{"title":"Selbstzurücknahme .不要低估媒体人物及其可能的人类学维度","authors":"S. Krämer","doi":"10.14361/9783839412602-003","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Nicht wenig zehrte das neuzeitliche Subjektmodell von der Idee des ‚Demiurgen‘, jenes schöpferischen Handwerkergottes, den Platon im Timaios beschrieb und der sich als Baumeister des Kosmos – dabei orientiert an platonischen Idealen – betätigte.1 Dass der Mensch Subjekt ist kraft eines konstruktivischen Gestus, mit dem er sich als homo faber und homo generator bewährt und begreift, findet sein Echo darin, dass unser Weltverhältnis bevorzugt in den Termini des Hervorbringens, Erzeugens, Produzierens und Machens konzipiert wird. Sicherlich, dieser – traditionelle – Subjektbegriff ist zwischenzeitlich erodiert; und doch zeigt sich die nachhaltige und auch sublime Lebendigkeit des demiurgischen Prinzips gerade in zwei zeitgenössischen Neueinsätzen, welche der ‚Überwindung‘ des neuzeitlichen Subjektkonzeptes geradezu verpflichtet sind und die weltbildenden Wirkkräfte jenseits einer autonomen Subjektivität zu verorten suchen. (i) Da ist einmal die Idee der Performativität, mit der die methodische Einstellung verbunden ist, das Prinzip der Erzeugung jetzt auch für Zeichenvorgänge fruchtbar zu machen. Die Differenz zwischen Herstellen und Darstellen, zwischen Produzieren und Interpretieren, zwischen technischer und symbolischer Weltgestaltung wird dabei noch einmal auf der Seite des Darstellens, Symbolisierens, Interpretierens eingetragen und zur Geltung gebracht: So etwa","PeriodicalId":341043,"journal":{"name":"Ökonomien der Zurückhaltung","volume":"87 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2010-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Selbstzurücknahme. Reflexionen über eine medientheoretische Figur und ihre (möglichen) anthropologischen Dimensionen\",\"authors\":\"S. Krämer\",\"doi\":\"10.14361/9783839412602-003\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Nicht wenig zehrte das neuzeitliche Subjektmodell von der Idee des ‚Demiurgen‘, jenes schöpferischen Handwerkergottes, den Platon im Timaios beschrieb und der sich als Baumeister des Kosmos – dabei orientiert an platonischen Idealen – betätigte.1 Dass der Mensch Subjekt ist kraft eines konstruktivischen Gestus, mit dem er sich als homo faber und homo generator bewährt und begreift, findet sein Echo darin, dass unser Weltverhältnis bevorzugt in den Termini des Hervorbringens, Erzeugens, Produzierens und Machens konzipiert wird. Sicherlich, dieser – traditionelle – Subjektbegriff ist zwischenzeitlich erodiert; und doch zeigt sich die nachhaltige und auch sublime Lebendigkeit des demiurgischen Prinzips gerade in zwei zeitgenössischen Neueinsätzen, welche der ‚Überwindung‘ des neuzeitlichen Subjektkonzeptes geradezu verpflichtet sind und die weltbildenden Wirkkräfte jenseits einer autonomen Subjektivität zu verorten suchen. (i) Da ist einmal die Idee der Performativität, mit der die methodische Einstellung verbunden ist, das Prinzip der Erzeugung jetzt auch für Zeichenvorgänge fruchtbar zu machen. Die Differenz zwischen Herstellen und Darstellen, zwischen Produzieren und Interpretieren, zwischen technischer und symbolischer Weltgestaltung wird dabei noch einmal auf der Seite des Darstellens, Symbolisierens, Interpretierens eingetragen und zur Geltung gebracht: So etwa\",\"PeriodicalId\":341043,\"journal\":{\"name\":\"Ökonomien der Zurückhaltung\",\"volume\":\"87 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2010-12-31\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"1\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Ökonomien der Zurückhaltung\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.14361/9783839412602-003\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Ökonomien der Zurückhaltung","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.14361/9783839412602-003","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Selbstzurücknahme. Reflexionen über eine medientheoretische Figur und ihre (möglichen) anthropologischen Dimensionen
Nicht wenig zehrte das neuzeitliche Subjektmodell von der Idee des ‚Demiurgen‘, jenes schöpferischen Handwerkergottes, den Platon im Timaios beschrieb und der sich als Baumeister des Kosmos – dabei orientiert an platonischen Idealen – betätigte.1 Dass der Mensch Subjekt ist kraft eines konstruktivischen Gestus, mit dem er sich als homo faber und homo generator bewährt und begreift, findet sein Echo darin, dass unser Weltverhältnis bevorzugt in den Termini des Hervorbringens, Erzeugens, Produzierens und Machens konzipiert wird. Sicherlich, dieser – traditionelle – Subjektbegriff ist zwischenzeitlich erodiert; und doch zeigt sich die nachhaltige und auch sublime Lebendigkeit des demiurgischen Prinzips gerade in zwei zeitgenössischen Neueinsätzen, welche der ‚Überwindung‘ des neuzeitlichen Subjektkonzeptes geradezu verpflichtet sind und die weltbildenden Wirkkräfte jenseits einer autonomen Subjektivität zu verorten suchen. (i) Da ist einmal die Idee der Performativität, mit der die methodische Einstellung verbunden ist, das Prinzip der Erzeugung jetzt auch für Zeichenvorgänge fruchtbar zu machen. Die Differenz zwischen Herstellen und Darstellen, zwischen Produzieren und Interpretieren, zwischen technischer und symbolischer Weltgestaltung wird dabei noch einmal auf der Seite des Darstellens, Symbolisierens, Interpretierens eingetragen und zur Geltung gebracht: So etwa