{"title":"凯瑟琳·沃尔夫,《共和时代罗马军队中的逃兵和叛逃者》,那不勒斯:青年2009,XXX, 453 S.(=历史政治costituzionale e militare del mondo antico), 35,00欧元[ISBN 978 - 88 - 243 - 1895 - 2]","authors":"Loretana de Libero","doi":"10.1515/MGZS-2019-0020","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Unerbittlich war der römische Feldherr Scipio während der Verhandlungen mit den eingeschlossenen Karthagern im Jahre 146 v. Chr. Den Überlebenden sicherte er zwar Leib und Leben zu, die römischen Überläufer aber hatten von ihm keine Gnade zu erwarten. In der römischen Republik wurden Soldaten, die ihren Posten verließen oder zum Feind überliefen, erbarmungslos verfolgt und grausam bestraft. Die berühmt-berüchtigte »disciplina militaris« sorgte durch Drill und Disziplin, durch Belohnungen und Bestrafungen dafür, dass die Bürgersoldaten Roms auch fernab vom eigenen Zuhause nicht von der Fahne gingen – oder eine solche Aktion zumindest bitter bereuen sollten. Das Phänomen der Fahnenflucht hat vor allem seit den 1990er Jahren in der Geschichtswissenschaft größere Aufmerksamkeit erfahren. Mit »Roman Military Discipline« hat Sara Elise Phang 2008 erstmals für den Bereich der klassischen Altertumswissenschaften eine kulturhistorische Forschungsarbeit vorgelegt, die unter anderem auch diese komplexe Materie für die Zeit der späten Republik und des frühen Prinzipats behandelt. Bemerkenswert ist, dass sich bislang fast ausschließlich Althistorikerinnen mit dem Thema beschäftigten: Neben Sara Elise Phang sind etwa zu nennen Gabriele Wesch-Klein, Margarita Vallejo Girvés oder Catherine Wolff. Die an der Universität von Avignon lehrende Alt‐ und Militärhistorikerin Catherine Wolff betrachtet in ihrer quellengesättigten Studie Desertion im Zeitalter der römischen Republik. Zunächst analysiert sie nachgerade erschöpfend die uns über die antike Terminologie geläufigen Kategorisierungen: Das römische Militärstrafrecht unterschied bekanntlich zwischen Fahnenflüchtigen, die sich dem Krieg und dem Militärdienst dauerhaft zu entziehen suchten (desertores), und solchen, die für eine gewisse Zeit eigenmächtig abwesend waren (emansores). Auch bei den Überläufern, den »transfugae«, lassen sich zwei Grundtypen ausmachen: den echten »Ueberläufer aus Leichtsinn oder Leidenschaft« (Ludwig Ramshorn) und den als Überläufer getarnten Spion oder »Innentäter«. Auf dieser Grundlage untersucht Wolff, wer im Einzelnen von der Fahne ging, welche Dienstgrade, ethnische und/oder soziale Herkunft in den Quellen MGZ 78/1 (2019): 187–189 OLDENBOURG","PeriodicalId":40790,"journal":{"name":"MILITARGESCHICHTLICHE ZEITSCHRIFT","volume":"78 1","pages":"187 - 189"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2019-05-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/MGZS-2019-0020","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Catherine Wolff, Déserteurs et transfuges dans l’armée romaine à l’époque républicaine, Napoli: Jovene 2009, XXX, 453 S. (= Storia politica costituzionale e militare del mondo antico), EUR 35,00 [ISBN 978‑88‑243‑1895‑2]\",\"authors\":\"Loretana de Libero\",\"doi\":\"10.1515/MGZS-2019-0020\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Unerbittlich war der römische Feldherr Scipio während der Verhandlungen mit den eingeschlossenen Karthagern im Jahre 146 v. 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Catherine Wolff, Déserteurs et transfuges dans l’armée romaine à l’époque républicaine, Napoli: Jovene 2009, XXX, 453 S. (= Storia politica costituzionale e militare del mondo antico), EUR 35,00 [ISBN 978‑88‑243‑1895‑2]
Unerbittlich war der römische Feldherr Scipio während der Verhandlungen mit den eingeschlossenen Karthagern im Jahre 146 v. Chr. Den Überlebenden sicherte er zwar Leib und Leben zu, die römischen Überläufer aber hatten von ihm keine Gnade zu erwarten. In der römischen Republik wurden Soldaten, die ihren Posten verließen oder zum Feind überliefen, erbarmungslos verfolgt und grausam bestraft. Die berühmt-berüchtigte »disciplina militaris« sorgte durch Drill und Disziplin, durch Belohnungen und Bestrafungen dafür, dass die Bürgersoldaten Roms auch fernab vom eigenen Zuhause nicht von der Fahne gingen – oder eine solche Aktion zumindest bitter bereuen sollten. Das Phänomen der Fahnenflucht hat vor allem seit den 1990er Jahren in der Geschichtswissenschaft größere Aufmerksamkeit erfahren. Mit »Roman Military Discipline« hat Sara Elise Phang 2008 erstmals für den Bereich der klassischen Altertumswissenschaften eine kulturhistorische Forschungsarbeit vorgelegt, die unter anderem auch diese komplexe Materie für die Zeit der späten Republik und des frühen Prinzipats behandelt. Bemerkenswert ist, dass sich bislang fast ausschließlich Althistorikerinnen mit dem Thema beschäftigten: Neben Sara Elise Phang sind etwa zu nennen Gabriele Wesch-Klein, Margarita Vallejo Girvés oder Catherine Wolff. Die an der Universität von Avignon lehrende Alt‐ und Militärhistorikerin Catherine Wolff betrachtet in ihrer quellengesättigten Studie Desertion im Zeitalter der römischen Republik. Zunächst analysiert sie nachgerade erschöpfend die uns über die antike Terminologie geläufigen Kategorisierungen: Das römische Militärstrafrecht unterschied bekanntlich zwischen Fahnenflüchtigen, die sich dem Krieg und dem Militärdienst dauerhaft zu entziehen suchten (desertores), und solchen, die für eine gewisse Zeit eigenmächtig abwesend waren (emansores). Auch bei den Überläufern, den »transfugae«, lassen sich zwei Grundtypen ausmachen: den echten »Ueberläufer aus Leichtsinn oder Leidenschaft« (Ludwig Ramshorn) und den als Überläufer getarnten Spion oder »Innentäter«. Auf dieser Grundlage untersucht Wolff, wer im Einzelnen von der Fahne ging, welche Dienstgrade, ethnische und/oder soziale Herkunft in den Quellen MGZ 78/1 (2019): 187–189 OLDENBOURG