Katarina Bader, Kathrin Friederike Müller, Lars Rinsdorf
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Zwischen Staatsskepsis und Verschwörungsmythen. Eine Figurationsanalyse zur kommunikativen Konstruktion von Gegenöffentlichkeiten auf Telegram
Der Beitrag analysiert, wie Telegram-Kanäle, deren Inhalte emotionalisieren, polarisieren und desinformieren, ausgestaltet sind. Dabei gehen wir davon aus, dass sich auf Telegram staatsskeptische Gegenöffentlichkeiten kommunikativ konstituieren, die sich entlang spezifischer Akteur*innen, Praktiken, Themen und Orientierungshorizonte als Figuration rekonstruieren lassen. Diese Rekonstruktion erfolgt auf Basis von Experteninterviews und einer qualitativen Inhaltsanalyse von 576 Posts reichweitenstarker deutschsprachiger Telegram-Kanäle. Wir arbeiten heraus, wie unterschiedliche Akteur*innen staatsskeptischer Gegenöffentlichkeiten Telegram-Kanäle in Hinblick auf Themen, Darstellungsformen und den Einsatz von Verlinkungen bespielen, und entwickeln auf dieser Basis eine Typologie. Als eine zentrale Praktik, die von verschiedenen, wenn auch nicht von allen Akteur*innen angewandt wird, erweist sich das Kuratieren: Inhalte, die oft multimedial aufbereitet sind, werden dabei von anderen Plattformen, aus anderen Telegram-Kanälen und von alternativen und etablierten Medien übernommen. Diese Praktik stellt Verbindungen her zwischen monothematisch ausgerichteten Kanälen, Kanälen, die sich klar einer bestimmten Ideologie zuordnen lassen, und solchen, die ein breites Spektrum an Themen und Orientierungshorizonten bedienen.a