Nicole Lindenberg, Anika Bundscherer, Christoph Wiese, Christoph Lassen
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Wie aus der Psychotherapieforschung bekannt ist, haben die Mitpatienten einer Therapiegruppe einen relevanten Einfluss auf den Therapieerfolg der einzelnen Patienten.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Ziel der Arbeit</h3><p>Wir untersuchten, inwieweit der Therapieerfolg in einer IMST-Gruppe von einzelnen Mitpatientencharakteristika wie dem mittleren Stadium kognitiv-verhaltensorientierter Schmerzbewältigung der Mitpatienten, der Differenz zum eigenen Schmerzbewältigungsstadium und dem Anteil an therapiewiederholenden Mitpatienten beeinflusst wird.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Methodik</h3><p>In einer retrospektiv geplanten Untersuchung der psychometrischen Testungen aller Patienten in einer stationären IMST zwischen Januar 2013 und Februar 2020 wurde mittels binärer logistischer Regressionsanalysen der Einfluss der Mitpatientencharakteristika auf klinisch relevante Veränderungen hinsichtlich verschiedener Parameter zur Ausprägung der chronischen Schmerzerkrankung analysiert.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Ergebnisse</h3><p>Untersucht wurden 540 Erstaufenthalte von 636 Behandlungsfällen. Pro Behandlungstag waren durchschnittlich 5 Mitpatienten, davon 15 % Therapiewiederholer, anwesend. Es zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Erfolg in mindestens einem der untersuchten Parameter zu erreichen, zum einen vom Schmerzbewältigungsstadium der Mitpatienten (<i>p</i> < 0,001; OR = 2,885) und zum anderen vom Anteil an therapiewiederholenden Mitpatienten (<i>p</i> < 0,001; OR = 1,032) signifikant erhöht wird. Ein Einfluss auf den Therapieerfolg in einem spezifischen Parameter konnte nicht nachgewiesen werden.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Fazit</h3><p>Trotz methodischer Limitationen legen unsere Ergebnisse nahe, in Patientengruppen einer IMST therapieerfahrene Patienten und solche in einem fortgeschrittenen Schmerzbewältigungsstadium mit Neulingen und Patienten, die noch am Anfang der Bewältigung der Schmerzerkrankung stehen, zu kombinieren.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Graphic abstract</h3>","PeriodicalId":501896,"journal":{"name":"Der Schmerz","volume":"21 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-12-18","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Profitieren Schmerztherapiepatienten von ihren Mitpatienten?\",\"authors\":\"Nicole Lindenberg, Anika Bundscherer, Christoph Wiese, Christoph Lassen\",\"doi\":\"10.1007/s00482-023-00774-x\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<h3 data-test=\\\"abstract-sub-heading\\\">Hintergrund</h3><p>Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (IMST) wird meist im Gruppensetting durchgeführt, um den Erfahrungsaustausch zwischen Patienten anzuregen und so die Veränderung schmerzbezogener Einstellungen und Verhaltensweisen zu erleichtern. 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Profitieren Schmerztherapiepatienten von ihren Mitpatienten?
Hintergrund
Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (IMST) wird meist im Gruppensetting durchgeführt, um den Erfahrungsaustausch zwischen Patienten anzuregen und so die Veränderung schmerzbezogener Einstellungen und Verhaltensweisen zu erleichtern. Wie aus der Psychotherapieforschung bekannt ist, haben die Mitpatienten einer Therapiegruppe einen relevanten Einfluss auf den Therapieerfolg der einzelnen Patienten.
Ziel der Arbeit
Wir untersuchten, inwieweit der Therapieerfolg in einer IMST-Gruppe von einzelnen Mitpatientencharakteristika wie dem mittleren Stadium kognitiv-verhaltensorientierter Schmerzbewältigung der Mitpatienten, der Differenz zum eigenen Schmerzbewältigungsstadium und dem Anteil an therapiewiederholenden Mitpatienten beeinflusst wird.
Methodik
In einer retrospektiv geplanten Untersuchung der psychometrischen Testungen aller Patienten in einer stationären IMST zwischen Januar 2013 und Februar 2020 wurde mittels binärer logistischer Regressionsanalysen der Einfluss der Mitpatientencharakteristika auf klinisch relevante Veränderungen hinsichtlich verschiedener Parameter zur Ausprägung der chronischen Schmerzerkrankung analysiert.
Ergebnisse
Untersucht wurden 540 Erstaufenthalte von 636 Behandlungsfällen. Pro Behandlungstag waren durchschnittlich 5 Mitpatienten, davon 15 % Therapiewiederholer, anwesend. Es zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Erfolg in mindestens einem der untersuchten Parameter zu erreichen, zum einen vom Schmerzbewältigungsstadium der Mitpatienten (p < 0,001; OR = 2,885) und zum anderen vom Anteil an therapiewiederholenden Mitpatienten (p < 0,001; OR = 1,032) signifikant erhöht wird. Ein Einfluss auf den Therapieerfolg in einem spezifischen Parameter konnte nicht nachgewiesen werden.
Fazit
Trotz methodischer Limitationen legen unsere Ergebnisse nahe, in Patientengruppen einer IMST therapieerfahrene Patienten und solche in einem fortgeschrittenen Schmerzbewältigungsstadium mit Neulingen und Patienten, die noch am Anfang der Bewältigung der Schmerzerkrankung stehen, zu kombinieren.