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Eine ehrenwerte Lüge: Abderhaldens Brief zur Streichung jüdischer Mitglieder der Leopoldina – vorauseilender Gehorsam oder Schutzbehauptung?
Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, 1652 in Schweinfurt von vier Ärzten gegründet und seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften, erlebte im 20. Jahrhundert nach einer anfänglichen gewissen Regionalisierung eine erneute Blütezeit mit internationaler Anerkennung – trotz der widrigen Zeitumstände seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten.1 Das ist in erster Linie dem aus der Schweiz stammenden Physiologen und Biochemiker Emil Abderhalden zu verdanken, seit 1911 Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Halle und seit 1912 Mitglied der Akademie, der 1932 das Amt des Präsidenten der Leopoldina übernahm.2 Erhalt und Reformierung der Akademie waren aber nicht ohne gesellschaftspolitische Zugeständnisse möglich, auch wenn sie nicht persönlichen Intentionen entsprangen, wovon im Folgenden ein Beispiel genauer untersucht werden soll. Am 7. Dezember 1938 schrieb Abderhalden in seiner Eigenschaft als Präsident der Leopoldina ohne vorausgegangene Aufforderung an Gauleiter Eggeling3 und Minister Rust4: