{"title":"„Post-Impfung“","authors":"C. Bayerl","doi":"10.1055/a-2096-6789","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Abteilungen intensiv mit der Abklärung allergischer Reaktionen auf COVID-Impfungen beschäftigt. Nach Bestimmung von Gesamt-IgE und Tryptase wurde z. B. ein Prick-Test an der Haut mit der COVID-Impfstofflösung, ggf. Polyethylenglykol (PEG) und Polysorbat 80 als Zusatzstoffe der Impfungen und ein Basophilenfunktionstest durchgeführt [1]. Bis 2023 lagen dann ausreichend Erfahrungen und auch Auswertungen zu anaphylaktischen Impfreaktionen vor. Anaphylaxien nach COVID19-Impfung waren selten. Ein Todesfall war nicht aufgetreten. Die Abklärung einer Anaphylaxie bei Reaktion auf einen mRNA-Impfstoff wird dennoch empfohlen. Eine Anaphylaxie auf ein i. v.-Medikament, das PEG/-Derivate enthält (z. B. Kontrastmittel, Immuntherapeutika), oder auf orale und topische PEG-haltige Produkte (Laxantien vor Darmspiegelungen, Mundschleimhautund Zahnpflegemittel, Kosmetika) muss mit der Hauttestung abgeklärt und damit optimalerweise für die Zukunft verhindert werden. Nicht bewährt hat sich jedoch der Basophilenfunktionstest [2, 3]. Eine neue Studie hat sich mit Intoleranz-Reaktionen nach der ersten COVID-Impfung beschäftigt. Die Aussagekraft der Hauttestung im Prüfstand der erneuten (zweiten) COVID-Impfung wurde in einer Metaanalyse bei 317 Geimpften untersucht. Durchschnittlich traten die Reaktionen vier Stunden nach der zweiten Impfung auf. Dabei wurde die mRNA-Impfstoff-TestSensitivität mit 0,2 und die -Spezifität mit 0,97 errechnet. Die PEG-Test-Sensitivität lag bei 0,02 und die Spezifität bei 0, 99. Die Polysorbat 80-Test-Sensitivität lag bei 0,03 und die -Spezifität bei 0,97. Daten aus 20 Studien waren in diese Analyse eingegangen. Es fanden sich 4 positive Testreaktionen bei 6 Patienten mit Impf-Anaphylaxie – ein Beleg für eine moderate Evidenz und einen mäßigen Nutzen der Testung auf Inhaltsstoffe der Impfung [4]. Damit stellt sich die Frage, ob die stationäre dermato-/allergologisch überwachte Zweit-Impfung, die wir an vielen Kliniken durchgeführt haben, einen Schaden für unser Gesundheitssystem erbracht haben und grundsätzlich unnötig war – provokant formuliert. Ich denke „nein“, denn eine Anapyhlaxie ist keine Lapalie und eine Impfung nach wie vor eine sinnvolle Maßnahme. Also bitte, keine Asche auf unser Haupt! Es bleibt dabei: Bei entsprechender Anamnese (Impfung, Kosmetika, Körperpflegemittel, Laxantien und Kontrastmittel) macht die Abklärung auf eine PEG-Allergie weiterhin Sinn. Darüber hinaus war unsere positiv Patienten-begleitende Abklärung bei Impf„Post-Impfung“ “Post-Vaccination”","PeriodicalId":42914,"journal":{"name":"AKTUELLE DERMATOLOGIE","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2023-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"AKTUELLE DERMATOLOGIE","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-2096-6789","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"DERMATOLOGY","Score":null,"Total":0}
Abteilungen intensiv mit der Abklärung allergischer Reaktionen auf COVID-Impfungen beschäftigt. Nach Bestimmung von Gesamt-IgE und Tryptase wurde z. B. ein Prick-Test an der Haut mit der COVID-Impfstofflösung, ggf. Polyethylenglykol (PEG) und Polysorbat 80 als Zusatzstoffe der Impfungen und ein Basophilenfunktionstest durchgeführt [1]. Bis 2023 lagen dann ausreichend Erfahrungen und auch Auswertungen zu anaphylaktischen Impfreaktionen vor. Anaphylaxien nach COVID19-Impfung waren selten. Ein Todesfall war nicht aufgetreten. Die Abklärung einer Anaphylaxie bei Reaktion auf einen mRNA-Impfstoff wird dennoch empfohlen. Eine Anaphylaxie auf ein i. v.-Medikament, das PEG/-Derivate enthält (z. B. Kontrastmittel, Immuntherapeutika), oder auf orale und topische PEG-haltige Produkte (Laxantien vor Darmspiegelungen, Mundschleimhautund Zahnpflegemittel, Kosmetika) muss mit der Hauttestung abgeklärt und damit optimalerweise für die Zukunft verhindert werden. Nicht bewährt hat sich jedoch der Basophilenfunktionstest [2, 3]. Eine neue Studie hat sich mit Intoleranz-Reaktionen nach der ersten COVID-Impfung beschäftigt. Die Aussagekraft der Hauttestung im Prüfstand der erneuten (zweiten) COVID-Impfung wurde in einer Metaanalyse bei 317 Geimpften untersucht. Durchschnittlich traten die Reaktionen vier Stunden nach der zweiten Impfung auf. Dabei wurde die mRNA-Impfstoff-TestSensitivität mit 0,2 und die -Spezifität mit 0,97 errechnet. Die PEG-Test-Sensitivität lag bei 0,02 und die Spezifität bei 0, 99. Die Polysorbat 80-Test-Sensitivität lag bei 0,03 und die -Spezifität bei 0,97. Daten aus 20 Studien waren in diese Analyse eingegangen. Es fanden sich 4 positive Testreaktionen bei 6 Patienten mit Impf-Anaphylaxie – ein Beleg für eine moderate Evidenz und einen mäßigen Nutzen der Testung auf Inhaltsstoffe der Impfung [4]. Damit stellt sich die Frage, ob die stationäre dermato-/allergologisch überwachte Zweit-Impfung, die wir an vielen Kliniken durchgeführt haben, einen Schaden für unser Gesundheitssystem erbracht haben und grundsätzlich unnötig war – provokant formuliert. Ich denke „nein“, denn eine Anapyhlaxie ist keine Lapalie und eine Impfung nach wie vor eine sinnvolle Maßnahme. Also bitte, keine Asche auf unser Haupt! Es bleibt dabei: Bei entsprechender Anamnese (Impfung, Kosmetika, Körperpflegemittel, Laxantien und Kontrastmittel) macht die Abklärung auf eine PEG-Allergie weiterhin Sinn. Darüber hinaus war unsere positiv Patienten-begleitende Abklärung bei Impf„Post-Impfung“ “Post-Vaccination”