{"title":"莎菈布罗曼,2018年语言模式.是对科学文本的归纳语言学(经验性语言学/帝国语言学第10卷)。柏林,波士顿,德格鲁耶特423号","authors":"H. Gruber","doi":"10.1515/zrs-2020-2048","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In ihrer 2018 publizierten Dissertation untersucht Sarah Brommer für deutsche wissenschaftliche Texte charakteristische lexikalische Muster. Um möglichst unvoreingenommen an ihre Fragestellung heranzugehen, wendet sie dabei eine induktive Methodologie an. Muster werden als textsortenspezifische und stilistische sprachliche Mittel aufgefasst, die disziplinspezifisch wie auch -übergreifend (im Sinne von Ehlichs „allgemeiner Wissenschaftssprache“, Ehlich 1999) die deutsche Wissenschaftssprache charakterisieren. Theorieund Methodenteil machen etwa die Hälfte des Umfangs der gesamten Arbeit aus, im empirischen Teil werden die Ergebnisse detailliert, aber trotzdem gut lesbar dargestellt. Die Arbeit endet mit einer theoretischen Einordnung der Resultate und einem Ausblick auf mögliche Anwendungsbereiche. Im ersten Abschnitt des Theorieteils diskutiert die Autorin das Konzept der „Wissenschaftssprache“. Hauptsächlich die deutschsprachige Forschungsliteratur rezipierend, plädiert sie für eine pragmatisch motivierte Differenzierung von wissenschaftlicher Kommunikation entlang eines Experten-Laien-Kontinuums sowie nach dem Grad der Formalität der Interaktionssituation. Diese Differenzierung erlaubt es, unterschiedliche Textsorten des Handlungsfeldes „Wissenschaft“ funktional voneinander zu unterscheiden. Relativ kurz werden danach die beiden Aspekte der disziplinund kulturspezifischen Varianz von Wissenschaftssprache behandelt. Während der letztere Bereich für die vorliegende Arbeit praktisch keine Relevanz hat (da es ja ausschließlich um deutschsprachige Texte geht), hätte die Frage der disziplinspezifischen Varianz von Wissenschaftssprache in einer Arbeit, in der Texte aus zwei sehr unterschiedlichen Disziplinen untersucht werden, eine ausführlichere Diskussion verdient. Meines Erachtens überbetont die Autorin die einheitliche Strukturierung des Kommunikationsverhaltens in der Wissenschaft zuungunsten der Berücksichtigung des engen Zusammenhangs zwischen rhetorischen Verfahren der Wissenschaftskommunikation und epistemologischen Grundlagen einzelner Disziplinen, wie sie etwa von VertreterInnen der „New Rhetoric“-Bewegung im nordamerikanischen Raum herausgearbeitet wurden (z. B. Berkenkotter & Huckin 1995). ZRS 2020; 12(1–2): 126–131","PeriodicalId":32266,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","volume":"12 1","pages":"126 - 131"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2020-10-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zrs-2020-2048","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Sarah Brommer. 2018. Sprachliche Muster. 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摘要
Sarah Brommer在2018年发表的论文中研究了德国科学文本的特征词汇模式。为了尽可能公正地处理她的问题,她采用了归纳法。模式被理解为特定于文本类型和风格的语言手段,特定学科和跨学科(按照埃利希的“科学通用语言”,埃利希1999)德语科学语言。理论和方法部分约占整个工作范围的一半,在经验部分,结果详细介绍,但仍然清晰可辨。论文最后对结果进行了理论分类,并对可能的应用领域进行了展望。在理论部分的第一部分,作者讨论了“科学语言”的概念她主张以实用主义为动机,沿着专家-外行的连续体,并根据互动情境的正式程度,对科学传播进行区分。这种区分使区分“科学”领域的不同类型文本成为可能。在相对较短的时间内,科学语言的学科和文化差异这两个方面得到了处理。而后一个领域实际上与本工作无关(因为它都是关于德语文本的)。在一部研究来自两个截然不同学科的文本的作品中,科学语言的学科差异问题值得更详细的讨论。在我看来,作者过分强调了科学传播行为的统一结构,而忽视了科学传播的修辞方法与各个学科的认识论基础之间的密切联系,正如北美“新修辞”运动的代表所阐述的那样(例如Berkenkotter,Huckin 1995)。ZRS 2020;12(1-2):126–131
Sarah Brommer. 2018. Sprachliche Muster. Eine induktive korpuslinguistische Analyse wissenschaftlicher Texte (Empirische Linguistik/Empirical Linguistics Band 10). Berlin, Boston: de Gruyter. xvi, 423 S.
In ihrer 2018 publizierten Dissertation untersucht Sarah Brommer für deutsche wissenschaftliche Texte charakteristische lexikalische Muster. Um möglichst unvoreingenommen an ihre Fragestellung heranzugehen, wendet sie dabei eine induktive Methodologie an. Muster werden als textsortenspezifische und stilistische sprachliche Mittel aufgefasst, die disziplinspezifisch wie auch -übergreifend (im Sinne von Ehlichs „allgemeiner Wissenschaftssprache“, Ehlich 1999) die deutsche Wissenschaftssprache charakterisieren. Theorieund Methodenteil machen etwa die Hälfte des Umfangs der gesamten Arbeit aus, im empirischen Teil werden die Ergebnisse detailliert, aber trotzdem gut lesbar dargestellt. Die Arbeit endet mit einer theoretischen Einordnung der Resultate und einem Ausblick auf mögliche Anwendungsbereiche. Im ersten Abschnitt des Theorieteils diskutiert die Autorin das Konzept der „Wissenschaftssprache“. Hauptsächlich die deutschsprachige Forschungsliteratur rezipierend, plädiert sie für eine pragmatisch motivierte Differenzierung von wissenschaftlicher Kommunikation entlang eines Experten-Laien-Kontinuums sowie nach dem Grad der Formalität der Interaktionssituation. Diese Differenzierung erlaubt es, unterschiedliche Textsorten des Handlungsfeldes „Wissenschaft“ funktional voneinander zu unterscheiden. Relativ kurz werden danach die beiden Aspekte der disziplinund kulturspezifischen Varianz von Wissenschaftssprache behandelt. Während der letztere Bereich für die vorliegende Arbeit praktisch keine Relevanz hat (da es ja ausschließlich um deutschsprachige Texte geht), hätte die Frage der disziplinspezifischen Varianz von Wissenschaftssprache in einer Arbeit, in der Texte aus zwei sehr unterschiedlichen Disziplinen untersucht werden, eine ausführlichere Diskussion verdient. Meines Erachtens überbetont die Autorin die einheitliche Strukturierung des Kommunikationsverhaltens in der Wissenschaft zuungunsten der Berücksichtigung des engen Zusammenhangs zwischen rhetorischen Verfahren der Wissenschaftskommunikation und epistemologischen Grundlagen einzelner Disziplinen, wie sie etwa von VertreterInnen der „New Rhetoric“-Bewegung im nordamerikanischen Raum herausgearbeitet wurden (z. B. Berkenkotter & Huckin 1995). ZRS 2020; 12(1–2): 126–131