讲述回归德国和土耳其生活的难忘经历

IF 0.1 4区 文学 0 LANGUAGE & LINGUISTICS
Serap Devran
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Auf dieser Basis lässt sich die narrative Bewältigung der Erlebnisse in Kindheit und früher Jugend in Deutschland mit Erzählformen für Traumata in Beziehung setzen. This article is based on data from my biographically and interactionally oriented pilot study on the sociolinguistic experiences of “returners”, i. e. young men and women of Turkish origin who grew up in Germany or Austria and who migrated to Turkey as young adults. Furkan, the informant who figures here, describes experiences of exclusion in Germany because of his ethnic background, and problems in adjusting to life in Turkey because of his social and linguistic conspicuousness. The aim of my analysis is to describe the different phases of his biography in the two different environments, to reconstruct the relationship between experiences of exclusion in both environments, the ways they are interpreted and presented in his narrative, and finally to analyse the differences of the narratives referring to one or the other environment. On the basis of all of this, Furkan’s narratives about his experiences as a child in Germany may be related to narrative forms characteristic of coping with traumatic experiences. 1. Einleitung: Gegenstand und Ziel des Beitrags In meiner biografieund interaktionsanalytischen Pilotstudie „Deutsch-Türkische Migration: Die Darstellung narrativer Identitäten von Studentinnen in Istanbul“ (Devran 2017) untersuchte ich die sozialen und sprachlichen Erfahrungen von drei jungen Frauen, die in Deutschland und Österreich aufwuchsen, und als Jugendliche bzw. junge Erwachsene in die Türkei migrierten. Typische Erfahrungen der „Rückkehrerinnen“ sind beispielsweise 1 Der Beitrag ist während eines dreimonatigen Forschungsaufenthalts am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) Mannheim im Sommer 2018 entstanden. Mein besonderer Dank gilt dem Deutschen Akademischen Austauschdienst für seine großzügige finanzielle Förderung durch ein DAAD Stipendium für ausländische Hochschullehrer. 2 Der Begriff „Rückkehrer/innen“ ist in Anführungszeichen gesetzt, da es sich nicht um Rückkehrer/innen im eigentlichen Sinne handelt. Die betreffenden Personen haben die Bezeichnung von ihren Eltern bzw. Großeltern übernommen, die als Arbeitermigrant/innen nach Deutschland migriert und später in die Türkei zurückgekehrt sind (vgl. Devran 2017, S. 14). 5 8 7 0 1 3 0 5 3 8 7 9 Originalveröffentlichung in: Deutsche Sprache Jg. 47 (2019) Nr. 3, S. 258-282. Publikationsserver des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:mh39-91698 259 die Vorurteile gegenüber Türken in Schule und Gesellschaft in Deutschland. In der Türkei werden die Informantinnen aufgrund sprachlicher und sozialer Auffälligkeiten ausgegrenzt; sie fühlen sich als „Almancı“ abgelehnt und abgewertet. Aufgrund von sprachlichen und sozio-kulturellen Gemeinsamkeiten fühlen sie sich in gleichaltrigen „Rückkehrergruppen“ am wohlsten; dort gelingt ihnen die soziale Verortung als Deutsch-Türken oder Weltbürger (ebd., S. 17 ff.). Furkan, der Informant, den ich im Folgenden vorstelle, schildert ebenfalls das Erleben ethnischer Ausgrenzung in der Schule in Deutschland, ebenso wie das Erleben sprachlicher und kultureller Anpassungsprobleme in der Türkei. Auch ihm gelingt es erst in der deutsch-türkischen „Rückkehrergruppe“ in der Türkei ein Gefühl von Zugehörigeit und ehrgeizige berufliche Perspektiven zu entwickeln. Ähnliche Erfahrungen schildert auch Mehmet Daimagüler (2011) in seiner Biografie. Er ist der Sohn einer Gastarbeiterfamilie, erfährt als Grundschüler die Selektion in die Sonderschule, erlebt Diskriminierung im sozialen Umfeld in Deutschland und schwankt zwischen zwei Lebenswelten. Später wird er Absolvent von Harvard und Yale, praktiziert als Anwalt und ist „Young Leader“ der Atlantik-Brücke und „Global Young Leader“. Interessant an Furkans Erzählungen ist, dass er die z. T. dramatischen Erfahrungen in Deutschland anders darstellt als seine Erfahrungen in der Türkei. Die Erinnerungen an die deutsche Lebenswelt sind geprägt von Gewalt und Ausgrenzung, die er als traumatisches Erleben schildert, während seine Erfahrungen in der Tükei eher als Anpassungsprobleme, als schmerzhaftes Eingewöhnen in eine fremde Lebenswelt geschildert werden. Ziel meiner Analyse ist es, die verschiedenen Phasen von Furkans Lebensgeschichte in beiden Lebenswelten zu beschreiben, den Zusammenhang zwischen Ausgrenzungserfahrungen, ihrer Deutung und ihrer narrativen Bewältigung zu rekonstruieren und die Unterschiede zwischen der Schilderung in beiden Lebenswelten herauszuarbeiten. Auf dieser Basis lässt sich die narrative Bewältigung der Erlebnisse in Kindheit und früher Jugend in Deutschland mit Erzählformen für Traumata in Beziehung setzen. 3 Das „World Economic Forum“ in Davos kürte Mehmet Gürcan Daimagüler im Jahr 2005 auf Initiative des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder zum „Young Global Leader“. Er ist bis heute Mitglied dieser Organisation. 4 Die Atlantik-Brücke wurde im Jahr 1952 in der BRD gegründet. Ziel ist es, die persönliche Begegnung zwischen deutschen und amerikanischen Führungskräften zu fördern. Darüber hinaus bietet sie verschiedenen Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft von beiden Seiten des Atlantiks eine Plattform für Treffen und für die globale Vernetzung von Akteuren. Heute beschäftigt sich die Atlantik-Brücke unter anderem neben außenpolitischen Themen auch mit Fragen der Digitalisierung, Klima und Energie. (Online: www.atlantik-bruecke.org, Stand: 23. 6. 2019). 5 Young Global Leader ist eine Community mit über 1000 Mitgliedern aus verschiedenen Berufsgruppen, die vom World Economic Forum (WEF) unterstützt wird. Ziel des WEF ist es institutionalisierte Prozesse zu etablieren und somit Plattformen für kontinuierliche Aktivitäten und Interaktionen aufzustellen. Im Fokus steht dabei die öffentlich-private Zusammenarbeit von jungen globalen Führungskräften anzuregen, einen intensiven Austausch und gute Beziehungen zwischen den Kulturen zu pflegen und eine innovative Form der Zusammenarbeit zur Bewältigung drängender lokaler und globaler Herausforderungen zu fördern. (Online: www.younggloballeaders.org, Stand: 14. 6. 2019). 5 8 7 0 1 3 0 5 3 8 7 9 260 2. Theoretische und methodische Grundlagen: Positionierungskonzept, Agentivität und Traumaanalyse Beim vorliegenden Beitrag handelt es sich um eine qualitative Untersuchung, die an biografische und interaktionistische Ansätze anknüpft. Datengrundlage ist eine Lebensgeschichte, dargestellt aus der Retrospektive, in der es um Erfahrungen in Bezug auf die erlebte Migration geht. Der biografische Ansatz bezieht sich auf die Rekonstruktion der mit der Veränderung der Lebenswelten einhergehenden Entwicklungen, deren Sinnkonstruktionen und die in den individuellen Darstellungen durchscheinenden übergreifenden gesellschaftlichen Strukturen. Das heißt, in den rekonstruierten Handlungsdarstellungen des Informanten sind zugleich die für die Familie, die Gruppe und in der jeweiligen sozialen Lebenswelt geltenden Überzeugungen, Werte und Normen mitenthalten. Von Interesse ist dabei, wie die sozialen und sprachlichen Erfahrungen in den verschiedenen Lebenswelten aus der Rückschau dargestellt, interpretiert und bewertet werden (vgl. Keim et al. 2012, S. 30, 32). Der interaktionistische Ansatz knüpft an ethnomethodologische, ethnografische und konversationsanalytische Ansätze an. Er geht von der lokalen Hervorbringung von Identitätsaspekten aus, wie sie in Gesprächssequenzen emergieren und in Verbindung zu Bedeutungsrahmen gebracht werden, auf die die Beteiligten bei der Aushandlung rekurrieren. 2.1 Positionierungskonzept und Agentivität Für die Analyse des Gesprächs beziehe ich mich auf die in der Erzählforschung entwickelten Konzepte, die die Darstellung narrativer Identität zu erfassen suchen, vor allem auf das Positionierungskonzept, das Lucius-Hoene/Deppermann (2004) und Deppermann (2013) als Instrument zur empirischen Erforschung narrativer Identitäten auf der Basis von autobiografischen Erzählungen vorschlagen. Die Autoren argumentieren, dass mithilfe des Positionierungskonzepts ein materialgestützter Zugang zu Prozessen der Identitätskonstitution in Erzählungen geleistet werden kann, „da es die identitätsrelevanten darstellerischen wie performativen Handlungen von Erzählern zu rekonstruieren erlaubt“ (LuciusHoene/Deppermann 2004, S. 166). Dabei wird zwischen verschiedenen Ebenen und 6 Das biografisch-narrative Interview, eingeführt von Fritz Schütze (1983) und von Gabriele Rosenthal (1995) weiterentwickelt, hat sich als Erhebungsverfahren in der qualitativen Sozialforschung etabliert. Die Durchführung des Interviews erfolgt in drei Phasen. Die erste Phase wird eingeleitet durch die Erzählaufforderung der Interviewerin, ausführlich über Erlebnisse und Erfahrungen in den verschiedenen biografischen Phasen zu erzählen. Die möglichst zurückhaltende, interessierte und empathische Gesprächsführung der Interviewerin hat dabei eine unterstützende und motivierende Funktion. 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Einleitung: Gegenstand und Ziel des Beitrags In meiner biografieund interaktionsanalytischen Pilotstudie „Deutsch-Türkische Migration: Die Darstellung narrativer Identitäten von Studentinnen in Istanbul“ (Devran 2017) untersuchte ich die sozialen und sprachlichen Erfahrungen von drei jungen Frauen, die in Deutschland und Österreich aufwuchsen, und als Jugendliche bzw. junge Erwachsene in die Türkei migrierten. Typische Erfahrungen der „Rückkehrerinnen“ sind beispielsweise 1 Der Beitrag ist während eines dreimonatigen Forschungsaufenthalts am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) Mannheim im Sommer 2018 entstanden. Mein besonderer Dank gilt dem Deutschen Akademischen Austauschdienst für seine großzügige finanzielle Förderung durch ein DAAD Stipendium für ausländische Hochschullehrer. 2 Der Begriff „Rückkehrer/innen“ ist in Anführungszeichen gesetzt, da es sich nicht um Rückkehrer/innen im eigentlichen Sinne handelt. 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摘要

我的文章是我关于“归国犹太人”的社会和语言体验的传记研究的一部分,也就是在德国或奥地利长大的土耳其青年男女,以及他们年轻的成年人移民到土耳其的。我在这里介绍的人Furkan描述了排他的德国经验,他在土耳其的社交生活和社会方面都面临着排他的问题。我的分析重点,是要描绘他在两个世界的不同人生阶段,把排他经历、他解释和他讲的故事联系起来,把他在两个世界的不同描述都与众不同。在此基础上,德国儿童的童年和早期青年的故事可以和关于创伤的叙述联系起来。这些武器是以我的生相和东方飞行员《回》一书为依据,进行研究福根,来自来源的人,来自德国不利他们的族裔~,我的分析是言喻的The different phases of . biography另二种environments, to reconstruct The relationship between experiences俩environments of exclusion, The ways,它们很可能interpreted and presented活灵活现、and finally《分析是因为他们《narratives referring to one是其他环境. ~《所有这些问题的制片》(Furkan 's﹙儿童﹙德国需要一个孩子﹚1. 引言:评估和目标的贡献在我biografieund interaktionsanalytischen Pilotstudie Deutsch-Türkische移徙:显示narrativer身份的女学生在伊斯坦布尔”——2017 Devran检查我的社会经验和语言上的三个年轻女性,在德国和奥地利中心成长。当青少年和年轻成人在土耳其污泥.例如,“回归者”的经历就是1例,这一篇文章在2018年夏季在德国语莱布尼茨学院进行了三个月的研究期间完成。我特别感谢德国学术交流中心为外国大学教师提供的DAAD奖学金慷慨提供的资金。2“回返者,即女回返者”一词是带引号的,因为它所指的并不是回返者。他们跟随父母或祖父母这一称呼,他们就是以工人身份移居德国,后来又返回土耳其。(黛夫兰,2017年第14期。22822页德国语莱布尼茨学院的出版部:在土耳其,告密者在语言和社会方面都受到排挤;感觉他们是“Almancı”拒绝并贬值.由于语言和社会文化的共同特点,他们在同年龄的“回归社区”中得到最舒适的保护;你可以在这里定位非常好参看第17页)在下所介绍的线人Furkan也叙述了在德国学校中种族排斥的经历以及土耳其在语言和文化方面面临的问题。他也只有在土耳其德土耳其“归国集团”中才有归属感和雄心勃勃的职业前景。Mehmet daimagrler(2011)在他的自传中也有类似的经历。他是一个外星家庭的儿子,小学时有选择特殊学校,在德国的社会环境中经历过歧视,在两个生活世界之间摇摆。他毕业于哈佛和耶鲁大学担任律师担任大西洋之桥的“年轻领袖”福肯的故事之所以有趣是因为他讲述的德国的许多戏剧性经历与他在土耳其的经历不同 他对德国人生活的记忆中充满了暴力和排斥,他描述的是创伤的经历,而他在生活中的经历被描写成是适应挑战,是他在陌生的环境中生活的痛苦经历。我的分析重点,是要把Furkans在两个世界的生活经历分成不同的阶段,把排他经验、解释及推理过程之间的联系起来,把两个世界的记述不同的地方都整理出来。在此基础上,德国儿童的童年和早期青年的故事可以和关于创伤的叙述联系起来。3 2005年,在达沃斯举行的世界经济论坛由德国总理施罗德发起,称其为“年轻领导人”。4大西洋桥于1952年成立于西德目的是让德国和美国领导人私人会晤。它还为大西洋两岸的不同的经济、政治和学界决策者提供了会面和行动方全球联系的平台。如今,大西洋桥梁除外交政策外,也在解决数字化、气候和能源问题。网站:www.大西洋布鲁网,网站内容为:6. 2019年).5位年轻的全球领袖,该社区由超过1000名从事不同职业的人员组成,获得世界经济论坛(WEF)的支持。WEF的目的是建立制度化的进程,并以此建立一个持续的活动和互动平台。其重点是鼓励全球年轻领导者的公私合作,促进深层次文化交流和友好关系,并促成创新的合作形式,以应对紧迫的地方和全球挑战。网站:www.youngall地理杂志,数据是146. 2019年).58070,1010…理论和方法性:本论文的定位概念、无性和创伤分析是充分价值的研究,对亲历和互动的探讨。数据基础是一个生命史,它记录了我们对经历过移民的经验。传感方法是指重建那些与改变生活世界相关的发展、意义建设以及在个体代表中反映出来的跨社会结构。也就是说,当被解说的时候,告密者的行动记录也包含着那些影响家庭,团体和社会生活的信仰、价值观和准则。有趣的是,人们会从“回顾”妳的过去中,对不同的生活环境中的社会经验进行叙述、解释和评价。(割自2012年30页期中期中方法有发展方法它在于当地身份的模糊,会以这样的语境获得相互联系,当各方在谈判的时候回想起来的时候。2.1 Positionierungskonzept Agentivität分析对他们的谈话中,我谈论正是Erzählforschung发达的概念,描述narrativer身份试图理解,特别是向Positionierungskonzept Lucius-Hoene / Deppermann(2004)和Deppermann(2013)实证研究工具narrativer身份卡片,其中autobiografischen建议.作者认为靠Positionierungskonzepts materialgestützter获得过程Identitätskonstitution在故事中贡献,因为当天identitätsrelevanten darstellerischen performativen行为Erzählern》允许重建”(LuciusHoene / Deppermann 2004,第166页).最初由弗里茨·哈尔(1983年)和1995年加百列·罗森塔尔(1995年)引入的传情歌曲《传情书》发展成为发现社会质量研究的收集过程。问得好访谈训练,第一步,通过访谈训练,详细介绍不同传记训练阶段的经验和经验。 访谈训练,王牌主播训练,训练有素,备受共鸣,并发挥了支持和激励作用。第二阶段是故事后面的问题
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Narrative Bewältigung von einschneidenden Erlebnissen eines Rückkehrers in der deutschen und türkischen Lebenswelt
Mein Beitrag entstand im Rahmen meiner biografieund interaktionsanalytischen Studie zu sozialen und sprachlichen Erfahrungen junger „Rückkehrer/innen“, d. h. junger Frauen und Männer türkischer Herkunft, die in Deutschland oder Österreich aufwuchsen, und als Jugendliche bzw. junge Erwachsene in die Türkei migrierten. Furkan, der Informant, den ich hier vorstelle, schildert Ausgrenzungserfahrungen in Deutschland aufgrund seiner ethnischen Herkunft und Anpassungsprobleme in der Türkei aufgrund sprachlicher und sozialer Auffälligkeiten. Ziel meiner Analyse ist es, die verschiedenen Phasen seiner Lebensgeschichte in beiden Lebenswelten zu beschreiben, den Zusammenhang zwischen Ausgrenzungserlebnissen, ihrer Deutung und ihrer narrativen Bewältigung zu rekonstruieren und die Unterschiede zwischen der Schilderung in beiden Lebenswelten herauszuarbeiten. Auf dieser Basis lässt sich die narrative Bewältigung der Erlebnisse in Kindheit und früher Jugend in Deutschland mit Erzählformen für Traumata in Beziehung setzen. This article is based on data from my biographically and interactionally oriented pilot study on the sociolinguistic experiences of “returners”, i. e. young men and women of Turkish origin who grew up in Germany or Austria and who migrated to Turkey as young adults. Furkan, the informant who figures here, describes experiences of exclusion in Germany because of his ethnic background, and problems in adjusting to life in Turkey because of his social and linguistic conspicuousness. The aim of my analysis is to describe the different phases of his biography in the two different environments, to reconstruct the relationship between experiences of exclusion in both environments, the ways they are interpreted and presented in his narrative, and finally to analyse the differences of the narratives referring to one or the other environment. On the basis of all of this, Furkan’s narratives about his experiences as a child in Germany may be related to narrative forms characteristic of coping with traumatic experiences. 1. Einleitung: Gegenstand und Ziel des Beitrags In meiner biografieund interaktionsanalytischen Pilotstudie „Deutsch-Türkische Migration: Die Darstellung narrativer Identitäten von Studentinnen in Istanbul“ (Devran 2017) untersuchte ich die sozialen und sprachlichen Erfahrungen von drei jungen Frauen, die in Deutschland und Österreich aufwuchsen, und als Jugendliche bzw. junge Erwachsene in die Türkei migrierten. Typische Erfahrungen der „Rückkehrerinnen“ sind beispielsweise 1 Der Beitrag ist während eines dreimonatigen Forschungsaufenthalts am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) Mannheim im Sommer 2018 entstanden. Mein besonderer Dank gilt dem Deutschen Akademischen Austauschdienst für seine großzügige finanzielle Förderung durch ein DAAD Stipendium für ausländische Hochschullehrer. 2 Der Begriff „Rückkehrer/innen“ ist in Anführungszeichen gesetzt, da es sich nicht um Rückkehrer/innen im eigentlichen Sinne handelt. Die betreffenden Personen haben die Bezeichnung von ihren Eltern bzw. Großeltern übernommen, die als Arbeitermigrant/innen nach Deutschland migriert und später in die Türkei zurückgekehrt sind (vgl. Devran 2017, S. 14). 5 8 7 0 1 3 0 5 3 8 7 9 Originalveröffentlichung in: Deutsche Sprache Jg. 47 (2019) Nr. 3, S. 258-282. Publikationsserver des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:mh39-91698 259 die Vorurteile gegenüber Türken in Schule und Gesellschaft in Deutschland. In der Türkei werden die Informantinnen aufgrund sprachlicher und sozialer Auffälligkeiten ausgegrenzt; sie fühlen sich als „Almancı“ abgelehnt und abgewertet. Aufgrund von sprachlichen und sozio-kulturellen Gemeinsamkeiten fühlen sie sich in gleichaltrigen „Rückkehrergruppen“ am wohlsten; dort gelingt ihnen die soziale Verortung als Deutsch-Türken oder Weltbürger (ebd., S. 17 ff.). Furkan, der Informant, den ich im Folgenden vorstelle, schildert ebenfalls das Erleben ethnischer Ausgrenzung in der Schule in Deutschland, ebenso wie das Erleben sprachlicher und kultureller Anpassungsprobleme in der Türkei. Auch ihm gelingt es erst in der deutsch-türkischen „Rückkehrergruppe“ in der Türkei ein Gefühl von Zugehörigeit und ehrgeizige berufliche Perspektiven zu entwickeln. Ähnliche Erfahrungen schildert auch Mehmet Daimagüler (2011) in seiner Biografie. Er ist der Sohn einer Gastarbeiterfamilie, erfährt als Grundschüler die Selektion in die Sonderschule, erlebt Diskriminierung im sozialen Umfeld in Deutschland und schwankt zwischen zwei Lebenswelten. Später wird er Absolvent von Harvard und Yale, praktiziert als Anwalt und ist „Young Leader“ der Atlantik-Brücke und „Global Young Leader“. Interessant an Furkans Erzählungen ist, dass er die z. T. dramatischen Erfahrungen in Deutschland anders darstellt als seine Erfahrungen in der Türkei. Die Erinnerungen an die deutsche Lebenswelt sind geprägt von Gewalt und Ausgrenzung, die er als traumatisches Erleben schildert, während seine Erfahrungen in der Tükei eher als Anpassungsprobleme, als schmerzhaftes Eingewöhnen in eine fremde Lebenswelt geschildert werden. Ziel meiner Analyse ist es, die verschiedenen Phasen von Furkans Lebensgeschichte in beiden Lebenswelten zu beschreiben, den Zusammenhang zwischen Ausgrenzungserfahrungen, ihrer Deutung und ihrer narrativen Bewältigung zu rekonstruieren und die Unterschiede zwischen der Schilderung in beiden Lebenswelten herauszuarbeiten. Auf dieser Basis lässt sich die narrative Bewältigung der Erlebnisse in Kindheit und früher Jugend in Deutschland mit Erzählformen für Traumata in Beziehung setzen. 3 Das „World Economic Forum“ in Davos kürte Mehmet Gürcan Daimagüler im Jahr 2005 auf Initiative des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder zum „Young Global Leader“. Er ist bis heute Mitglied dieser Organisation. 4 Die Atlantik-Brücke wurde im Jahr 1952 in der BRD gegründet. Ziel ist es, die persönliche Begegnung zwischen deutschen und amerikanischen Führungskräften zu fördern. Darüber hinaus bietet sie verschiedenen Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft von beiden Seiten des Atlantiks eine Plattform für Treffen und für die globale Vernetzung von Akteuren. Heute beschäftigt sich die Atlantik-Brücke unter anderem neben außenpolitischen Themen auch mit Fragen der Digitalisierung, Klima und Energie. (Online: www.atlantik-bruecke.org, Stand: 23. 6. 2019). 5 Young Global Leader ist eine Community mit über 1000 Mitgliedern aus verschiedenen Berufsgruppen, die vom World Economic Forum (WEF) unterstützt wird. Ziel des WEF ist es institutionalisierte Prozesse zu etablieren und somit Plattformen für kontinuierliche Aktivitäten und Interaktionen aufzustellen. Im Fokus steht dabei die öffentlich-private Zusammenarbeit von jungen globalen Führungskräften anzuregen, einen intensiven Austausch und gute Beziehungen zwischen den Kulturen zu pflegen und eine innovative Form der Zusammenarbeit zur Bewältigung drängender lokaler und globaler Herausforderungen zu fördern. (Online: www.younggloballeaders.org, Stand: 14. 6. 2019). 5 8 7 0 1 3 0 5 3 8 7 9 260 2. Theoretische und methodische Grundlagen: Positionierungskonzept, Agentivität und Traumaanalyse Beim vorliegenden Beitrag handelt es sich um eine qualitative Untersuchung, die an biografische und interaktionistische Ansätze anknüpft. Datengrundlage ist eine Lebensgeschichte, dargestellt aus der Retrospektive, in der es um Erfahrungen in Bezug auf die erlebte Migration geht. Der biografische Ansatz bezieht sich auf die Rekonstruktion der mit der Veränderung der Lebenswelten einhergehenden Entwicklungen, deren Sinnkonstruktionen und die in den individuellen Darstellungen durchscheinenden übergreifenden gesellschaftlichen Strukturen. Das heißt, in den rekonstruierten Handlungsdarstellungen des Informanten sind zugleich die für die Familie, die Gruppe und in der jeweiligen sozialen Lebenswelt geltenden Überzeugungen, Werte und Normen mitenthalten. Von Interesse ist dabei, wie die sozialen und sprachlichen Erfahrungen in den verschiedenen Lebenswelten aus der Rückschau dargestellt, interpretiert und bewertet werden (vgl. Keim et al. 2012, S. 30, 32). Der interaktionistische Ansatz knüpft an ethnomethodologische, ethnografische und konversationsanalytische Ansätze an. Er geht von der lokalen Hervorbringung von Identitätsaspekten aus, wie sie in Gesprächssequenzen emergieren und in Verbindung zu Bedeutungsrahmen gebracht werden, auf die die Beteiligten bei der Aushandlung rekurrieren. 2.1 Positionierungskonzept und Agentivität Für die Analyse des Gesprächs beziehe ich mich auf die in der Erzählforschung entwickelten Konzepte, die die Darstellung narrativer Identität zu erfassen suchen, vor allem auf das Positionierungskonzept, das Lucius-Hoene/Deppermann (2004) und Deppermann (2013) als Instrument zur empirischen Erforschung narrativer Identitäten auf der Basis von autobiografischen Erzählungen vorschlagen. Die Autoren argumentieren, dass mithilfe des Positionierungskonzepts ein materialgestützter Zugang zu Prozessen der Identitätskonstitution in Erzählungen geleistet werden kann, „da es die identitätsrelevanten darstellerischen wie performativen Handlungen von Erzählern zu rekonstruieren erlaubt“ (LuciusHoene/Deppermann 2004, S. 166). Dabei wird zwischen verschiedenen Ebenen und 6 Das biografisch-narrative Interview, eingeführt von Fritz Schütze (1983) und von Gabriele Rosenthal (1995) weiterentwickelt, hat sich als Erhebungsverfahren in der qualitativen Sozialforschung etabliert. Die Durchführung des Interviews erfolgt in drei Phasen. Die erste Phase wird eingeleitet durch die Erzählaufforderung der Interviewerin, ausführlich über Erlebnisse und Erfahrungen in den verschiedenen biografischen Phasen zu erzählen. Die möglichst zurückhaltende, interessierte und empathische Gesprächsführung der Interviewerin hat dabei eine unterstützende und motivierende Funktion. In der zweiten Phase folgen dann die auf die Erzählung generierenden Fragen oder Be
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DEUTSCHE SPRACHE
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期刊介绍: Die Sprachwissenschaft, die sich zunehmend spezialisiert und in neuen Teildisziplinen verästelt, benötigt dringend ein Kommunikationsorgan, das die auseinanderstrebenden Forschungsfelder miteinander verknüpft. Die Zeitschrift Deutsche Sprache versteht sich als ein Forum für Sprachwissenschaftler des In- und Auslandes, in dem aktuelle Forschungsergebnisse der (germanistischen) Linguistik diskutiert und bekannt gemacht werden können. Die Zeitschrift berücksichtigt sämtliche Teilgebiete der (germanistischen) Linguistik, führt aktuelle Forschungsdiskussionen und lässt namhafte Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler zu Wort kommen. Breit angelegte Sammelberichte und Dokumentationen informieren über neue Publikationen und Entwicklungen.
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