{"title":"C.G.郑青和苏黎世心理俱乐部","authors":"Gerhild Hagen-Bovensiepen","doi":"10.1159/000013714","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Accessible online at: www.karger.com/journals/aps Als junges Mädchen schaute ich nicht ohne Ehrfurcht auf das grau verputzte Haus mit dem charakteristischen Treppengiebel an der Gemeindestrasse 27 und wusste wohl, dies war das Jung Institut, entstanden aus dem Psychologischen Club, eine Stätte des geheimnisvollen Wandels. Das Haus ist seither, zumindest was sein Äusseres betrifft, weitgehend gleich geblieben. Die zunehmend chaotisch anmutende Architektur der Umgebung lässt diesen grundsoliden Bau vielleicht etwas altmodisch und stiller erscheinen – geblieben ist aber, metaphorisch gesprochen, sein Fundament. Verändert haben sich mit der Zeit meine Gefühle – statt Ehrfurcht regt sich ein gewisses Staunen. Staunen, wenn ich mir das bunte Völkchen wissenschaftlicher Weltbürger vergegenwärtige, das einst in diesem Hause ein und aus gegangen ist. Staunen auch über die Anziehungskraft Jungs, Zentrum und «feu sacré» dieses Ortes. Sind wir in der heutigen Generation – bedingt durch einen anderen Zeitgeist und neue Erkenntnisse – in mancherlei Hinsicht kritischer eingestellt gegenüber den Gründervätern der Tiefenpsychologie Freud und Jung; es gibt in diesem Jahrhundert wohl nur wenige so originelle und gebildete Denker, die so nachhaltig verschiedenartige Persönlichkeiten aus dem Geistesleben beeinflusst haben wie Jung und Freud.","PeriodicalId":84146,"journal":{"name":"Analytische Psychologie","volume":"31 1","pages":"206 - 223"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2000-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1159/000013714","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"C.G. Jung und der Psychologische Club Zürich\",\"authors\":\"Gerhild Hagen-Bovensiepen\",\"doi\":\"10.1159/000013714\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Accessible online at: www.karger.com/journals/aps Als junges Mädchen schaute ich nicht ohne Ehrfurcht auf das grau verputzte Haus mit dem charakteristischen Treppengiebel an der Gemeindestrasse 27 und wusste wohl, dies war das Jung Institut, entstanden aus dem Psychologischen Club, eine Stätte des geheimnisvollen Wandels. Das Haus ist seither, zumindest was sein Äusseres betrifft, weitgehend gleich geblieben. Die zunehmend chaotisch anmutende Architektur der Umgebung lässt diesen grundsoliden Bau vielleicht etwas altmodisch und stiller erscheinen – geblieben ist aber, metaphorisch gesprochen, sein Fundament. Verändert haben sich mit der Zeit meine Gefühle – statt Ehrfurcht regt sich ein gewisses Staunen. Staunen, wenn ich mir das bunte Völkchen wissenschaftlicher Weltbürger vergegenwärtige, das einst in diesem Hause ein und aus gegangen ist. Staunen auch über die Anziehungskraft Jungs, Zentrum und «feu sacré» dieses Ortes. Sind wir in der heutigen Generation – bedingt durch einen anderen Zeitgeist und neue Erkenntnisse – in mancherlei Hinsicht kritischer eingestellt gegenüber den Gründervätern der Tiefenpsychologie Freud und Jung; es gibt in diesem Jahrhundert wohl nur wenige so originelle und gebildete Denker, die so nachhaltig verschiedenartige Persönlichkeiten aus dem Geistesleben beeinflusst haben wie Jung und Freud.\",\"PeriodicalId\":84146,\"journal\":{\"name\":\"Analytische Psychologie\",\"volume\":\"31 1\",\"pages\":\"206 - 223\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2000-09-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"https://sci-hub-pdf.com/10.1159/000013714\",\"citationCount\":\"1\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Analytische Psychologie\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1159/000013714\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Analytische Psychologie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1159/000013714","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Accessible online at: www.karger.com/journals/aps Als junges Mädchen schaute ich nicht ohne Ehrfurcht auf das grau verputzte Haus mit dem charakteristischen Treppengiebel an der Gemeindestrasse 27 und wusste wohl, dies war das Jung Institut, entstanden aus dem Psychologischen Club, eine Stätte des geheimnisvollen Wandels. Das Haus ist seither, zumindest was sein Äusseres betrifft, weitgehend gleich geblieben. Die zunehmend chaotisch anmutende Architektur der Umgebung lässt diesen grundsoliden Bau vielleicht etwas altmodisch und stiller erscheinen – geblieben ist aber, metaphorisch gesprochen, sein Fundament. Verändert haben sich mit der Zeit meine Gefühle – statt Ehrfurcht regt sich ein gewisses Staunen. Staunen, wenn ich mir das bunte Völkchen wissenschaftlicher Weltbürger vergegenwärtige, das einst in diesem Hause ein und aus gegangen ist. Staunen auch über die Anziehungskraft Jungs, Zentrum und «feu sacré» dieses Ortes. Sind wir in der heutigen Generation – bedingt durch einen anderen Zeitgeist und neue Erkenntnisse – in mancherlei Hinsicht kritischer eingestellt gegenüber den Gründervätern der Tiefenpsychologie Freud und Jung; es gibt in diesem Jahrhundert wohl nur wenige so originelle und gebildete Denker, die so nachhaltig verschiedenartige Persönlichkeiten aus dem Geistesleben beeinflusst haben wie Jung und Freud.