Friderike >Zweig<.Deborah Holmes 和 Martina Wörgötter撰写的《20 世纪初的女性知识分子》(评论)

IF 0.1 0 HUMANITIES, MULTIDISCIPLINARY
Peter Höyng
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Meine Neugier speiste sich nicht zuletzt durch Ulrich Weinzierls Biographie <em>Stefan Zweigs brennendes Geheimnis</em> (2015), in der er weniger philologisch als detektivisch nachzuweisen versuchte, dass Zweig ein Exhibitionist gewesen sei. Zweigs skandalöse Verfehlung spiegele nur wider, wie sehr die von ihm allgemein gehaltene Darstellung einer sexuellen Doppelmoral des Wiener Fin de Siècle in seinen Memoiren <em>Die Welt von Gestern</em> (1942) sein eigenes erotisch-sexuelles Leben mitprägte. Für Weinzierl gab es auch eine Schuldige in dem Vertuschen von Zweigs vermeintlich sexueller Vorliebe, nämlich seine erste Frau, Friderike Zweig, geborene Burger. Kennengelernt hatten sich die beiden 1912, als Friderike noch mit Felix Edler von Winternitz verheiratet war. 1920 heiratete Friderike dann Stefan Zweig, und auch nach ihrer Scheidung 1938 blieb sie dem erfolgsverwöhnten Autor als Lebensgefährtin verbunden. Darüber hinaus verwaltete sie als Witwe im US-Exil einen wichtigen Teil seines Nachlasses, inklusive ihrer beiden rund 1,300 Briefe, \"von denen bislang weniger als <strong>[End Page 117]</strong> die Hälfte publiziert worden ist\" (8). Und Friderike Zweig war es auch, die 1947 die erste Biographie schrieb, <em>Stefan Zweig. Wie ich ihn erlebte</em>. Dementsprechend galt sie lange Zeit innerhalb der Stefan Zweig-Forschung als wichtige Quelle, nicht zuletzt auch wegen ihrer eigenen Memoiren, <em>Spiegelungen des Lebens</em> (1964). Doch in Weinzierls Biographie mutierte Friderike Zweig gleichsam zu einer Königin der Nacht, die \"von Anfang ihrer Beziehung aus egoistischem Geltungsbedürfnis vom Glanz des berühmten Schriftstellers zu profitieren versuchte\" (8). Entsprechend pejorativ wurden auch von Weinzierl und anderen Literaturwissenschaftlern ihre eigenen vier schriftstellerischen Arbeiten rezipiert: <em>Die Liebe ist die Gefahr der Einsamsten</em> (1904), <em>Der Ruf der Heimat</em> (1914), <em>Vögelchen</em> (1919) und <em>Louis Pasteur. Bild des Lebens und des Werkes</em> (1939).</p> <p>Umso begrüßenswerter ist der von Deborah Holmes und Martina Wörgötter sorgfältig betreute Tagungsband, dessen erklärtes Ziel es ist, Friderike Zweigs \"Potential im Kontext weiblicher Emanzipationsbewegungen herauszuarbeiten,\" und damit \"weitestgehend Neuland zu betreten\" (11). In zehn Beiträgen wird die Vielfalt verschiedener Rollen und Betätigungen, die Friderike Burger Winternitz Zweig [sic] im Laufe ihres Lebens einnahm, deutlich: \"Tochter aus bürgerlichem Haus, zum Katholizismus konvertiert, Jüdin, Lehrerin, Journalistin, Roman-Autorin, Übersetzerin, Schriftsteller-Gattin, Frauenrechtlerin, Friedensaktivistin, Flüchtling, [und] Literaturvermittlerin\" (11).</p> <p>Selten ist mir eine so gelungene Ansammlung von knappen, aber konzisen gehaltenen Beiträgen untergekommen, die sich aufs beste ergänzen bzw. einen differenzierten Panoramablick entfalten, in dem Friderike Zweig Gerechtigkeit sowohl gegenüber ihren diversen Lebensrollen widerfährt als auch ihren eigenen vier Texten, die je einzeln in Ansätzen interpretiert werden. Da die AutorInnen Friderike Zweig weder biographisch noch literarisch apologetisch begegnen und gleichzeitig sich auch freihalten von polemischer Besserwisserei, gelingt es ihnen, auf sympathische und nachvollziehbare Weise Ambivalenzen in Friderike Burger Winternitz Zweigs [sic] Leben und Texten freizulegen und sich nicht korrektiv einzuschalten. Solchermaßen gerät Friderike Zweig weder vorschnell zu einer mühelos feministisch zu vereinnahmender Ikone noch zu einer leicht zu verurteilenden Schriftsteller-Gattin oder Roman-Autorin.</p> <p>Letzteres wäre beispielsweise mehr als vertretbar, wenn Marlen Mairhofer Friderike Winternitz' Roman <em>Vögelchen</em> (1919) vorstellt, in dem es \"zwischen <strong>[End Page 118]</strong> dem Miniaturensammler Adalbert Mannsthal und seiner 'Vögelchen' genannten Stieftocher Arabella\" zum Geschlechtsverkehr kommt, als Arabella erst vierzehn Jahre zählt (!) (145). Während Mairhofer zugesteht, dass diese Episode \"für Leser*innen durchaus herausfordernd\" ist (148), widerspricht sie dennoch Weinzierl, wenn jener diese ausführlich erzählte Situation \"hart an der Grenze zu pseudopoetischer Kindermissbrauchspornographie\" abtut. Stattdessen arbeitet Mairhofer plausibel heraus, dass sich die unterschiedlichen weiblichen Figuren des Romans \"sexuell und ökonomisch, in verschiedenen Bereichen\" zu behaupten verstehen (147).</p> <p>Ähnlich differenziert verfahren auch Simone Lettner und Lina Maria Zangerl, wenn erstere das \"prek...</p> </p>","PeriodicalId":40350,"journal":{"name":"Journal of Austrian Studies","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2023-12-15","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Friderike >Zweig<. Weibliche Intellektualität im frühen 20. 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Meine Neugier speiste sich nicht zuletzt durch Ulrich Weinzierls Biographie <em>Stefan Zweigs brennendes Geheimnis</em> (2015), in der er weniger philologisch als detektivisch nachzuweisen versuchte, dass Zweig ein Exhibitionist gewesen sei. Zweigs skandalöse Verfehlung spiegele nur wider, wie sehr die von ihm allgemein gehaltene Darstellung einer sexuellen Doppelmoral des Wiener Fin de Siècle in seinen Memoiren <em>Die Welt von Gestern</em> (1942) sein eigenes erotisch-sexuelles Leben mitprägte. Für Weinzierl gab es auch eine Schuldige in dem Vertuschen von Zweigs vermeintlich sexueller Vorliebe, nämlich seine erste Frau, Friderike Zweig, geborene Burger. Kennengelernt hatten sich die beiden 1912, als Friderike noch mit Felix Edler von Winternitz verheiratet war. 1920 heiratete Friderike dann Stefan Zweig, und auch nach ihrer Scheidung 1938 blieb sie dem erfolgsverwöhnten Autor als Lebensgefährtin verbunden. 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Entsprechend pejorativ wurden auch von Weinzierl und anderen Literaturwissenschaftlern ihre eigenen vier schriftstellerischen Arbeiten rezipiert: <em>Die Liebe ist die Gefahr der Einsamsten</em> (1904), <em>Der Ruf der Heimat</em> (1914), <em>Vögelchen</em> (1919) und <em>Louis Pasteur. Bild des Lebens und des Werkes</em> (1939).</p> <p>Umso begrüßenswerter ist der von Deborah Holmes und Martina Wörgötter sorgfältig betreute Tagungsband, dessen erklärtes Ziel es ist, Friderike Zweigs \\\"Potential im Kontext weiblicher Emanzipationsbewegungen herauszuarbeiten,\\\" und damit \\\"weitestgehend Neuland zu betreten\\\" (11). In zehn Beiträgen wird die Vielfalt verschiedener Rollen und Betätigungen, die Friderike Burger Winternitz Zweig [sic] im Laufe ihres Lebens einnahm, deutlich: \\\"Tochter aus bürgerlichem Haus, zum Katholizismus konvertiert, Jüdin, Lehrerin, Journalistin, Roman-Autorin, Übersetzerin, Schriftsteller-Gattin, Frauenrechtlerin, Friedensaktivistin, Flüchtling, [und] Literaturvermittlerin\\\" (11).</p> <p>Selten ist mir eine so gelungene Ansammlung von knappen, aber konzisen gehaltenen Beiträgen untergekommen, die sich aufs beste ergänzen bzw. einen differenzierten Panoramablick entfalten, in dem Friderike Zweig Gerechtigkeit sowohl gegenüber ihren diversen Lebensrollen widerfährt als auch ihren eigenen vier Texten, die je einzeln in Ansätzen interpretiert werden. Da die AutorInnen Friderike Zweig weder biographisch noch literarisch apologetisch begegnen und gleichzeitig sich auch freihalten von polemischer Besserwisserei, gelingt es ihnen, auf sympathische und nachvollziehbare Weise Ambivalenzen in Friderike Burger Winternitz Zweigs [sic] Leben und Texten freizulegen und sich nicht korrektiv einzuschalten. Solchermaßen gerät Friderike Zweig weder vorschnell zu einer mühelos feministisch zu vereinnahmender Ikone noch zu einer leicht zu verurteilenden Schriftsteller-Gattin oder Roman-Autorin.</p> <p>Letzteres wäre beispielsweise mehr als vertretbar, wenn Marlen Mairhofer Friderike Winternitz' Roman <em>Vögelchen</em> (1919) vorstellt, in dem es \\\"zwischen <strong>[End Page 118]</strong> dem Miniaturensammler Adalbert Mannsthal und seiner 'Vögelchen' genannten Stieftocher Arabella\\\" zum Geschlechtsverkehr kommt, als Arabella erst vierzehn Jahre zählt (!) (145). 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Stattdessen arbeitet Mairhofer plausibel heraus, dass sich die unterschiedlichen weiblichen Figuren des Romans \\\"sexuell und ökonomisch, in verschiedenen Bereichen\\\" zu behaupten verstehen (147).</p> <p>Ähnlich differenziert verfahren auch Simone Lettner und Lina Maria Zangerl, wenn erstere das \\\"prek...</p> </p>\",\"PeriodicalId\":40350,\"journal\":{\"name\":\"Journal of Austrian Studies\",\"volume\":\"1 1\",\"pages\":\"\"},\"PeriodicalIF\":0.1000,\"publicationDate\":\"2023-12-15\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Journal of Austrian Studies\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1353/oas.2023.a914885\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"0\",\"JCRName\":\"HUMANITIES, MULTIDISCIPLINARY\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Journal of Austrian Studies","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1353/oas.2023.a914885","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"HUMANITIES, MULTIDISCIPLINARY","Score":null,"Total":0}
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摘要

以下是内容摘录,以代替摘要: 审稿人: Friderike &gt;Zweig&lt;: Friderike &gt;Zweig&lt;.Jahrhundert by Deborah Holmes and Martina Wörgötter Peter Höyng Deborah Holmes and Martina Wörgötter, ed. Friderike &gt;Zweig&lt;.20 世纪初的女性知识分子》。维尔茨堡:Königshausen &amp; Neumann, 2023. 167 pp.我之所以对这本文集感兴趣,最初是因为我想通过斯蒂芬-茨威格的第一任妻子弗里德里克-玛丽亚-茨威格(1882-1971 年)更多地了解斯蒂芬-茨威格--这位至今仍广为流传的奥地利作家。乌尔里希-魏因齐尔(Ulrich Weinzierl)的传记《斯特凡-茨威格燃烧的秘密》(Stefan Zweig's Burning Secret,2015 年)激发了我的好奇心,他在书中试图证明茨威格是一个暴露狂,与其说是从语言学角度,不如说是通过侦探工作。茨威格的丑闻只是反映了他在回忆录《西方世界》(Die Welt von Gestern,1942 年)中对上世纪维也纳双重性标准的总体描述在多大程度上影响了他自己的色情生活。在魏因齐尔看来,掩盖茨威格所谓的性偏好还有一个罪魁祸首,那就是他的第一任妻子弗里德里克-茨威格(Friderike Zweig, née Burger)。两人相识于 1912 年,当时弗里德里克还与费利克斯-埃德勒-冯-温特尼茨(Felix Edler von Winternitz)结婚。1920 年,弗里德里克与斯蒂芬-茨威格结婚,即使在 1938 年离婚后,她仍然是这位成功作家的生活伴侣。此外,作为流亡美国的寡妇,她还管理着茨威格遗产的重要部分,包括她的两封约 1300 封信,"其中不到 [第 117 页完] 一半迄今为止已经出版"(8)。此外,弗里德里克-茨威格还于 1947 年撰写了第一本传记《斯蒂芬-茨威格。我是如何经历他的。因此,她长期以来一直被视为斯特凡-茨威格研究的重要资料来源,尤其是因为她自己的回忆录《生活的明镜》(1964 年)。然而,在魏因齐尔的传记中,弗里德里克-茨威格却蜕变成了 "夜之女王","从他们交往之初,她就出于被认可的自私需求,试图从著名作家的魅力中获利"(8)。魏因齐尔和其他文学学者也相应地对她自己的四部文学作品进行了贬低:Die Liebe ist die Gefahr der Einsamsten (1904)、Der Ruf der Heimat (1914)、Vögelchen (1919) 和 Louis Pasteur。Bild des Lebens und des Werkes》(1939 年)。由德博拉-霍姆斯(Deborah Holmes)和玛蒂娜-沃戈特(Martina Wörgötter)精心编辑的这本会议论文集更受欢迎,其宣称的目标是研究弗里德里克-茨威格 "在女性解放运动背景下的潜力",从而 "尽可能地开辟新天地"(11)。在十篇文章中,弗里德里克-伯格-温特尼茨-茨威格[原文如此]一生中所扮演的各种不同角色和从事的各种活动变得清晰可见:"中产阶级家庭的女儿、皈依天主教、犹太妇女、教师、记者、小说家、翻译家、作家的妻子、女权活动家、和平活动家、难民[和]文学调解人"(11)。我从未见过如此成功的作品集,这些简明扼要的文章相互完美补充,或展现出不同的全景,使弗里德里克-茨威格在生活中的各种角色和她自己的四部作品中都得到了公正的评价,每部作品都得到了单独的诠释。由于作者既没有在传记和文学方面对弗里德里克-茨威格表示歉意,同时也避免了万事通式的论战,因此他们成功地以同情和理解的方式揭示了弗里德里克-伯格-温特尼茨-茨威格生活和作品中的矛盾之处,而没有以纠正的方式进行干预。这样一来,弗里德里克-茨威格既没有过早地成为一个容易被女权主义者利用的偶像,也没有成为一个容易受到谴责的作家的妻子或小说家。例如,马伦-迈尔霍夫(Marlen Mairhofer)介绍了弗里德里克-温特尼茨的小说《Vögelchen》(1919 年),其中 "微缩模型收藏家阿达尔贝特-曼斯塔尔(Adalbert Mannsthal)和他的继女阿拉贝拉(Arabella,人称'Vögelchen')之间发生了性关系",而当时阿拉贝拉只有十四岁(!)(145)。虽然 Mairhofer 承认这段情节 "对读者来说颇具挑战性"(148),但她还是反驳了 Weinzierl 的观点,即他将这段大量叙述的情节斥为 "近乎伪诗意的虐童色情作品"。相反,Mairhofer 似是而非地强调,小说中的不同女性角色都知道如何 "在性和经济的不同领域"(147)维护自己。 西蒙娜-莱特纳(Simone Lettner)和莉娜-玛丽亚-赞格勒(Lina Maria Zangerl)采取了类似的区别对待方法,前者描述了 "岌岌可危的...
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Friderike >Zweig<. Weibliche Intellektualität im frühen 20. Jahrhundert by Deborah Holmes und Martina Wörgötter (review)
In lieu of an abstract, here is a brief excerpt of the content:

Reviewed by:

  • Friderike >Zweig<. Weibliche Intellektualität im frühen 20. Jahrhundert by Deborah Holmes und Martina Wörgötter
  • Peter Höyng
Deborah Holmes und Martina Wörgötter, Hrsg. Friderike >Zweig<. Weibliche Intellektualität im frühen 20. Jahrhundert. Schriftenreihe des Stefan Zweig Zentrums Salzburg 15. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2023. 167 S.

Diesen Sammelband zu rezensieren, leitete sich anfangs aus meinem Interesse, mehr über Stefan Zweig—noch immer auflagenstarker österreichischer Weltautor—auf dem Umweg seiner ersten Frau, Friderike Maria Zweig (1882–1971), zu lernen. Meine Neugier speiste sich nicht zuletzt durch Ulrich Weinzierls Biographie Stefan Zweigs brennendes Geheimnis (2015), in der er weniger philologisch als detektivisch nachzuweisen versuchte, dass Zweig ein Exhibitionist gewesen sei. Zweigs skandalöse Verfehlung spiegele nur wider, wie sehr die von ihm allgemein gehaltene Darstellung einer sexuellen Doppelmoral des Wiener Fin de Siècle in seinen Memoiren Die Welt von Gestern (1942) sein eigenes erotisch-sexuelles Leben mitprägte. Für Weinzierl gab es auch eine Schuldige in dem Vertuschen von Zweigs vermeintlich sexueller Vorliebe, nämlich seine erste Frau, Friderike Zweig, geborene Burger. Kennengelernt hatten sich die beiden 1912, als Friderike noch mit Felix Edler von Winternitz verheiratet war. 1920 heiratete Friderike dann Stefan Zweig, und auch nach ihrer Scheidung 1938 blieb sie dem erfolgsverwöhnten Autor als Lebensgefährtin verbunden. Darüber hinaus verwaltete sie als Witwe im US-Exil einen wichtigen Teil seines Nachlasses, inklusive ihrer beiden rund 1,300 Briefe, "von denen bislang weniger als [End Page 117] die Hälfte publiziert worden ist" (8). Und Friderike Zweig war es auch, die 1947 die erste Biographie schrieb, Stefan Zweig. Wie ich ihn erlebte. Dementsprechend galt sie lange Zeit innerhalb der Stefan Zweig-Forschung als wichtige Quelle, nicht zuletzt auch wegen ihrer eigenen Memoiren, Spiegelungen des Lebens (1964). Doch in Weinzierls Biographie mutierte Friderike Zweig gleichsam zu einer Königin der Nacht, die "von Anfang ihrer Beziehung aus egoistischem Geltungsbedürfnis vom Glanz des berühmten Schriftstellers zu profitieren versuchte" (8). Entsprechend pejorativ wurden auch von Weinzierl und anderen Literaturwissenschaftlern ihre eigenen vier schriftstellerischen Arbeiten rezipiert: Die Liebe ist die Gefahr der Einsamsten (1904), Der Ruf der Heimat (1914), Vögelchen (1919) und Louis Pasteur. Bild des Lebens und des Werkes (1939).

Umso begrüßenswerter ist der von Deborah Holmes und Martina Wörgötter sorgfältig betreute Tagungsband, dessen erklärtes Ziel es ist, Friderike Zweigs "Potential im Kontext weiblicher Emanzipationsbewegungen herauszuarbeiten," und damit "weitestgehend Neuland zu betreten" (11). In zehn Beiträgen wird die Vielfalt verschiedener Rollen und Betätigungen, die Friderike Burger Winternitz Zweig [sic] im Laufe ihres Lebens einnahm, deutlich: "Tochter aus bürgerlichem Haus, zum Katholizismus konvertiert, Jüdin, Lehrerin, Journalistin, Roman-Autorin, Übersetzerin, Schriftsteller-Gattin, Frauenrechtlerin, Friedensaktivistin, Flüchtling, [und] Literaturvermittlerin" (11).

Selten ist mir eine so gelungene Ansammlung von knappen, aber konzisen gehaltenen Beiträgen untergekommen, die sich aufs beste ergänzen bzw. einen differenzierten Panoramablick entfalten, in dem Friderike Zweig Gerechtigkeit sowohl gegenüber ihren diversen Lebensrollen widerfährt als auch ihren eigenen vier Texten, die je einzeln in Ansätzen interpretiert werden. Da die AutorInnen Friderike Zweig weder biographisch noch literarisch apologetisch begegnen und gleichzeitig sich auch freihalten von polemischer Besserwisserei, gelingt es ihnen, auf sympathische und nachvollziehbare Weise Ambivalenzen in Friderike Burger Winternitz Zweigs [sic] Leben und Texten freizulegen und sich nicht korrektiv einzuschalten. Solchermaßen gerät Friderike Zweig weder vorschnell zu einer mühelos feministisch zu vereinnahmender Ikone noch zu einer leicht zu verurteilenden Schriftsteller-Gattin oder Roman-Autorin.

Letzteres wäre beispielsweise mehr als vertretbar, wenn Marlen Mairhofer Friderike Winternitz' Roman Vögelchen (1919) vorstellt, in dem es "zwischen [End Page 118] dem Miniaturensammler Adalbert Mannsthal und seiner 'Vögelchen' genannten Stieftocher Arabella" zum Geschlechtsverkehr kommt, als Arabella erst vierzehn Jahre zählt (!) (145). Während Mairhofer zugesteht, dass diese Episode "für Leser*innen durchaus herausfordernd" ist (148), widerspricht sie dennoch Weinzierl, wenn jener diese ausführlich erzählte Situation "hart an der Grenze zu pseudopoetischer Kindermissbrauchspornographie" abtut. Stattdessen arbeitet Mairhofer plausibel heraus, dass sich die unterschiedlichen weiblichen Figuren des Romans "sexuell und ökonomisch, in verschiedenen Bereichen" zu behaupten verstehen (147).

Ähnlich differenziert verfahren auch Simone Lettner und Lina Maria Zangerl, wenn erstere das "prek...

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Journal of Austrian Studies
Journal of Austrian Studies HUMANITIES, MULTIDISCIPLINARY-
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期刊介绍: The Journal of Austrian Studies is an interdisciplinary quarterly that publishes scholarly articles and book reviews on all aspects of the history and culture of Austria, Austro-Hungary, and the Habsburg territory. It is the flagship publication of the Austrian Studies Association and contains contributions in German and English from the world''s premiere scholars in the field of Austrian studies. The journal highlights scholarly work that draws on innovative methodologies and new ways of viewing Austrian history and culture. Although the journal was renamed in 2012 to reflect the increasing scope and diversity of its scholarship, it has a long lineage dating back over a half century as Modern Austrian Literature and, prior to that, The Journal of the International Arthur Schnitzler Research Association.
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