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Prekäre Menge. Flüchtigkeit und Flanerie bei Annie Ernaux
Im Werk Annie Ernaux’ konstituiert die Darstellung der Menge eine Ästhetik, die die Menge sichtbar macht und mit dieser Menge auch die eigene Position als Teil dieser Menge: als Ansammlung anonymer Stimmen, alltäglicher Gesten, immer wieder gleicher Szenen, in der sich flüchtige Form und soziale Prekarität sowie auch Flaneur und Passantin überlagern, die sich von dieser Menge nicht unterscheiden. Ernaux wirft damit zugleich einen veränderten Blick auf die Menge und sich selbst, sowie darüber hinaus auch auf die Literaturgeschichte. Durch die Überkreuzung von Flanerie und Autobiographie wird die Flanerie zum Verfahren, zu einer Praxis oder Selbsttechnik, die nicht auf Selbstentblößung zielt, sondern auf das Sammeln des Gesagten, des déjà-dit. Die dargestellte Überlagerung von öffentlichem Platz und Subjekt, Menge und Selbst ermöglicht die Selbstschreibung als prekären Ort der Durchquerung. Das Tagebuch wird zu einem öffentlichen Ort, das Notizheft verkörpert letztlich selbst die prekäre Menge.
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