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Die Raumpraxis besteht aus einer Kette von Stimmung erzeugenden Handlungsrekurrenzen, die von Herausforderung bis Bezwingung des Übernatürlichen reichen, für eine Reihe von Verrückungen in den Beziehungen zwischen dem Unheimlichen und dem Vertrauten am angestammten Ort sorgen und die Unergründbarkeit des menschlichen Lebens deutlich in Erscheinung treten lassen. Die innere Raumdialektik lässt die Gottscheer als von vormodernen und modernen Verhaltens- und Handelspraxen geprägte, in einem nach Innen und Außen hin offenen Kommunikationsraum verortete und durch zahlreiche Transgressionen von geographischen, ethnischen, sozialen, kulturellen und geschlechtlich kodierten Räumen gekennzeichnete Individuen erscheinen. Während ihre als Bestandteil der deutschen Volkskultur repräsentierten Sagen sie im Repräsentationsraum eines universale Geltung beanspruchenden Nationalkonzepts positionieren, erfahren Raumtransgressionen durch sittliche Abgrenzungen in der Beziehung zu den Eindringlingen, wie Franzosen und Türken, und nicht zuletzt in ihrer Eigenschaft der verfremdeten Andersheit auch zu den Slowenen sichtbare Risse.","PeriodicalId":36996,"journal":{"name":"Linguistica (Slovenia)","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2020-12-30","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Volkssagen der Gottscheer: Aspekte des Raumes\",\"authors\":\"Matjaž Birk\",\"doi\":\"10.4312/LINGUISTICA.60.2.335-346\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Die Sagen der Gottscheer, enthalten in dem für die Sammlung und den Transfer ihrer Volksdichtung grundlegenden, von dem Gottscheer Wilhelm Tschinkel veröffentlichten Werk Gottscheer Volkstum in Sitte, Brauch, Märchen, Sagen, Legenden und anderen volkstümlichen Überlieferungen (1932), weisen wegen des inselhaften Charakters des Gottscheer Sprachgebietes außerordentliche stoffliche und thematische Urwüchsigkeit auf. \\nBei der ästhetischen Verräumlichung kommt in den Sagen neben Pflanzen und Gegenständen besondere Bedeutung den magischen Handlungen zu, die an karsttypische, auf die Vergangenheit bezogene Naturräume gebunden sind. 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摘要
Gottscheer说,包括在收集和转让其Volksdichtung基本的Gottscheer Wilhelm Tschinkel发表作品Gottscheer Volkstum告诉在饭后需要童话、传说和其他民间传统智慧(1932年),因inselhaften性质Gottscheer Sprachgebietes例外stoffliche和专题Urwüchsigkeit .在美化包装方面,传说除了植物和物品外,还涉及到与岩溶典型的历史自然环境相关联的魔力。Raumpraxis是由一长串的气氛erzeugenden Handlungsrekurrenzen超自然的挑战—不是击败的富人,为一系列Verrückungen关系过于与熟悉位置的复归确保人命Unergründbarkeit新地缩退.室内辩证法让神徒们成为由远古与现代行为与贸易联系起来的个体,在一间内外都是开放的沟通空间里,带有许多地理、族裔、社会、文化和性别编码的转换。而其作为德国民间的说她在普遍适用Repräsentationsraum的beanspruchenden Nationalkonzepts定位,知道Raumtransgressionen通过道德界限之间的紧张关系,入侵,如法国和土耳其,而不是最后的身份而verfremdeten Andersheit Slowenen明显裂缝.我也
Die Sagen der Gottscheer, enthalten in dem für die Sammlung und den Transfer ihrer Volksdichtung grundlegenden, von dem Gottscheer Wilhelm Tschinkel veröffentlichten Werk Gottscheer Volkstum in Sitte, Brauch, Märchen, Sagen, Legenden und anderen volkstümlichen Überlieferungen (1932), weisen wegen des inselhaften Charakters des Gottscheer Sprachgebietes außerordentliche stoffliche und thematische Urwüchsigkeit auf.
Bei der ästhetischen Verräumlichung kommt in den Sagen neben Pflanzen und Gegenständen besondere Bedeutung den magischen Handlungen zu, die an karsttypische, auf die Vergangenheit bezogene Naturräume gebunden sind. Die Raumpraxis besteht aus einer Kette von Stimmung erzeugenden Handlungsrekurrenzen, die von Herausforderung bis Bezwingung des Übernatürlichen reichen, für eine Reihe von Verrückungen in den Beziehungen zwischen dem Unheimlichen und dem Vertrauten am angestammten Ort sorgen und die Unergründbarkeit des menschlichen Lebens deutlich in Erscheinung treten lassen. Die innere Raumdialektik lässt die Gottscheer als von vormodernen und modernen Verhaltens- und Handelspraxen geprägte, in einem nach Innen und Außen hin offenen Kommunikationsraum verortete und durch zahlreiche Transgressionen von geographischen, ethnischen, sozialen, kulturellen und geschlechtlich kodierten Räumen gekennzeichnete Individuen erscheinen. Während ihre als Bestandteil der deutschen Volkskultur repräsentierten Sagen sie im Repräsentationsraum eines universale Geltung beanspruchenden Nationalkonzepts positionieren, erfahren Raumtransgressionen durch sittliche Abgrenzungen in der Beziehung zu den Eindringlingen, wie Franzosen und Türken, und nicht zuletzt in ihrer Eigenschaft der verfremdeten Andersheit auch zu den Slowenen sichtbare Risse.