{"title":"50年VEP模式","authors":"W. Paulus","doi":"10.1055/a-1734-1190","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Vor 50 Jahren eröffnete die Arbeit “Delayed visual evoked response in\n optic neuritis. Lancet 1, 982–985 (1972)“ von Halliday, Mushin und\n McDonald (visuell evozierte Potentiale: VEP) eine neue Ära der\n neurophysiologischen Diagnostik 1. Vor dieser\n Veröffentlichung waren bereits Daten über blitz-evozierte Potentiale\n erschienen, die jedoch, wie man heute weiß, interindividuell schwer\n standardisierbar sind und nur noch eine Rolle in der seitenvergleichenden Diagnostik\n bei nicht kooperationsfähigen Patienten spielen. Mit der von Halliday und\n Koautoren eingeführten Schachbrettstimulation wurde eine positive Komponente\n über dem primären visuellen Kortex bei 100 ms nachgewiesen, deren\n Verzögerung zum Goldstandard im Nachweis von pathologischer Remyelinisierung\n des Nervus opticus wurde. Die Robustheit dieser P100 überrascht auch nach\n vielen Jahren, wenn man sich vor Augen führt, dass einerseits foveale\n Information den visuellen Kortex erst nach 60 ms erreicht 2, andererseits parafoveale und periphere\n Afferenzen aufgrund der dickeren und schneller leitenden Optikusfasern schon nach\n etwa 30 Sekunden nachweisbar sind 3. Gleichwohl\n führt die intrakortikale Verarbeitung vorwiegend im striatalen Kortex (V1)\n zu dieser konstanten P100 Komponente. Mit Hilfe von Mehrkanalableitungen lassen sich\n auch sequentielle Aktivierungen höherer Sehareale zeigen, die jedoch in der\n klinischen Diagnostik nie eine Rolle gespielt haben 4\n 5.","PeriodicalId":49941,"journal":{"name":"Klinische Neurophysiologie","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.3000,"publicationDate":"2022-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"50 Jahre VEP Muster\",\"authors\":\"W. Paulus\",\"doi\":\"10.1055/a-1734-1190\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Vor 50 Jahren eröffnete die Arbeit “Delayed visual evoked response in\\n optic neuritis. Lancet 1, 982–985 (1972)“ von Halliday, Mushin und\\n McDonald (visuell evozierte Potentiale: VEP) eine neue Ära der\\n neurophysiologischen Diagnostik 1. Vor dieser\\n Veröffentlichung waren bereits Daten über blitz-evozierte Potentiale\\n erschienen, die jedoch, wie man heute weiß, interindividuell schwer\\n standardisierbar sind und nur noch eine Rolle in der seitenvergleichenden Diagnostik\\n bei nicht kooperationsfähigen Patienten spielen. Mit der von Halliday und\\n Koautoren eingeführten Schachbrettstimulation wurde eine positive Komponente\\n über dem primären visuellen Kortex bei 100 ms nachgewiesen, deren\\n Verzögerung zum Goldstandard im Nachweis von pathologischer Remyelinisierung\\n des Nervus opticus wurde. Die Robustheit dieser P100 überrascht auch nach\\n vielen Jahren, wenn man sich vor Augen führt, dass einerseits foveale\\n Information den visuellen Kortex erst nach 60 ms erreicht 2, andererseits parafoveale und periphere\\n Afferenzen aufgrund der dickeren und schneller leitenden Optikusfasern schon nach\\n etwa 30 Sekunden nachweisbar sind 3. Gleichwohl\\n führt die intrakortikale Verarbeitung vorwiegend im striatalen Kortex (V1)\\n zu dieser konstanten P100 Komponente. Mit Hilfe von Mehrkanalableitungen lassen sich\\n auch sequentielle Aktivierungen höherer Sehareale zeigen, die jedoch in der\\n klinischen Diagnostik nie eine Rolle gespielt haben 4\\n 5.\",\"PeriodicalId\":49941,\"journal\":{\"name\":\"Klinische Neurophysiologie\",\"volume\":\" \",\"pages\":\"\"},\"PeriodicalIF\":0.3000,\"publicationDate\":\"2022-06-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"1\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Klinische Neurophysiologie\",\"FirstCategoryId\":\"3\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1055/a-1734-1190\",\"RegionNum\":4,\"RegionCategory\":\"医学\",\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q4\",\"JCRName\":\"CLINICAL NEUROLOGY\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Klinische Neurophysiologie","FirstCategoryId":"3","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-1734-1190","RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"CLINICAL NEUROLOGY","Score":null,"Total":0}
Vor 50 Jahren eröffnete die Arbeit “Delayed visual evoked response in
optic neuritis. Lancet 1, 982–985 (1972)“ von Halliday, Mushin und
McDonald (visuell evozierte Potentiale: VEP) eine neue Ära der
neurophysiologischen Diagnostik 1. Vor dieser
Veröffentlichung waren bereits Daten über blitz-evozierte Potentiale
erschienen, die jedoch, wie man heute weiß, interindividuell schwer
standardisierbar sind und nur noch eine Rolle in der seitenvergleichenden Diagnostik
bei nicht kooperationsfähigen Patienten spielen. Mit der von Halliday und
Koautoren eingeführten Schachbrettstimulation wurde eine positive Komponente
über dem primären visuellen Kortex bei 100 ms nachgewiesen, deren
Verzögerung zum Goldstandard im Nachweis von pathologischer Remyelinisierung
des Nervus opticus wurde. Die Robustheit dieser P100 überrascht auch nach
vielen Jahren, wenn man sich vor Augen führt, dass einerseits foveale
Information den visuellen Kortex erst nach 60 ms erreicht 2, andererseits parafoveale und periphere
Afferenzen aufgrund der dickeren und schneller leitenden Optikusfasern schon nach
etwa 30 Sekunden nachweisbar sind 3. Gleichwohl
führt die intrakortikale Verarbeitung vorwiegend im striatalen Kortex (V1)
zu dieser konstanten P100 Komponente. Mit Hilfe von Mehrkanalableitungen lassen sich
auch sequentielle Aktivierungen höherer Sehareale zeigen, die jedoch in der
klinischen Diagnostik nie eine Rolle gespielt haben 4
5.
期刊介绍:
Die Zeitschrift „Klinische Neurophysiologie“ richtet sich an Neurophysiologen, Neurologen, Neurochirurgen, Nervenärzte und neurophysiologisch technische Assistenten in Klinik und Praxis. Sie vermittelt Forschungs- und Praxisthemen aus dem gesamten Gebiet der Funktionsdiagnostik des Nervensystems: Elektroenzephalografie (EEG), Elektromyografie (EMG), Elektroneurografie (ENG), EVP (Evozierte Potenziale), funktionelle Bildgebung, Ultraschalldiagnostik und interventionelle Neurophysiologie. Immer im Fokus: praxisbezogener Nutzwert und größtmögliche Unterstützung für Sie.