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Sein Antiautoritarismus besagt, dass es keine nicht-menschliche Autorität gibt, deren Befehlen Menschen zu gehorchen hätten; weder die Wahrheit oder der Wille Gottes noch die Vorstellung einer objektiven Realität oder die Idee des wirklich Realen können als Autoritäten wirken. Die Vorstellung, es gäbe so etwas wie menschliche Verantwortlichkeit gegenüber etwas Nicht-Menschlichem, gilt es zu verabschieden. Dieser Aufsatz gliedert sich in drei Teile. Der erste sucht dazulegen, inwiefern der Pragmatismus als Antiautoritarismus zu verstehen ist. Der zweite Teil diskutiert die folgende Frage: Wie lässt sich innerhalb eines antiautoritären Rahmens, der bestimmt ist von Kontingenz, Antiessentialismus und der Praxis einer radikalen Historisierung, die Idee der Solidarität denken? Es wird argumentiert, dass die Literatur, und insbesondere der Roman, eine wichtige Rolle bei der Beantwortung dieser Frage spielt. Dieser Teil konzentriert sich auf Rortys Position. Ein kurzer abschließender Teil beschäftigt sich mit der Frage von Antiautoritarismus und ästhetischer Form.","PeriodicalId":41622,"journal":{"name":"European Journal of Pragmatism and American Philosophy","volume":"2021 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.4000,"publicationDate":"2023-10-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Pragmatismus als Antiautoritarismus und die Idee der Solidarität\",\"authors\":\"Ulf Schulenberg\",\"doi\":\"10.4000/ejpap.3508\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Seit nunmehr vier Jahrzehnten beschäftigt die Renaissance des Pragmatismus Philosophen und Theoretikerinnen. In verschiedenen Fächern, von der Philosophie und den Literaturwissenschaften bis zur Soziologie und Jurisprudenz, haben die sich um den Pragmatismus zentrierenden Diskussionen zu interessanten neuen Einsichten geführt. 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Pragmatismus als Antiautoritarismus und die Idee der Solidarität
Seit nunmehr vier Jahrzehnten beschäftigt die Renaissance des Pragmatismus Philosophen und Theoretikerinnen. In verschiedenen Fächern, von der Philosophie und den Literaturwissenschaften bis zur Soziologie und Jurisprudenz, haben die sich um den Pragmatismus zentrierenden Diskussionen zu interessanten neuen Einsichten geführt. Allerdings ist es bisher nicht gelungen zu erhellen, auf welch komplexe Art und Weise Pragmatismus, Humanismus, Antiautoritarismus und die Idee einer genuin post-metaphysischen Kultur zusammenhängen. Seine Version des Pragmatismus als Antiautoritarismus verstehend, sucht Richard Rorty den antiautoritären Gestus aus den praktischen Bereichen der Ethik und Politik auf die Epistemologie zu übertragen. Sein Antiautoritarismus besagt, dass es keine nicht-menschliche Autorität gibt, deren Befehlen Menschen zu gehorchen hätten; weder die Wahrheit oder der Wille Gottes noch die Vorstellung einer objektiven Realität oder die Idee des wirklich Realen können als Autoritäten wirken. Die Vorstellung, es gäbe so etwas wie menschliche Verantwortlichkeit gegenüber etwas Nicht-Menschlichem, gilt es zu verabschieden. Dieser Aufsatz gliedert sich in drei Teile. Der erste sucht dazulegen, inwiefern der Pragmatismus als Antiautoritarismus zu verstehen ist. Der zweite Teil diskutiert die folgende Frage: Wie lässt sich innerhalb eines antiautoritären Rahmens, der bestimmt ist von Kontingenz, Antiessentialismus und der Praxis einer radikalen Historisierung, die Idee der Solidarität denken? Es wird argumentiert, dass die Literatur, und insbesondere der Roman, eine wichtige Rolle bei der Beantwortung dieser Frage spielt. Dieser Teil konzentriert sich auf Rortys Position. Ein kurzer abschließender Teil beschäftigt sich mit der Frage von Antiautoritarismus und ästhetischer Form.