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Unter EBM-Kriterien konnte nur für Fluoxetin und Cerebrolysin bisher in größeren randomisiert kontrollierten Untersuchungen eine nachgewiesene Wirksamkeit zur Verbesserung der Funktionserholung nach Schlaganfall nachgewiesen werden. Beide Substanzen wirken offenbar auf multiple molekulare Mechanismen der Hirnerholung ein. Grundsätzlich kann der Einsatz von Antidepressiva (insbesondere SSRI) nach Schlaganfall auch bei nicht depressiven Schlaganfallpatienten zur Förderung der Funktionserholung empfohlen werden. Auch der Einsatz von dopaminergen Substanzen zeigte in kleinen Studien positive Effekte auf die Funktionserholung nach Schlaganfall. Angesichts des geringen Nebenwirkungspotenzials kann der probatorische Einsatz von z. B. L-Dopa (100 mg am Tag) in der subakuten Phase nach Schlaganfall empfohlen werden. Auch bei MS-Patienten kann der Einsatz von Antidepressiva zur Verbesserung der Lebensqualität empfohlen werden. Bei Patienten mit eingeschränktem Bewusstseinszustand (Wachkoma, Minimal Conscious State) ist Amantadin bisher die einzige Substanz, für die in einer größeren randomisiert kontrollierten Studie eine zumindest transiente Wirksamkeit nachgewiesen werden konnte. Der Einsatz von Amantadin kann daher zur Verbesserung der Bewusstseinslage bei diesen Patienten empfohlen werden.","PeriodicalId":50832,"journal":{"name":"Aktuelle Neurologie","volume":"44 1","pages":"568 - 577"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2017-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1055/s-0043-116377","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Pharmakologische Aspekte in der Neurorehabilitation\",\"authors\":\"V. 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Pharmakologische Aspekte in der Neurorehabilitation
Zusammenfassung Ärzte in der neurologischen Rehabilitation sind mit vielfältigen Aspekten der pharmakologischen Behandlung befasst. Über die Entscheidung angemessener antihypertensiver, antikonvulsiver oder antikoagulativer Behandlung hinaus ergeben sich aber zusätzliche Aspekte für die Hirnerholung positiv bzw. negativ beeinflussende pharmakologische Interventionen. Von großer Wichtigkeit ist das Vermeiden sogenannter „Detrimental Drugs“ von deren pharmakologischen Profil klar ist, dass sie die Hirnerholung und Hirnreorganisation negativ beeinflussen. Dazu gehören klassische Antikonvulsiva wie Phenytoin und Barbiturate aber auch Benzodiazepine, Butophynone und Antihypertensiva wie Clonidin und Prazosin. Wenn irgend möglich sollte nach einer akuten neurologischen Hirnschädigung auf den Einsatz dieser Substanzen verzichtet werden. Unter EBM-Kriterien konnte nur für Fluoxetin und Cerebrolysin bisher in größeren randomisiert kontrollierten Untersuchungen eine nachgewiesene Wirksamkeit zur Verbesserung der Funktionserholung nach Schlaganfall nachgewiesen werden. Beide Substanzen wirken offenbar auf multiple molekulare Mechanismen der Hirnerholung ein. Grundsätzlich kann der Einsatz von Antidepressiva (insbesondere SSRI) nach Schlaganfall auch bei nicht depressiven Schlaganfallpatienten zur Förderung der Funktionserholung empfohlen werden. Auch der Einsatz von dopaminergen Substanzen zeigte in kleinen Studien positive Effekte auf die Funktionserholung nach Schlaganfall. Angesichts des geringen Nebenwirkungspotenzials kann der probatorische Einsatz von z. B. L-Dopa (100 mg am Tag) in der subakuten Phase nach Schlaganfall empfohlen werden. Auch bei MS-Patienten kann der Einsatz von Antidepressiva zur Verbesserung der Lebensqualität empfohlen werden. Bei Patienten mit eingeschränktem Bewusstseinszustand (Wachkoma, Minimal Conscious State) ist Amantadin bisher die einzige Substanz, für die in einer größeren randomisiert kontrollierten Studie eine zumindest transiente Wirksamkeit nachgewiesen werden konnte. Der Einsatz von Amantadin kann daher zur Verbesserung der Bewusstseinslage bei diesen Patienten empfohlen werden.