Weinert, Frederik. 2018. Nazi-Vergleiche und Political Correctness. Eine sprach- und kommunikationswissenschaftliche Analyse (Nomos Universitätsschriften Kommunikationswissenschaft 5) Baden-Baden: Nomos. 309 S., € 59,00, ISBN: 978-3-8487-5468-7.

Der öffentliche Diskurs der Bundesrepublik Deutschland erfährt gerade in letzter Zeit gesteigerte Aufmerksamkeit. Diese erklärt sich durch rechtsextremistische Äußerungen und durch das Bestreben einiger Diskursakteure, mittels wiederholter Tabubrüche und wenig glaubwürdiger Entschuldigungen die Empörungsmaschinerie zu bedienen und auf diese Weise einen prominenten Platz in den öffentlichen Medien zu beanspruchen. Vor diesem Hintergrund kommt eine Studie wie die Dissertation von Fredrik Weinert gerade recht. Sie beschäftigt sich mit Nazi-Vergleichen, Politcal Correctness und der regelmäßig zu beobachtenden Skandalisierung in den Massenmedien. Wer allerdings in diesem Zusammenhang an die aktuellen Skandale um die Äußerungen von AfD-Politiker*innen und anderen Rechtextremist*innen denkt, der wird enttäuscht werden. Denn Weinerts Studie wurde bereits Anfang 2017 online von der Universität Regensburg veröffentlicht, die mündliche Abschlussprüfung fand bereits ein Jahr vorher im Februar 2016 statt. Die neueren rechtsextremistischen verbalen Ausfälle wie Denkmal der Schande, Vogelschiss, erinnerungspolitische Wende um 180 Grad etc., die auf die sogenannte Vergangenheitsbewältigung anspielen und somit thematisch zur Untersuchung Weinerts passen, konnten also in der vorliegenden Publikation keine Berücksichtigung finden. Das muss allerdings für eine systematische linguistisch-kommunikationswissenschaftliche Studie, die sich eine Typologie zum Ziel setzt, kein Nachteil sein. Weinerts Studie ist in drei große Kapitel unterteilt. Während das erste als einführender Forschungsüberblick gedacht ist, werden im zweiten die theoretischen Grundlagen der im dritten Kapitel ausgeführten empirischen Studie gelegt.