Gidon T. Frischkorn, Kirsten Hilger, Andreas Kretzschmar, Anna-Lena Schubert
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In dem vorliegenden Positionspapier wird diese Thematik aus der Perspektive der Kognitionspsychologie und der kognitiven Neurowissenschaften beleuchtet und eine prozessorientierte und biologisch inspirierte Form der Intelligenzdiagnostik als potentieller Lösungsansatz vorgeschlagen. Wir zeigen die Bedeutung elementarer kognitiver Prozesse auf (insbesondere Arbeitsgedächtniskapazität, Aufmerksamkeit, Verarbeitungsgeschwindigkeit), die individuellen Leistungsunterschieden zu Grunde liegen, und betonen, dass der Unterscheidung zwischen Inhalten und Prozessen eine zentrale, jedoch oft vernachlässigte Rolle in der Diagnostik allgemeiner kognitiver Leistungsunterschiede zukommt. Während aus kognitions- und neuropsychologischer Sicht davon ausgegangen werden kann, dass sich insbesondere Prozesse für interkulturelle Vergleiche eignen, sollten Inhalte als stärker kulturspezifisch verstanden werden. Darauf aufbauend diskutieren wir drei verschiedene Ansätze zur Verbesserung interkultureller Vergleichbarkeit der Intelligenzdiagnostik sowie deren Grenzen. Wir postulieren, dass sich die Intelligenzforschung im Austausch mit verschiedenen Disziplinen stärker auf die Identifikation von generellen kognitiven Prozessen fokussieren sollte und diskutieren das Potenzial zukünftiger Forschung hin zu einer prozessorientierten und biologisch inspirierten Intelligenzdiagnostik. 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Zusammenfassung. Die menschliche Intelligenz ist eines der am besten erforschten und validierten Konstrukte innerhalb der Psychologie. Dennoch wird die Validität von Intelligenztests im gruppen- und insbesondere kulturvergleichenden Kontext regelmäßig und berechtigterweise kritisch hinterfragt. Obwohl verschiedene Alternativen und Weiterentwicklungen der Intelligenzdiagnostik vorgeschlagen wurden (z. B. kulturfaire Tests), sind fundamentale Probleme in der vergleichenden Intelligenzdiagnostik noch immer ungelöst und die Validitäten entsprechender Verfahren unklar. In dem vorliegenden Positionspapier wird diese Thematik aus der Perspektive der Kognitionspsychologie und der kognitiven Neurowissenschaften beleuchtet und eine prozessorientierte und biologisch inspirierte Form der Intelligenzdiagnostik als potentieller Lösungsansatz vorgeschlagen. Wir zeigen die Bedeutung elementarer kognitiver Prozesse auf (insbesondere Arbeitsgedächtniskapazität, Aufmerksamkeit, Verarbeitungsgeschwindigkeit), die individuellen Leistungsunterschieden zu Grunde liegen, und betonen, dass der Unterscheidung zwischen Inhalten und Prozessen eine zentrale, jedoch oft vernachlässigte Rolle in der Diagnostik allgemeiner kognitiver Leistungsunterschiede zukommt. Während aus kognitions- und neuropsychologischer Sicht davon ausgegangen werden kann, dass sich insbesondere Prozesse für interkulturelle Vergleiche eignen, sollten Inhalte als stärker kulturspezifisch verstanden werden. Darauf aufbauend diskutieren wir drei verschiedene Ansätze zur Verbesserung interkultureller Vergleichbarkeit der Intelligenzdiagnostik sowie deren Grenzen. Wir postulieren, dass sich die Intelligenzforschung im Austausch mit verschiedenen Disziplinen stärker auf die Identifikation von generellen kognitiven Prozessen fokussieren sollte und diskutieren das Potenzial zukünftiger Forschung hin zu einer prozessorientierten und biologisch inspirierten Intelligenzdiagnostik. Schließlich zeigen wir derzeitige Möglichkeiten auf, gehen aber auch auf etwaige Herausforderungen ein und beleuchten Implikationen für die zukünftige Intelligenzdiagnostik und -forschung.
期刊介绍:
Herausgegeben im Namen der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, zugleich Informationsorgan des Berufsverbandes Deutscher Psychologen.