L. Lehmann, Jörn Retterath, C. Franzen, Magnus Brechtken, J. Hürter, H. Wentker, A. Wirsching
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Im Vorfeld dieses Jubiläums ging es unter anderem darum, Persönlichkeiten nachzuspüren, die nicht mehr – wie etwaOtto von Bismarck oder Gustav Stresemann – im Rampenlicht der öffentlichen Erinnerung stehen, deren Einfluss auf das Auswärtige Amt als Institution sowie auf die deutsche Außenpolitik aber nachhaltig gewesen ist. Zu diesen Persönlichkeiten gehört Hermann Müller, der zudem für die demokratische Tradition deutscher Außenpolitik in der Zwischenkriegszeit steht. Das Auswärtige Amt war vor allem an zwei Fragen interessiert: Zum einen sollte herausgearbeitet werden, welchen Einfluss Hermann Müller auf die Reorganisation des diplomatischen Diensts in der Gründungsphase der Weimarer Republik hatte; schließlich fiel die Umsetzung der großen Organisationsreform, die mit dem Namen des Direktors der Personalabteilung des Auswärtigen Amts, Edmund Schüler, verbunden ist, auch in seine Amtszeit. Zum anderen galt es zu untersuchen, welche europapolitischen Überlegungen und Konzeptionen der sozialdemokratische Spitzenpolitiker im Schatten der Nachkriegsordnung des Versailler Vertrags verfolgte und wie er zum Multilateralismus stand – als Außenminister und Reichskanzler, aber auch als Vorsitzender der SPD-Reichstagsfraktion. Das Forschungsteam des IfZ, das für das am 10. Januar 2020 fristgerecht erstattete Gutachten verantwortlich zeichnet, setzte sich wie folgt zusammen: Lars Lehmann, Jörn Retterath, Christoph Johannes Franzen, Magnus Brechtken, Johannes Hürter, Hermann Wentker und Andreas Wirsching. Im Folgenden findet sich der vollständige Text des Gutachtens, der nicht nur ein wichtiges Aufgabenfeld des IfZ dokumentiert, sondern auch auf Desiderate der Forschung und Ansatzpunkte für neue Untersuchungen zur Geschichte der Weimarer Außenpolitik verweist. Die Publikation hat daher einen doppelten Wert. 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期刊介绍:
Die seit 1953 erscheinenden Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte zählen zu den auflagenstärksten wissenschaftlichen Zeitschriften der Bundesrepublik. Hier stellen herausragende Wissenschaftler aus dem In- und Ausland ihre neuesten Forschungen zu zentralen Problemen der jüngeren und jüngsten Geschichte Deutschlands und Europas vor.