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Giftige Nahrungspflanzen: Cyanogene Glykoside als chemischer Fraßschutz bei Nahrungspflanzen
Blausaurehaltige Verbindungen liegen in den Pflanzen an Zuckerreste gebunden vor. Sie sind als intaktes Glykosid ungiftig. Zur Abspaltung der Zuckerreste sind Enzyme (Glykosidasen) notwendig, die jeweils erst zur Reaktion gelangen, wenn das Gewebe der Pflanze verletzt wird. Die Freisetzung der hochgiftigen Blausaure ist somit ein Frasschutz fur die Pflanzen. Auser den Samen unserer Rosaceenarten wie Apfel, Pfirsich, Mandel (Bittermandel) und Aprikose gibt es zahlreiche Weltwirtschaftspflanzen, die diese Giftvorstufen enthalten. Maniok (Cassava), ein Hauptnahrungsmittel in Afrika, ist in allen Teilen giftig, wenn man das ungiftige Glykosid nicht sachgerecht entfernt. Es gibt gentechnische Ansatze, das cyanogene Linamarin in den Knollen schneller abbaubar zu machen. In Susgrasern, wie Sorghumhirse und Bambus, dessen junge Sprosse gerne gegessen werden, kommen hohe Konzentrationen an dem Blausaureglykosid Dhurrin vor. Gerade die jungen, empfindlichen Triebe der Pflanzen und die Reproduktionsorgane werden durch diese „chemische Bombe“ geschutzt. Bei der Sorghumhirse enthalt nur der zur Grunfuttergewinnung genutzte Teil der Pflanze das Glykosid. Die Samen sind ungiftig und konnen unbehandelt zu Hirsemehl, -brei oder -grutze verarbeitet werden.
Biologie in Unserer ZeitAgricultural and Biological Sciences-Agricultural and Biological Sciences (all)
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期刊介绍:
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