Whitney Hatton, Maeve Moosburner, S. Etzler, M. Rettenberger
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Insgesamt fanden sich nur relativ wenige Personen, die den Kategorien der Gefährder, Sympathisanten und Gefährdeten in den SothEn zugeordnet wurden. In mehr als zwei Drittel aller SothEn wurde ein differenzierteres Diagnose- bzw. Prognoseverfahren hinsichtlich der Radikalisierungstendenzen durchgeführt, dies größtenteils über externe Organisationen. Für Gefangene waren mehrheitlich Deradikalisierungsmaßnahmen vorhanden, wobei auch hier auf externe Angebote zurückgegriffen wurde. Eine Evaluation der Deradikalisierungsmaßnahmen fand allerdings nur selten statt. 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Radikalisierung in Sozialtherapeutischen Einrichtungen: Eine Vollerhebung zur Situation in Deutschland
Zusammenfassung Obwohl das Thema Radikalisierung im deutschen Justizvollzug in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen hat, gibt es immer noch vergleichsweise wenig empirisches Wissen über die Anzahl an und Versorgung von Extremist*innen in Einrichtungen des Justizvollzugs. Die vorliegende Studie erfasste den aktuellen Stand hinsichtlich Radikalisierungstendenzen in allen N = 71 sozialtherapeutischen Einrichtungen (SothEn) in Deutschland. Dabei wurde davon ausgegangen, dass die SothEn durch ihr integratives Behandlungskonzept Radikalisierungstendenzen frühzeitig erkennen und bearbeiten. Das Thema Radikalisierung war für etwa die Hälfte der SothEn relevant, wobei diese meist keinen Schwerpunkt auf bestimmte Arten der Radikalisierung legten. Insgesamt fanden sich nur relativ wenige Personen, die den Kategorien der Gefährder, Sympathisanten und Gefährdeten in den SothEn zugeordnet wurden. In mehr als zwei Drittel aller SothEn wurde ein differenzierteres Diagnose- bzw. Prognoseverfahren hinsichtlich der Radikalisierungstendenzen durchgeführt, dies größtenteils über externe Organisationen. Für Gefangene waren mehrheitlich Deradikalisierungsmaßnahmen vorhanden, wobei auch hier auf externe Angebote zurückgegriffen wurde. Eine Evaluation der Deradikalisierungsmaßnahmen fand allerdings nur selten statt. Die Ergebnisse wurden vor dem Hintergrund bestehender »Best-Practice-Ansätze« diskutiert und deuten auf eine besondere Eignung Sozialtherapeutischer Einrichtungen für die Arbeit mit Gefährdern, Sympathisanten und Gefährdeten hin.