{"title":"精神护理在虚拟医院:与两个远程治疗师交谈","authors":"Fabian Winiger","doi":"10.1515/spircare-2022-0019","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Mercy ist ein mittelgroßes Spitalnetzwerk im U.S-Amerikanischen Süden und Südwesten, das über 40.000 Angestellte beschäftigt. In den letzten zehn Jahren wurde Mercy zu einem Vorreiter in der Adoption von Telehealth. Im Jahr 2015 öffnete die Institution eine „virtual care facility“ in St. Louis, Missouri, das sich als „Spital ohne Betten“ bezeichnet. In diesem Gebäude arbeiten die meisten Mitarbeiter/-innen an Arbeitsstationen, die mit je sechs Bildschirmen ausgestattet sind. Durch sie kommunizieren die Betreuungsteams miteinander sowie mit den Patienten, und führen medizinische Untersuchungen und Behandlungen durch. Ein zentraler Fokus des Zentrums in St. Louis ist die Fernüberwachung von chronisch kranken, ambulanten Patienten. Durch ein Programm namens „vEngagement“ erhalten sie ein Tablet mit Zubehör, das biometrische Daten erfasst und automatisch an das Betreuungsteam übermittelt. Dadurch kann eine etwaige Verschlimmerung des Gesundheitszustands frühzeitig erkannt und der Patient bzw. die Patientin in eine Klinik eingewiesen werden. Die Software erlaubt es Patienten, täglich Einschätzungen zu ihrer körperlichen Verfassung zu übermitteln und Videoanrufe mit ihrem Betreuungsteam zu tätigen. Die Betreuung der Patienten in ihrem Eigenheim verspricht massive Ersparnisse: abgesehen von der Anfahrt kostet jede Nacht in einem Spitalbett schnell mehrere tausend US-Dollar und belegt wertvolle Kapazitäten. Seit 2010 gelten zudem landesweite Bestimmungen, die Spitäler finanziell benachteiligen, wenn Patienten innerhalb von 30 Tagen nach Ersteintritt erneut stationäre Behandlung benötigen. Führende US-Amerikanische Spitalnetzwerke versprechen sich von Telehealth daher massive Vorteile in den drei ausschlaggebenden Maßstäben der öffentlichen Gesundheitsversorgung: sie macht medizinische Betreuung bezahlbarer („affordable“), verfügbarer („available“) und zugänglicher („accessible“). Als katholisches Spitalnetzwerk sind Seelsorger ein fester Bestandteil dieser Entwicklung und werden durch ein Programm namens „vSpiritual Care“ in die Telehealth Infrastruktur eingebunden. Das Programm zielt in erster Linie auf ältere Patienten und Patientinnen mit chronischen Krankheiten ab. Etwa 5.000 Patienten und/oder Familien werden jährlich virtuell von Seelsorgern betreut, mit einem alljährlichen Anstieg besonders seit der Covid19 Pandemie. Zurzeit beschäftigt Mercy Virtual zwei Seelsorger die ausschließlich via Telehealth arbeiten. Um die besonderen Fertigkeiten und Arbeitsumstände zu umschreiben hat sich im englischsprachigen Raum der Begriff „telechaplaincy“, auf Deutsch „Teleseelsorge“, eingebürgert. Aufbauend auf die WHO-Definition des „telehealth“ beschreibt dies die","PeriodicalId":36836,"journal":{"name":"Journal of Spiritual Formation and Soul Care","volume":"126 1","pages":"151 - 155"},"PeriodicalIF":0.3000,"publicationDate":"2023-03-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Spiritual Care im „Virtuellen Spital“: Ein Gespräch mit zwei Teleseelsorgern\",\"authors\":\"Fabian Winiger\",\"doi\":\"10.1515/spircare-2022-0019\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Mercy ist ein mittelgroßes Spitalnetzwerk im U.S-Amerikanischen Süden und Südwesten, das über 40.000 Angestellte beschäftigt. In den letzten zehn Jahren wurde Mercy zu einem Vorreiter in der Adoption von Telehealth. 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Spiritual Care im „Virtuellen Spital“: Ein Gespräch mit zwei Teleseelsorgern
Mercy ist ein mittelgroßes Spitalnetzwerk im U.S-Amerikanischen Süden und Südwesten, das über 40.000 Angestellte beschäftigt. In den letzten zehn Jahren wurde Mercy zu einem Vorreiter in der Adoption von Telehealth. Im Jahr 2015 öffnete die Institution eine „virtual care facility“ in St. Louis, Missouri, das sich als „Spital ohne Betten“ bezeichnet. In diesem Gebäude arbeiten die meisten Mitarbeiter/-innen an Arbeitsstationen, die mit je sechs Bildschirmen ausgestattet sind. Durch sie kommunizieren die Betreuungsteams miteinander sowie mit den Patienten, und führen medizinische Untersuchungen und Behandlungen durch. Ein zentraler Fokus des Zentrums in St. Louis ist die Fernüberwachung von chronisch kranken, ambulanten Patienten. Durch ein Programm namens „vEngagement“ erhalten sie ein Tablet mit Zubehör, das biometrische Daten erfasst und automatisch an das Betreuungsteam übermittelt. Dadurch kann eine etwaige Verschlimmerung des Gesundheitszustands frühzeitig erkannt und der Patient bzw. die Patientin in eine Klinik eingewiesen werden. Die Software erlaubt es Patienten, täglich Einschätzungen zu ihrer körperlichen Verfassung zu übermitteln und Videoanrufe mit ihrem Betreuungsteam zu tätigen. Die Betreuung der Patienten in ihrem Eigenheim verspricht massive Ersparnisse: abgesehen von der Anfahrt kostet jede Nacht in einem Spitalbett schnell mehrere tausend US-Dollar und belegt wertvolle Kapazitäten. Seit 2010 gelten zudem landesweite Bestimmungen, die Spitäler finanziell benachteiligen, wenn Patienten innerhalb von 30 Tagen nach Ersteintritt erneut stationäre Behandlung benötigen. Führende US-Amerikanische Spitalnetzwerke versprechen sich von Telehealth daher massive Vorteile in den drei ausschlaggebenden Maßstäben der öffentlichen Gesundheitsversorgung: sie macht medizinische Betreuung bezahlbarer („affordable“), verfügbarer („available“) und zugänglicher („accessible“). Als katholisches Spitalnetzwerk sind Seelsorger ein fester Bestandteil dieser Entwicklung und werden durch ein Programm namens „vSpiritual Care“ in die Telehealth Infrastruktur eingebunden. Das Programm zielt in erster Linie auf ältere Patienten und Patientinnen mit chronischen Krankheiten ab. Etwa 5.000 Patienten und/oder Familien werden jährlich virtuell von Seelsorgern betreut, mit einem alljährlichen Anstieg besonders seit der Covid19 Pandemie. Zurzeit beschäftigt Mercy Virtual zwei Seelsorger die ausschließlich via Telehealth arbeiten. Um die besonderen Fertigkeiten und Arbeitsumstände zu umschreiben hat sich im englischsprachigen Raum der Begriff „telechaplaincy“, auf Deutsch „Teleseelsorge“, eingebürgert. Aufbauend auf die WHO-Definition des „telehealth“ beschreibt dies die