{"title":"来自研究的消息","authors":"L. Klotz, I. Metz","doi":"10.1055/s-0044-100556","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In den letzten Jahren ist der Einfluss von Komorbiditäten auf die Krankheitsaktivität bei der Multiplen Sklerose in das Interesse der Forschung gerückt. Dies liegt zum einen im chronischen Verlauf der Erkrankung begründet, zum anderen in der hohen Prävalenz von Komorbiditäten bei Patienten mit Multipler Sklerose [1]. Eine kürzlich in der Zeitschrift Neurology veröffentlichte kanadische multizentrische Kohortenstudie hat diesen Zusammenhang nun in einem prospektiven standardisierten Design näher untersucht [2]. Der Fokus der Studie lag auf der Suche nach Assoziationen zwischen dem Vorliegen von Komorbiditäten zu Beginn der Studie sowie dem Schubrisiko in den folgenden zwei Jahren. Es wurden gezielt Komorbiditäten aus den Bereichen Autoimmunerkrankungen, kardiovaskuläre Risikofaktoren, Kopfschmerzerkrankungen sowie psychiatrische Erkrankungen abgefragt. Insgesamt wurden 885 Teilnehmer eingeschlossen. Das Vorliegen von Komorbiditäten wurde anhand standardisierter Fragebögen untersucht. Zusätzlich wurde ein Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) durchgeführt und die Schubrate wurde anhand medizinischer Unterlagen bestimmt. Eine Adjustierung erfolgte für folgende Kovariablen: Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer, EDSS, bestehende immunmodulatorische Therapie sowie Schubrate in den letzten Jahren. Eine Assoziation mit einer erhöhten Schubrate fand sich zum einen bei Patienten mit mindestens drei weiteren Begleiterkrankungen zu Beginn der Studie. Spezifische Erkrankungen, deren Vorliegen mit einem erhöhten Schubrisiko assoziiert war, sind eine begleitende Migräne sowie eine Hyperlipidämie. Andere Komorbiditäten wie zum Beispiel Bluthochdruck, Depression, Diabetes mellitus oder eine Herzerkrankung waren hingegen nicht mit einer erhöhten Schubaktivität assoziiert. Auch wenn die Gründe für das Vorliegen dieser Assoziationen bisher ungeklärt sind, zeigt diese gut designte Studie, dass Komorbiditäten durchaus einen relevanten Einfluss auf die Krankheitsaktivität von Patienten mit Multipler Sklerose haben können. Um dies besser zu verstehen und zukünftig auch therapeutisch nutzen zu können, sind sicherlich weitere Studien notwendig. Insbesondere sollten ein breiteres Spektrum von Komorbiditäten sowie laborchemische und apparative Zusatzuntersuchungen berücksichtigt werden.","PeriodicalId":50832,"journal":{"name":"Aktuelle Neurologie","volume":"45 1","pages":"56 - 57"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2018-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1055/s-0044-100556","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Aktuelles aus der Forschung\",\"authors\":\"L. Klotz, I. 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Das Vorliegen von Komorbiditäten wurde anhand standardisierter Fragebögen untersucht. Zusätzlich wurde ein Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) durchgeführt und die Schubrate wurde anhand medizinischer Unterlagen bestimmt. Eine Adjustierung erfolgte für folgende Kovariablen: Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer, EDSS, bestehende immunmodulatorische Therapie sowie Schubrate in den letzten Jahren. Eine Assoziation mit einer erhöhten Schubrate fand sich zum einen bei Patienten mit mindestens drei weiteren Begleiterkrankungen zu Beginn der Studie. Spezifische Erkrankungen, deren Vorliegen mit einem erhöhten Schubrisiko assoziiert war, sind eine begleitende Migräne sowie eine Hyperlipidämie. Andere Komorbiditäten wie zum Beispiel Bluthochdruck, Depression, Diabetes mellitus oder eine Herzerkrankung waren hingegen nicht mit einer erhöhten Schubaktivität assoziiert. 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In den letzten Jahren ist der Einfluss von Komorbiditäten auf die Krankheitsaktivität bei der Multiplen Sklerose in das Interesse der Forschung gerückt. Dies liegt zum einen im chronischen Verlauf der Erkrankung begründet, zum anderen in der hohen Prävalenz von Komorbiditäten bei Patienten mit Multipler Sklerose [1]. Eine kürzlich in der Zeitschrift Neurology veröffentlichte kanadische multizentrische Kohortenstudie hat diesen Zusammenhang nun in einem prospektiven standardisierten Design näher untersucht [2]. Der Fokus der Studie lag auf der Suche nach Assoziationen zwischen dem Vorliegen von Komorbiditäten zu Beginn der Studie sowie dem Schubrisiko in den folgenden zwei Jahren. Es wurden gezielt Komorbiditäten aus den Bereichen Autoimmunerkrankungen, kardiovaskuläre Risikofaktoren, Kopfschmerzerkrankungen sowie psychiatrische Erkrankungen abgefragt. Insgesamt wurden 885 Teilnehmer eingeschlossen. Das Vorliegen von Komorbiditäten wurde anhand standardisierter Fragebögen untersucht. Zusätzlich wurde ein Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) durchgeführt und die Schubrate wurde anhand medizinischer Unterlagen bestimmt. Eine Adjustierung erfolgte für folgende Kovariablen: Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer, EDSS, bestehende immunmodulatorische Therapie sowie Schubrate in den letzten Jahren. Eine Assoziation mit einer erhöhten Schubrate fand sich zum einen bei Patienten mit mindestens drei weiteren Begleiterkrankungen zu Beginn der Studie. Spezifische Erkrankungen, deren Vorliegen mit einem erhöhten Schubrisiko assoziiert war, sind eine begleitende Migräne sowie eine Hyperlipidämie. Andere Komorbiditäten wie zum Beispiel Bluthochdruck, Depression, Diabetes mellitus oder eine Herzerkrankung waren hingegen nicht mit einer erhöhten Schubaktivität assoziiert. Auch wenn die Gründe für das Vorliegen dieser Assoziationen bisher ungeklärt sind, zeigt diese gut designte Studie, dass Komorbiditäten durchaus einen relevanten Einfluss auf die Krankheitsaktivität von Patienten mit Multipler Sklerose haben können. Um dies besser zu verstehen und zukünftig auch therapeutisch nutzen zu können, sind sicherlich weitere Studien notwendig. Insbesondere sollten ein breiteres Spektrum von Komorbiditäten sowie laborchemische und apparative Zusatzuntersuchungen berücksichtigt werden.