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Zusammenfassung In der Heidelberger Disputation (1518) lehnt Luther die aristotelische Anthropologie und den scholastischen Gottesbegriff ab. Stattdessen behauptet er die Einheit der Verborgenheit Gottes am Kreuz und der paradoxalen Liebe Gottes zu den Menschen. Nicht nur in diesem Fall, sondern dauerhaft und durchgehend scheint die polemische und zugespitzte Form der Disputation die evangelische Theologie geprägt zu haben – im Guten wie im Schlechten. Ich gehe daher der Frage nach, wie die Sprachformen der Disputation und des Dialogs dieses Denken diskursiv formatiert haben. Die sokratische Wahrheitssuche einerseits und die scholastische Polemik andererseits haben m. E. diese Denkform tiefgehend beeinflusst. Mit seiner Schrifthermeneutik spitzt aber Luther die theologische Wahrheitsbehauptung noch einmal zu. Theodor Dieter lehnt aber Luthers Disjunktion zwischen Selbstliebe und Kreuzesliebe als weder schlüssig noch besonders überzeugend ab. Gegen Dieter schlage ich vor, dieses Denken anders zu interpretieren, und zwar vom Paradox her. Dadurch komme ich zu einer neuen Antwort auf die alte Frage nach dem Schibboleth, dem Grundprinzip und der Erkennbarkeit einer „evangelischen“ Sprache.