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„Kultur der Grausamkeit“ und die Dynamik „eradierender Praktiken“. Ein Beitrag zur Erforschung extremer Gewalt
Zusammenfassung Nach Raphael Lemkin, dem Schopfer des Genozidbegriffs, war Siedlungskolonialismus von Grund auf genozidal. Das Beispiel „Deutsch-Sudwestafrika“ widerlegt diese These insofern, als die tragenden Krafte der Besiedlung sowie die langfristige Politik die indigene Arbeitskraft moglichst zu erhalten suchten. Nichtsdestotrotz war die Koexistenz mit den Indigenen von Grausamkeit und einem eklatanten Gewaltuberschuss gepragt, mit dem sich die herkommliche Genozidtheorie schwertut. Die Begriffe „Kultur der Grausamkeit“ und „eradierende Praktiken“ suchen diesen Uberschuss zu konzeptualisieren und somit einen Beitrag zur Erforschung extremer Gewalt zu leisten. Summary Raphael Lemkin, creator of the concept of genocide, assumed that settler colonialism was inherently genocidal. However, the case of “German Southwest-Africa” contradicts this general assumption in certain respects. As a matter of fact, a closer look reveals that the backbone of colonization and long-term policy sought to sustain indigeno...