{"title":"失业与名词不存在的恶性循环","authors":"Carina Nolte-Troha, S. Neumann, Andreas G. Franke","doi":"10.1055/a-2050-0917","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund Die Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Erkrankungen findet in der Wissenschaft zwar Beachtung, der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen aber weit weniger. Methoden Eine systematische Literaturanalyse zu den Begriffen „unemployment”, „substance use”, „drugs”, „alcohol”, „nicotine” und „tobacco” wurde durchgeführt. Ergebnisse Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen, wobei unstrittig ist, dass Substanzgebrauchsstörungen die Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit signifikant erhöhen. Die Wahrscheinlichkeit, dass aber Arbeitslosigkeit wiederum zu Substanzgebrauchsstörungen führt, ist in der Studienlage multifaktoriell und weniger klar. Studien zur Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Konsumrückfallgefahr sowie Arbeitslosigkeit und dem Beenden des Substanzkonsums sind zudem uneindeutig. Auch lässt sich die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Wirtschaftszyklen und Substanzkonsumstörungen nicht eindeutig beantworten. Konklusion Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen sind mehr oder weniger deutlich miteinander assoziiert. Beide führen meist zu (weiteren) körperlichen und psychischen Störungen sowie insbesondere zu psychosozialen Schwierigkeiten und einer Prekarisierung von Lebensumständen. Klinische Relevanz Es gilt ärztlicherseits Substanzgebrauchsstörungen frühzeitig zu erkennen und auf ein Sistieren des Substanzkonsums hinzuwirken, um negative Konsequenzen und insbesondere Arbeitslosigkeit zu verhindern.","PeriodicalId":51143,"journal":{"name":"Nervenheilkunde","volume":"42 1","pages":"649 - 655"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Der Teufelskreis zwischen Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen\",\"authors\":\"Carina Nolte-Troha, S. Neumann, Andreas G. Franke\",\"doi\":\"10.1055/a-2050-0917\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund Die Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Erkrankungen findet in der Wissenschaft zwar Beachtung, der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen aber weit weniger. Methoden Eine systematische Literaturanalyse zu den Begriffen „unemployment”, „substance use”, „drugs”, „alcohol”, „nicotine” und „tobacco” wurde durchgeführt. Ergebnisse Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen, wobei unstrittig ist, dass Substanzgebrauchsstörungen die Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit signifikant erhöhen. Die Wahrscheinlichkeit, dass aber Arbeitslosigkeit wiederum zu Substanzgebrauchsstörungen führt, ist in der Studienlage multifaktoriell und weniger klar. Studien zur Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Konsumrückfallgefahr sowie Arbeitslosigkeit und dem Beenden des Substanzkonsums sind zudem uneindeutig. Auch lässt sich die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Wirtschaftszyklen und Substanzkonsumstörungen nicht eindeutig beantworten. Konklusion Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen sind mehr oder weniger deutlich miteinander assoziiert. Beide führen meist zu (weiteren) körperlichen und psychischen Störungen sowie insbesondere zu psychosozialen Schwierigkeiten und einer Prekarisierung von Lebensumständen. Klinische Relevanz Es gilt ärztlicherseits Substanzgebrauchsstörungen frühzeitig zu erkennen und auf ein Sistieren des Substanzkonsums hinzuwirken, um negative Konsequenzen und insbesondere Arbeitslosigkeit zu verhindern.\",\"PeriodicalId\":51143,\"journal\":{\"name\":\"Nervenheilkunde\",\"volume\":\"42 1\",\"pages\":\"649 - 655\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2023-09-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Nervenheilkunde\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1055/a-2050-0917\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q3\",\"JCRName\":\"Medicine\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Nervenheilkunde","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-2050-0917","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"Medicine","Score":null,"Total":0}
Der Teufelskreis zwischen Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen
ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund Die Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Erkrankungen findet in der Wissenschaft zwar Beachtung, der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen aber weit weniger. Methoden Eine systematische Literaturanalyse zu den Begriffen „unemployment”, „substance use”, „drugs”, „alcohol”, „nicotine” und „tobacco” wurde durchgeführt. Ergebnisse Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen, wobei unstrittig ist, dass Substanzgebrauchsstörungen die Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit signifikant erhöhen. Die Wahrscheinlichkeit, dass aber Arbeitslosigkeit wiederum zu Substanzgebrauchsstörungen führt, ist in der Studienlage multifaktoriell und weniger klar. Studien zur Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Konsumrückfallgefahr sowie Arbeitslosigkeit und dem Beenden des Substanzkonsums sind zudem uneindeutig. Auch lässt sich die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Wirtschaftszyklen und Substanzkonsumstörungen nicht eindeutig beantworten. Konklusion Arbeitslosigkeit und Substanzgebrauchsstörungen sind mehr oder weniger deutlich miteinander assoziiert. Beide führen meist zu (weiteren) körperlichen und psychischen Störungen sowie insbesondere zu psychosozialen Schwierigkeiten und einer Prekarisierung von Lebensumständen. Klinische Relevanz Es gilt ärztlicherseits Substanzgebrauchsstörungen frühzeitig zu erkennen und auf ein Sistieren des Substanzkonsums hinzuwirken, um negative Konsequenzen und insbesondere Arbeitslosigkeit zu verhindern.
期刊介绍:
Da bei psychischen Störungen Hausärzte fast immer die ersten Ansprechpartner sind und die Weichenstellung für eine kompetente fachärztliche Behandlung in ihren Händen liegt, wendet sich die Nervenheilkunde zugleich an Primärärzte.
Ziel ist neben der Weitergabe aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, praxistaugliche Informationen zu vermitteln, die zur besseren Versorgung von Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Störungen beitragen. Regelmäßig werden Empfehlungen oder Leitlinien der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft sowie der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke veröffentlicht.
Nervenheilkunde erscheint regelmäßig mit zwölf Ausgaben pro Jahr und richtet sich vor allem an Nervenärzte, Neurologen, Psychiater und Psychologen in Klinik und Praxis, Allgemeinmediziner und niedergelassene Internisten.