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Betrachtung über Georg Simmels Weibliche Kultur - “das Haus als die große Kulturleistung der Frau”
Im Zentrum dieser Arbeit steht die Untersuchung des Geschlechterdiskurs der 1900er Jahre und die Definition des männlichen Philosophen für die weibliche Kultur. Der Schwerpunkt wird auf Georg Simmels Weiblichkeit gelegt. Betrachtet man die historische Entwicklung der Rede über Geschlechter, lässt sich die Zeit um 1900 als einen Höhepunkt ansehen. Der gesellschaftliche und kulturelle Wandel um 1900 stellt eine Erosion der bestehenden Geschlechterrollen dar: Die Frauenbewegung bedroht männliche Sphären aller gesellschaftlichen Ebenen wie Beruf, Kultur, Familie und Politik. Der deutsche Philosoph Georg Simmel schrieb den Aufsatz Weibliche Kultur im Jahr 1911. Simmel zeigte Interesse an der Frauenbewegung und -bildung, und brachte, im Gegensatz zu den meisten Männer damals, große Sympathie für die Frauenentwicklung entgegen. Er forderte jedoch die Änderung des Ziels der Frauenbewegung im Hinblick auf die objektive Kultur und die gesellschaftliche Krise. Er meinte damit, dass die Tätigkeiten der Frauen Nischen darstellen, und eigentlich die männlichen Leistungen ergänzen sollten. Das Haus ist, nach Simmel, “die größte Kulturleistung der Frau”. In diesem Zusammenhang hat Lewis A. Coser mit seiner Einschätzung zu Simmels Behandlung der Gechlechterproblematik vielleicht Recht: “Simmels Diagnose war äußerst modern, seine Behandlung aber wilhelminisch.”