审判方面的错误来源和复议——在有法律依据的裁决后对恢复审判的法律实践进行一次全国性的调查

IF 0.6 4区 社会学 Q4 CRIMINOLOGY & PENOLOGY
T. Bliesener, Karsten Altenhain, Franziska Kilian, Mona Leve, M. Neumann, J. Otzipka, Erik Penther, R. Volbert
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Der Anteil angenommener Wiederaufnahmeanträge fällt mit insgesamt 44,7 % höher aus als in der Literatur bisher vermutet und erreicht bei Anträgen der Staatsanwaltschaft sogar 91,6 %. In knapp 40 % der Wiederaufnahmeverfahren wurde vom Wiederaufnahmegericht ein Fehler im Ausgangsverfahren festgestellt, darunter in mehr als einem Drittel auf Ebene der Tatbestandserfüllung (zu je einem Viertel falsche Aussagen bzw. Personenverwechslungen), bei einem weiteren Drittel auf Ebene der Schuld (fast ausschließlich Schuldunfähigkeit gem. § 20 StGB), und bei einem knappen Drittel der Fälle auf Ebene der Prozessvoraussetzungen bzw. der Rechtsfolgen (zu mehr als der Hälfte eine fehlerhafte Gesamtstrafenbildung). 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摘要

调查摘要将调查刑事事项重申程序的进展、漏洞的来源、被判有罪者适用错误的机会以及上诉法庭对再次提出上诉的反应。通过分析了512个德国各州今年至2015年成功但失败的重申诉讼案件。修订判决的要求由被告人和检查官共同提出,而后者则明显比被告人的要求要严重。招募到再次申请的比例比文学预期的要高4.7%,至于联邦检控署发出的申请申请,支持率甚至为91.6%。不到40%的时候被Wiederaufnahmegericht Ausgangsverfahren调查中的一个错误,包括在三分之一以上级别上Tatbestandserfüllung(每四分之一的错误言论和. Personenverwechslungen),三分之为另一层面的错(几乎完全精神gem .§20 StGB),三分之一的病例在稀缺Prozessvoraussetzungen一级的法律后果(或超过一半的Gesamtstrafenbildung) .分析还表明,在判决程序中,可能会受到肤浅的调查或一时之间反复审核记录上的错误。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Fehlerquellen und Wiederaufnahme im Strafverfahren – Eine bundesweite Untersuchung der Rechtspraxis bei Wiederaufnahmeverfahren nach rechtskräftigen Entscheidungen
Zusammenfassung Die Studie untersucht den Verfahrensgang von Wiederaufnahmeverfahren in Strafsachen, die Fehlerquellen, die Chancen Verurteilter bei der Geltendmachung von Fehlern und die Reaktionen der Wiederaufnahmegerichte auf Wiederaufnahmeanträge. Dazu wurden die Akten von 512 erfolgreichen und nicht erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahren der Jahre 2013-2015 aus 14 Bundesländern analysiert. Die Wiederaufnahmeanträge werden etwa zu gleichen Anteilen von der Verteidigung und der Staatsanwaltschaft gestellt, wobei auch bei letzterer die Anträge zugunsten des Verurteilten deutlich überwiegen. Der Anteil angenommener Wiederaufnahmeanträge fällt mit insgesamt 44,7 % höher aus als in der Literatur bisher vermutet und erreicht bei Anträgen der Staatsanwaltschaft sogar 91,6 %. In knapp 40 % der Wiederaufnahmeverfahren wurde vom Wiederaufnahmegericht ein Fehler im Ausgangsverfahren festgestellt, darunter in mehr als einem Drittel auf Ebene der Tatbestandserfüllung (zu je einem Viertel falsche Aussagen bzw. Personenverwechslungen), bei einem weiteren Drittel auf Ebene der Schuld (fast ausschließlich Schuldunfähigkeit gem. § 20 StGB), und bei einem knappen Drittel der Fälle auf Ebene der Prozessvoraussetzungen bzw. der Rechtsfolgen (zu mehr als der Hälfte eine fehlerhafte Gesamtstrafenbildung). Die Analyse zeigt weiter, dass im Strafbefehlsverfahren durch eine oberflächliche Ermittlung oder eine flüchtige Prüfung der aktenkundigen Sachlage Fehler drohen.
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