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{"title":"数字文本质量:一个数字化文本质量评估的模型","authors":"Angelika Storrer","doi":"10.37307/j.1868-775x.2020.02.03","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Der Beitrag beschreibt einen Ansatz zur Qualitätsbewertung multimodaler Hypertexte und internetbasierter Interaktion. Das Modell fußt auf Ansätzen zur Bewertung von Textqualität in linear organisierten Schrifttex ten, insbesondere dem Zürcher Textqualitätenraster, das bereits im prädigitalen Zeitalter für eine große empirische Untersuchung zum Schreibgebrauch in Aufsatztexten genutzt wurde. Der Beitrag beschreibt und begründet, welche Erweiterungen für multimodale Hypertexte und internetbasierte Interaktion erforderlich sind. Vertiefend wird dabei das Konzept der Kohärenz behandelt, das für lineare Texte und für Hypertexte gleichermaßen relevant ist. An Beispielen wird gezeigt, wie Hyperlinks als digitale Kohärenzbildungshilfen bei der Hypertextproduktion und beim interaktionsorientierten Schreiben eingesetzt werden. Die Ko hä renz ana ly se wird erweitert um zwei neue Aspekte: 1) die interaktionale Kohärenz zwischen Beiträgen verschie dener Personen in der digitalen Interaktion (z. B. beim Chatten oder in OnlineDiskussionen) und 2) die multimodale Kohärenz zwischen Text, Bild, Audio und Videoelementen. This article presents an approach to assessing the quality of multimodal hypertext documents and comput ermediated discourse. The approach builds on previous work on the assessment of text quality, in particular the “Zürcher Textanalyseraster” (‘Zurich Text Analysis Framework’), an approach which was successfully applied to pupils' essays in a comprehensive empirical study on writing skills. The article describes and explains the extensions which are required for multimodal hypertext documents and computermediated discourse. Special attention is given to the concept of coherence, which is essential for both sequential texts and nonlinear hypertexts. Examples illustrate how hyperlinks are used as digital coherence cues in the pro duction of hypertexts and in online discussions. Coherence analysis is augmented by two new aspects: 1) interactional coherence between different participants in computermediated discourse (e. g. in chats or online discussions), and 2) multimodal coherence between text, image, audio and video elements. 1. Motivation und Zielsetzung Das Nachdenken über Textqualität war bislang bezogen auf sprachliche Produkte, die eine stabile Gestalt haben und linear organisiert sind, d. h. in einer eindeutig identifizierbaren Abfolge vom Anfang zum Ende führen. Dies gilt sowohl für die mündlich vor einem Publi kum vorgetragene Rede, an der sich die Qualitätsvorstellungen der klassischen Rhetorik orientieren, als auch für die Aufsatztexte, zu deren Bewertung das Zürcher Textanalyseras ter entwickelt wurde. Mit der Verbreitung des Internets seit den 1990er Jahren sind inzwi schen viele neue digitale Text und Kommunikationsformen entstanden, die als nichtline are Hypertexte organisiert sind, die aus miteinander verlinkten Modulen bestehen. Diese Module sind multimodal aufgebaut, d. h., sie kombinieren Sprache mit Bild, Ton und Videoelementen. Ihre Gestalt ist nicht stabil, sondern variiert je nach Interaktionsgerät (z. B. Laptop oder Smartphone) und kann schnell und unkompliziert verändert werden. Der Umgang mit digitalen Text und Kommunikationsformen ist im Jahr 2020 alltäglich geworden. Es ist also durchaus an der Zeit, den Gegenstandsbereich von Ansätzen zur Textbewertung auf Hypertexte und die Interaktion in Sozialen Medien auszuweiten. Das in diesem Beitrag dargestellte Modell versteht sich als ein Schritt in diese Richtung. Es erweitert Ansätze für die Qualitätsbewertung monologischer, schriftlicher Texte mit Blick auf die Veränderungen, die für das vernetzte, multimodale und interaktionsorientierte Schreiben in Sozialen Medien relevant sind. Das erweiterte Modell soll als Ausgangs punkt dienen, um die Veränderungen im Gebrauch von Schriftsprache im digitalen Zeit https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2020.02.03 © C op yr ig ht E ric h Sc hm id t V er la g G m bH & C o KG , B er lin 2 02 0. O pe n Ac ce ss . C re at iv eC om m on sLi ze nz 4 .0 (B YN C ) Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. © C op yr ig ht E ric h S ch m id t V er la g G m bH & C o. K G , B er lin 2 02 0 ( w w w .d sd ig ita l.d e) 2 0. 07 .2 02 0 11 :1 6 (d s)","PeriodicalId":42224,"journal":{"name":"DEUTSCHE SPRACHE","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2020-06-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Textqualität digital: Ein Modell zur Qualitätsbewertung digitaler Texte\",\"authors\":\"Angelika Storrer\",\"doi\":\"10.37307/j.1868-775x.2020.02.03\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Der Beitrag beschreibt einen Ansatz zur Qualitätsbewertung multimodaler Hypertexte und internetbasierter Interaktion. Das Modell fußt auf Ansätzen zur Bewertung von Textqualität in linear organisierten Schrifttex ten, insbesondere dem Zürcher Textqualitätenraster, das bereits im prädigitalen Zeitalter für eine große empirische Untersuchung zum Schreibgebrauch in Aufsatztexten genutzt wurde. 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The approach builds on previous work on the assessment of text quality, in particular the “Zürcher Textanalyseraster” (‘Zurich Text Analysis Framework’), an approach which was successfully applied to pupils' essays in a comprehensive empirical study on writing skills. The article describes and explains the extensions which are required for multimodal hypertext documents and computermediated discourse. Special attention is given to the concept of coherence, which is essential for both sequential texts and nonlinear hypertexts. Examples illustrate how hyperlinks are used as digital coherence cues in the pro duction of hypertexts and in online discussions. Coherence analysis is augmented by two new aspects: 1) interactional coherence between different participants in computermediated discourse (e. g. in chats or online discussions), and 2) multimodal coherence between text, image, audio and video elements. 1. Motivation und Zielsetzung Das Nachdenken über Textqualität war bislang bezogen auf sprachliche Produkte, die eine stabile Gestalt haben und linear organisiert sind, d. h. in einer eindeutig identifizierbaren Abfolge vom Anfang zum Ende führen. Dies gilt sowohl für die mündlich vor einem Publi kum vorgetragene Rede, an der sich die Qualitätsvorstellungen der klassischen Rhetorik orientieren, als auch für die Aufsatztexte, zu deren Bewertung das Zürcher Textanalyseras ter entwickelt wurde. Mit der Verbreitung des Internets seit den 1990er Jahren sind inzwi schen viele neue digitale Text und Kommunikationsformen entstanden, die als nichtline are Hypertexte organisiert sind, die aus miteinander verlinkten Modulen bestehen. Diese Module sind multimodal aufgebaut, d. h., sie kombinieren Sprache mit Bild, Ton und Videoelementen. Ihre Gestalt ist nicht stabil, sondern variiert je nach Interaktionsgerät (z. B. Laptop oder Smartphone) und kann schnell und unkompliziert verändert werden. Der Umgang mit digitalen Text und Kommunikationsformen ist im Jahr 2020 alltäglich geworden. Es ist also durchaus an der Zeit, den Gegenstandsbereich von Ansätzen zur Textbewertung auf Hypertexte und die Interaktion in Sozialen Medien auszuweiten. Das in diesem Beitrag dargestellte Modell versteht sich als ein Schritt in diese Richtung. Es erweitert Ansätze für die Qualitätsbewertung monologischer, schriftlicher Texte mit Blick auf die Veränderungen, die für das vernetzte, multimodale und interaktionsorientierte Schreiben in Sozialen Medien relevant sind. Das erweiterte Modell soll als Ausgangs punkt dienen, um die Veränderungen im Gebrauch von Schriftsprache im digitalen Zeit https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2020.02.03 © C op yr ig ht E ric h Sc hm id t V er la g G m bH & C o KG , B er lin 2 02 0. O pe n Ac ce ss . C re at iv eC om m on sLi ze nz 4 .0 (B YN C ) Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. © C op yr ig ht E ric h S ch m id t V er la g G m bH & C o. K G , B er lin 2 02 0 ( w w w .d sd ig ita l.d e) 2 0. 07 .2 02 0 11 :1 6 (d s)\",\"PeriodicalId\":42224,\"journal\":{\"name\":\"DEUTSCHE SPRACHE\",\"volume\":\" \",\"pages\":\"\"},\"PeriodicalIF\":0.1000,\"publicationDate\":\"2020-06-03\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"1\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"DEUTSCHE SPRACHE\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.37307/j.1868-775x.2020.02.03\",\"RegionNum\":4,\"RegionCategory\":\"文学\",\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"0\",\"JCRName\":\"LANGUAGE & LINGUISTICS\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"DEUTSCHE SPRACHE","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.37307/j.1868-775x.2020.02.03","RegionNum":4,"RegionCategory":"文学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"LANGUAGE & LINGUISTICS","Score":null,"Total":0}
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Textqualität digital: Ein Modell zur Qualitätsbewertung digitaler Texte
Der Beitrag beschreibt einen Ansatz zur Qualitätsbewertung multimodaler Hypertexte und internetbasierter Interaktion. Das Modell fußt auf Ansätzen zur Bewertung von Textqualität in linear organisierten Schrifttex ten, insbesondere dem Zürcher Textqualitätenraster, das bereits im prädigitalen Zeitalter für eine große empirische Untersuchung zum Schreibgebrauch in Aufsatztexten genutzt wurde. Der Beitrag beschreibt und begründet, welche Erweiterungen für multimodale Hypertexte und internetbasierte Interaktion erforderlich sind. Vertiefend wird dabei das Konzept der Kohärenz behandelt, das für lineare Texte und für Hypertexte gleichermaßen relevant ist. An Beispielen wird gezeigt, wie Hyperlinks als digitale Kohärenzbildungshilfen bei der Hypertextproduktion und beim interaktionsorientierten Schreiben eingesetzt werden. Die Ko hä renz ana ly se wird erweitert um zwei neue Aspekte: 1) die interaktionale Kohärenz zwischen Beiträgen verschie dener Personen in der digitalen Interaktion (z. B. beim Chatten oder in OnlineDiskussionen) und 2) die multimodale Kohärenz zwischen Text, Bild, Audio und Videoelementen. This article presents an approach to assessing the quality of multimodal hypertext documents and comput ermediated discourse. The approach builds on previous work on the assessment of text quality, in particular the “Zürcher Textanalyseraster” (‘Zurich Text Analysis Framework’), an approach which was successfully applied to pupils' essays in a comprehensive empirical study on writing skills. The article describes and explains the extensions which are required for multimodal hypertext documents and computermediated discourse. Special attention is given to the concept of coherence, which is essential for both sequential texts and nonlinear hypertexts. Examples illustrate how hyperlinks are used as digital coherence cues in the pro duction of hypertexts and in online discussions. Coherence analysis is augmented by two new aspects: 1) interactional coherence between different participants in computermediated discourse (e. g. in chats or online discussions), and 2) multimodal coherence between text, image, audio and video elements. 1. Motivation und Zielsetzung Das Nachdenken über Textqualität war bislang bezogen auf sprachliche Produkte, die eine stabile Gestalt haben und linear organisiert sind, d. h. in einer eindeutig identifizierbaren Abfolge vom Anfang zum Ende führen. Dies gilt sowohl für die mündlich vor einem Publi kum vorgetragene Rede, an der sich die Qualitätsvorstellungen der klassischen Rhetorik orientieren, als auch für die Aufsatztexte, zu deren Bewertung das Zürcher Textanalyseras ter entwickelt wurde. Mit der Verbreitung des Internets seit den 1990er Jahren sind inzwi schen viele neue digitale Text und Kommunikationsformen entstanden, die als nichtline are Hypertexte organisiert sind, die aus miteinander verlinkten Modulen bestehen. Diese Module sind multimodal aufgebaut, d. h., sie kombinieren Sprache mit Bild, Ton und Videoelementen. Ihre Gestalt ist nicht stabil, sondern variiert je nach Interaktionsgerät (z. B. Laptop oder Smartphone) und kann schnell und unkompliziert verändert werden. Der Umgang mit digitalen Text und Kommunikationsformen ist im Jahr 2020 alltäglich geworden. Es ist also durchaus an der Zeit, den Gegenstandsbereich von Ansätzen zur Textbewertung auf Hypertexte und die Interaktion in Sozialen Medien auszuweiten. Das in diesem Beitrag dargestellte Modell versteht sich als ein Schritt in diese Richtung. Es erweitert Ansätze für die Qualitätsbewertung monologischer, schriftlicher Texte mit Blick auf die Veränderungen, die für das vernetzte, multimodale und interaktionsorientierte Schreiben in Sozialen Medien relevant sind. Das erweiterte Modell soll als Ausgangs punkt dienen, um die Veränderungen im Gebrauch von Schriftsprache im digitalen Zeit https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2020.02.03 © C op yr ig ht E ric h Sc hm id t V er la g G m bH & C o KG , B er lin 2 02 0. O pe n Ac ce ss . C re at iv eC om m on sLi ze nz 4 .0 (B YN C ) Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. © C op yr ig ht E ric h S ch m id t V er la g G m bH & C o. K G , B er lin 2 02 0 ( w w w .d sd ig ita l.d e) 2 0. 07 .2 02 0 11 :1 6 (d s)