A. Werner, M. Beutel, Mareike Ernst, E. Brähler, U. Berger, B. Strauss, Ana N. Tibubos
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Eine hinsichtlich Geschlecht, Alter und Bildung bevölkerungsrepräsentative Stichprobe von 2508 Personen (1174 Männer und 1334 Frauen) im Alter von 14–92 Jahren ( M = 49.67, SD = 18.32) wurde im Rahmen eines umfassenden Gesundheits-Surveys zu Essverhalten, erinnerter Kindheitsbelastung und selbstregulatorischen Fähigkeiten befragt. Neben umfangreichen deskriptiven Analysen zu Essverhalten und Kindheitsbelastung wurde die Interaktion von Selbstregulation und Kindheitsbelastung unter Berücksichtigung von Geschlechtsunterschieden auf die Ausprägungen des Essverhaltens mittels einer moderierten Regressionsanalyse überprüft. Die Prävalenzraten für auffälliges Essverhalten liegen für Frauen höher als für Männer (14.7% vs. 6.5%). Frauen berichteten ebenfalls häufiger, dass sie eine Form der Kindesmisshandlung erlebt haben. Bei Betrachtung der einzelnen Formen von Kindesmisshandlung unterscheiden sich Männer und Frauen nur in der Häufigkeit von sexuellem Missbrauch, den Frauen häufiger berichteten. Die Interaktion aus höherer Kindheitsbelastung und Selbstregulationsdefiziten stellte sich lediglich für Männer als Risikofaktor für gestörtes Essverhalten heraus, nicht bei Frauen. Männer und Frauen zeigen unterschiedliche Risikoprofile, die weiter untersucht werden sollten. 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Kindheitsbelastungen und gestörtes Essverhalten – Die Rolle von Selbstregulation
Zusammenfassung. Die verschiedenen Formen der Kindesmisshandlung (körperlicher, sexueller oder emotionaler Missbrauch sowie emotionale und körperliche Vernachlässigung) gelten sowohl für die Entwicklung von Essstörungen als auch für einzelne Symptome pathologischen Essverhaltens (Essanfälle, Adipositas) als Risikofaktoren. Darüber hinaus ist bekannt, dass sich selbstregulatorische Fähigkeiten durch die Erfahrung von Kindesmisshandlung defizitär entwickeln können. Aus diesem Grund soll die Rolle von Selbstregulation für den Zusammenhang von erinnerter Kindheitsbelastung und Essverhalten eruiert werden, um Ansatzpunkte für Prävention und Behandlung von gestörtem Essverhalten zu erhalten. Eine hinsichtlich Geschlecht, Alter und Bildung bevölkerungsrepräsentative Stichprobe von 2508 Personen (1174 Männer und 1334 Frauen) im Alter von 14–92 Jahren ( M = 49.67, SD = 18.32) wurde im Rahmen eines umfassenden Gesundheits-Surveys zu Essverhalten, erinnerter Kindheitsbelastung und selbstregulatorischen Fähigkeiten befragt. Neben umfangreichen deskriptiven Analysen zu Essverhalten und Kindheitsbelastung wurde die Interaktion von Selbstregulation und Kindheitsbelastung unter Berücksichtigung von Geschlechtsunterschieden auf die Ausprägungen des Essverhaltens mittels einer moderierten Regressionsanalyse überprüft. Die Prävalenzraten für auffälliges Essverhalten liegen für Frauen höher als für Männer (14.7% vs. 6.5%). Frauen berichteten ebenfalls häufiger, dass sie eine Form der Kindesmisshandlung erlebt haben. Bei Betrachtung der einzelnen Formen von Kindesmisshandlung unterscheiden sich Männer und Frauen nur in der Häufigkeit von sexuellem Missbrauch, den Frauen häufiger berichteten. Die Interaktion aus höherer Kindheitsbelastung und Selbstregulationsdefiziten stellte sich lediglich für Männer als Risikofaktor für gestörtes Essverhalten heraus, nicht bei Frauen. Männer und Frauen zeigen unterschiedliche Risikoprofile, die weiter untersucht werden sollten. Bessere Kenntnisse geschlechtsspezifischer Unterschiede dienen der Prävention und Behandlung von Essstörungen sowie Adipositas.
期刊介绍:
Auf der Grundlage faktenorientierter (evidenzbasierter) Verfahren und Methoden ist die Zeitschrift ein umfassendes Informationsmedium aus allen Bereichen der Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie.