkose in der Schweiz und die Kastration unter Lokalanasthesie in Schweden und Norwegen breite Anwendung finden.
期刊介绍:
The Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift is an open access, peer-reviewed journal that publishes contributions on all aspects of veterinary public health and its related subjects, such as epidemiology, bacteriology, virology, pathology, immunology, parasitology, and mycology. The journal publishes original research papers, review articles, case studies and short communications on farm animals, companion animals, equines, wild animals and laboratory animals. In addition, the editors regularly commission special issues on topics of major importance. The journal’s articles are published either in German or English and always include an abstract in the other language.