{"title":"今天就是尊重和自信常在一起的日子","authors":"Andreas Wittrahm","doi":"10.5708/ejmh.13.2018.2.7","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"„Anstand“ und „anständig“ – das sind Wörter, die der Rezensent aus seiner Kindheit in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts kennt und nicht unbedingt in guter Erinnerung behalten hat. „Jetzt wird es unanständig. . .“ hieß es etwa im Elternhaus, wenn in eine Unterhaltungssendung im Fernsehen (Film, Serie oder Show) sexuelle Inhalte eindrangen. „Benehmt euch anständig“ hieß es, wenn die Kinder in den Gottesdienst, zu einer Feier oder sonst wo in die Öffentlichkeit aufbrachen. Die Ermahnung zielte darauf, ja nicht unangenehm (kritisch, „vorlaut“ oder einfach unangepasst) aufzufallen. Mit den Worten „Die haben keinen Anstand“ riss ein Lehrer die Plakate einiger Rockgruppen von den Wänden, mit denen der Klassenraum geschmückt war. Zu häufig wurde noch in der Nachkriegszeit „Anstand“ mit ungefragter Anpassung an Konventionen verwechselt, und folglich geriet der Begriff im großen kulturellen Umbruch der 60er und 70er-Jahre auch kräftig unter die Räder. Und dennoch greift ein kultur-politischer Essayist unserer Tage auf diesen Begriff zurück, um sich damit auseinanderzusetzen, was in unserer aktuellen Zivilisation schief läuft und wie sich der einzelne dazu verhalten kann. Es handelt sich – und darum sei das Buch den Lesern von EJMH gleich zu Beginn unbedingt ans Herz gelegt –, um einen moral-analytischen Essay mit einem tugend-ethischen Ansatz. Dabei gelingt es dem Autor, vielfältige Alltagsbeispiele aus dem täglichen Leben, aber auch aus der großen Politik mit menschlichen Grundtugenden wie Respekt und Empathie zu verknüpfen – ohne zu moralisieren. „Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“ – so lautet der Titel dieses im vergangenen Jahr veröffentlichten Essays, der binnen eines Jahres bereits vier Auflagen erzielte. Das Thema scheint den Nerv der Zeit zu treffen. Axel Hacke ist ein im deutschen Sprachraum ein sehr bekannter Essayist und Kolumnist, der seit vielen Jahren im Magazin der Süddeutschen Zeitung in einer Kolumne das politische Zeitgeschehen kommentiert und in seinen Büchern European Journal of Mental Health 13 (2018) 225–230 https://doi.org/10.5708/EJMH.13.2018.2.7","PeriodicalId":42949,"journal":{"name":"European Journal of Mental Health","volume":"15 1","pages":"225-230"},"PeriodicalIF":0.6000,"publicationDate":"2018-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Anständig bleiben: Über den Zusammenhang von Respekt und Selbstbewusstsein in unseren Tagen\",\"authors\":\"Andreas Wittrahm\",\"doi\":\"10.5708/ejmh.13.2018.2.7\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"„Anstand“ und „anständig“ – das sind Wörter, die der Rezensent aus seiner Kindheit in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts kennt und nicht unbedingt in guter Erinnerung behalten hat. „Jetzt wird es unanständig. . .“ hieß es etwa im Elternhaus, wenn in eine Unterhaltungssendung im Fernsehen (Film, Serie oder Show) sexuelle Inhalte eindrangen. „Benehmt euch anständig“ hieß es, wenn die Kinder in den Gottesdienst, zu einer Feier oder sonst wo in die Öffentlichkeit aufbrachen. 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Dabei gelingt es dem Autor, vielfältige Alltagsbeispiele aus dem täglichen Leben, aber auch aus der großen Politik mit menschlichen Grundtugenden wie Respekt und Empathie zu verknüpfen – ohne zu moralisieren. „Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“ – so lautet der Titel dieses im vergangenen Jahr veröffentlichten Essays, der binnen eines Jahres bereits vier Auflagen erzielte. Das Thema scheint den Nerv der Zeit zu treffen. 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Anständig bleiben: Über den Zusammenhang von Respekt und Selbstbewusstsein in unseren Tagen
„Anstand“ und „anständig“ – das sind Wörter, die der Rezensent aus seiner Kindheit in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts kennt und nicht unbedingt in guter Erinnerung behalten hat. „Jetzt wird es unanständig. . .“ hieß es etwa im Elternhaus, wenn in eine Unterhaltungssendung im Fernsehen (Film, Serie oder Show) sexuelle Inhalte eindrangen. „Benehmt euch anständig“ hieß es, wenn die Kinder in den Gottesdienst, zu einer Feier oder sonst wo in die Öffentlichkeit aufbrachen. Die Ermahnung zielte darauf, ja nicht unangenehm (kritisch, „vorlaut“ oder einfach unangepasst) aufzufallen. Mit den Worten „Die haben keinen Anstand“ riss ein Lehrer die Plakate einiger Rockgruppen von den Wänden, mit denen der Klassenraum geschmückt war. Zu häufig wurde noch in der Nachkriegszeit „Anstand“ mit ungefragter Anpassung an Konventionen verwechselt, und folglich geriet der Begriff im großen kulturellen Umbruch der 60er und 70er-Jahre auch kräftig unter die Räder. Und dennoch greift ein kultur-politischer Essayist unserer Tage auf diesen Begriff zurück, um sich damit auseinanderzusetzen, was in unserer aktuellen Zivilisation schief läuft und wie sich der einzelne dazu verhalten kann. Es handelt sich – und darum sei das Buch den Lesern von EJMH gleich zu Beginn unbedingt ans Herz gelegt –, um einen moral-analytischen Essay mit einem tugend-ethischen Ansatz. Dabei gelingt es dem Autor, vielfältige Alltagsbeispiele aus dem täglichen Leben, aber auch aus der großen Politik mit menschlichen Grundtugenden wie Respekt und Empathie zu verknüpfen – ohne zu moralisieren. „Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“ – so lautet der Titel dieses im vergangenen Jahr veröffentlichten Essays, der binnen eines Jahres bereits vier Auflagen erzielte. Das Thema scheint den Nerv der Zeit zu treffen. Axel Hacke ist ein im deutschen Sprachraum ein sehr bekannter Essayist und Kolumnist, der seit vielen Jahren im Magazin der Süddeutschen Zeitung in einer Kolumne das politische Zeitgeschehen kommentiert und in seinen Büchern European Journal of Mental Health 13 (2018) 225–230 https://doi.org/10.5708/EJMH.13.2018.2.7
期刊介绍:
The European Journal of Mental Health, an open-access, peer reviewed, interdisciplinary, professional journal concerned with mental health, personal well-being and its supporting ecosystems that acknowledge the importance of people’s interactions with their environments, established in 2006, is published on 280 pages per volume in English and German by the Semmelweis University Institute of Mental Health. The journal’s professional oversight is provided by the Editor-in-Chief and an international Editorial Board, assisted by an Advisory Board. The semiannual journal, with issues appearing in June and December, is published in Budapest. The journal aims at the dissemination of the latest scientific research on mental health and well-being in Europe. It seeks novel, integrative and comprehensive, applied as well as theoretical articles that are inspiring for professionals and practitioners with different fields of interest: social and natural sciences, humanities and different segments of mental health research and practice. The primary thematic focus of EJMH is the social-ecological antecedents of mental health and foundations of human well-being. Most specifically, the journal welcomes contributions that present high-quality, original research findings on well-being and mental health across the lifespan and in historical perspective.