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Alkohol und illegale Drogen unter Geflüchteten in Gemeinschaftsunterkünften
Zusammenfassung: Ziel: Angesichts des Mangels an empirischen Erkenntnissen zum Substanzkonsum von Geflüchteten in unterschiedlichen Lebensphasen ist es ein Ziel, den Alkohol- und Drogenkonsum in der Heimat, auf der Flucht und im Aufnahmeland zu vergleichen. Zudem wird untersucht, welche Risikofaktoren mit einer erhöhten Prävalenz des Substanzkonsums verbunden sind. Methode: In 52 Gemeinschaftsunterkünften in vier Bundesländern wurden 1 116 erwachsene Geflüchtete mit einem standardisierten Fragebogen in sechs Sprachen befragt. Ergebnisse: Die Befragten hatten eine niedrige Lebenszeitprävalenz des Alkohol- und Drogenkonsums (28.8 % Alkohol, 7.4 % Drogen), die nach Herkunftsland der Geflüchteten stark variierte. Die Prävalenz war auf der Flucht sehr niedrig und erreicht in Deutschland für Alkohol ein ähnliches Niveau wie im Herkunftsland oder erhöhte sich deutlich für Cannabis und Kokain. Geflüchtete mit einem Drogenkonsum sind eine besonders belastete Gruppe durch Fluchterlebnisse und unsicheren Asylstatus. Konsumierenden Geflüchteten war das deutsche Suchthilfesystem nahezu unbekannt. Schlussfolgerungen: In den Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete ist eine aufsuchende Arbeit der Suchthilfe zu empfehlen, um zunächst grundsätzlich über das Suchthilfesystem in Deutschland zu informieren und Substanzkonsumierenden Beratungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Eine substanzspezifische Aufklärung über Konsumrisiken, vor allem bezogen auf Alkohol, Cannabis und Kokain ist anzuraten.