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Jahrhundert das Interesse auf den Zusammenhang von Körperbildern, Modernitätsdiskursen und Problematisierungsweisen von Kraft – beispielsweise im Sinne von Arbeitskraft im Horizont der Industrialisierung – gerichtet haben, ist das Thema mittlerweile auch im Zentrum der kunsthistorischen Forschung angelangt. Exemplarisch zeichnet sich dies in einem von Frank Fehrenbach, Karin Leonhard und Robert Felfe herausgegebenen Band mit dem Titel Kraft, Intensität, Energie. Zur Dynamik der Kunst ab, in dem die Perspektive nun auch in chronologischer Hinsicht entschieden ausgeweitet wurde, nämlich auf die Zeitspanne von der Antike bis zur Moderne. Nicht weniger signifikant ist die seit einigen Jahren ansteigende Zahl von Veröffentlichungen, die sich den unterschiedlichen Facetten des Formbegriffs sowie einer Aufarbeitung des längere Zeit von der Forschung verschmähten Formalismus widmen. Hier liegt der Akzent meist auf der Moderne sowie in konzeptueller Hinsicht auf dem Verhältnis von Kunst und Kunstwissenschaft, etwa in einem von Regine Prange und Hans Aurenhammer edierten Sammelband zum Problem der Form, aber auch in einem jüngst von Ralph Ubl, Rahel Villinger, Markus Klammer und Maskarinec publizierten Sammelband über Formbildung und Formbegriff in der Moderne. Der rote Faden von Maskarinec’ Untersuchung, die aus einer an der University of Chicago im Jahr 2012 abgeschlossenen Promotionsschrift hervorgegangen ist, wird gleich im Einleitungskapitel ausgelegt, in dem die Autorin zwei Szenen aus Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften in Kontrast zueinander setzt. 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Kräfte und Formen. Eine Untersuchung zur Rolle des Körpers in der deutschsprachigen Moderne
Mit ihrer ebenso anregenden wie anspruchsvollen Studie The Forces of Form in German Modernism geht Malika Maskarinec zwei eng miteinander verschränkten Themenkomplexen nach, die in den vergangenen Jahren von Seiten der Kunstgeschichte und Bildwissenschaften verstärkte Aufmerksamkeit erfahren haben – eben den titelgebenden Konzepten von Kraft und Form und ihrer Bedeutung für die deutschsprachige Kultur der Zeit etwa von 1870 bis 1930. Nachdem in den 1990er Jahren einschlägige Publikationen der Geschichtswissenschaften wie etwa Anson Rabinbachs The Human Motor. Energy, Fatigue and the Origins of Modernity oder ein Sammelband von Philipp Sarasin und Jakob Tanner mit dem Titel Physiologie und industrielle Gesellschaft. Studien zur Verwissenschaftlichung des Körpers im 19. Jahrhundert das Interesse auf den Zusammenhang von Körperbildern, Modernitätsdiskursen und Problematisierungsweisen von Kraft – beispielsweise im Sinne von Arbeitskraft im Horizont der Industrialisierung – gerichtet haben, ist das Thema mittlerweile auch im Zentrum der kunsthistorischen Forschung angelangt. Exemplarisch zeichnet sich dies in einem von Frank Fehrenbach, Karin Leonhard und Robert Felfe herausgegebenen Band mit dem Titel Kraft, Intensität, Energie. Zur Dynamik der Kunst ab, in dem die Perspektive nun auch in chronologischer Hinsicht entschieden ausgeweitet wurde, nämlich auf die Zeitspanne von der Antike bis zur Moderne. Nicht weniger signifikant ist die seit einigen Jahren ansteigende Zahl von Veröffentlichungen, die sich den unterschiedlichen Facetten des Formbegriffs sowie einer Aufarbeitung des längere Zeit von der Forschung verschmähten Formalismus widmen. Hier liegt der Akzent meist auf der Moderne sowie in konzeptueller Hinsicht auf dem Verhältnis von Kunst und Kunstwissenschaft, etwa in einem von Regine Prange und Hans Aurenhammer edierten Sammelband zum Problem der Form, aber auch in einem jüngst von Ralph Ubl, Rahel Villinger, Markus Klammer und Maskarinec publizierten Sammelband über Formbildung und Formbegriff in der Moderne. Der rote Faden von Maskarinec’ Untersuchung, die aus einer an der University of Chicago im Jahr 2012 abgeschlossenen Promotionsschrift hervorgegangen ist, wird gleich im Einleitungskapitel ausgelegt, in dem die Autorin zwei Szenen aus Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften in Kontrast zueinander setzt. Ulrich, der Protagonist von Musils monumentalem Roman, meint in einer Szene im ersten Kapitel den »heroic labor of uprightness« (3) des modernen Großstadtbewohners darin zu erkennen, dass es diesem überhaupt gelingt, in einer von
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