十三世纪东西争议学世纪

Im ökumenischen
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Sooft das Datum der gegenseitigen Exkommunikationen von 1054 nun als ‚symbolisches‘ betont wird, womit nicht selten seine Relevanz im Kontext der (kirchen‐)politischen lateinischgriechischen Beziehungen geschmälert wird, sooft wird gleichzeitig übersehen, dass die Akteure von 1054 eben nicht nur Kirchenpolitik betrieben und kirchenrechtlich agierten: Sie waren Theologen, die literarisch-theologisch über den Konfliktstoff reflektierten – ein Konfliktstoff, der sie in ihren Argumentationen und Handlungen antrieb, wie in den Quellen nachvollziehbar ist. Und obwohl – oder vielleicht gerade weil – der kirchenpolitische/-rechtliche Aspekt in der Rezeption von 1054 eindeutig den Vorrang erhalten hat, eröffnet die literarisch-theologische Tätigkeit der Akteure als Initialzündung kontroverstheologischer Auseinandersetzungen den Blick in eine ganz andere Dimension der ost-westlichen Beziehungen, die exemplarisch nachzuverfolgen und zu analysieren Gegenstand der vorliegenden Studie ist. Mit dem Brief des Patriarchen von Konstantinopel Michael Kerullarios an den Patriarchen Petros von Antiochia2, verfasst im Jahr 1054, beginnt eine Tradition sogenannter Irrtumslisten oder Irrtumskataloge auf Seiten der Byzantiner gegen die Lateiner. Der im selben Jahr entstandene Brief Adversus Graecorum calumnias3 des Kardinallegaten Humbert von Silva Candida reiht sich ein in eine bereits bestehende Tradition polemischer Werke unterschiedlicher Gattungen gegen die Byzantiner auf Seiten der Lateiner. Diese beiden Werke sind Beispiel und Modell des Umgangs mit dem jeweils Anderen bzw. mit der anderen Kirche im Spiegel der eigenen Rechtgläubigkeit. Dabei spielt der Rekurs auf den griechischen Patriarchen Photius, jene schillernde Gestalt der ost-westlichen Kontroverse des 9. 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摘要

1054年的事件长期以来被视为教会在东部和西部之间什叶派的一个象征意义。二十世纪的大部分教会历史仍显示这一点世纪是把这样的转折点在Auseinanderdriften比ausschlaggebendes一刻或教会见到他们受到教导,我们今天作为天主教和东正教konfessionell不同,第一界如今在很多人对历史的评价和正确地在第四次十字军东征攻陷十字军和对拉丁帝国的热点Schismas .每逢日期的相互Exkommunikationen 1054,成为‚象征作用常常会强调,由此“他的背景下的相关性——教会‐政治lateinischgriechischen关系。性交,同时被忽视的行动者1054不只是Kirchenpolitik农场和kirchenrechtlich棋子的:他们是神学家,从文学和文学意义上反映所谓的冲突主题,就像资料的来源所解释的那样,他们的论点和行动都受到驱动。尽管——或者正是因为kirchenpolitische / -rechtliche方面在柜台从1054明显优先于收到致欢迎词literarisch-theologische行动者的活动比Initialzündung kontroverstheologischer争论ost-westlichen的目光在一个完全不同的层面,两国关系堪称典范nachzuverfolgen和分析评估中,本文是.去年,君士坦丁堡的教长麦克尔里奥斯写了一封信给安提阿区域反阻塞主教,这份信在拜占廷和拉丁美洲国家之间建立了所谓的“误解者”和“误解者”传统。与贝尔塔·席尔瓦(Candida)同一年出版的《阿多格拉梅伦·卡尔姆尼亚斯》3的信这两件作品是模范,是教会成员在自己忠信传统中抱着另一位或另一位教会成员的榜样。其中最引人注目的便是希腊族长菲歇斯,他代表着东欧和西方第九争议的化身。有关宪法作用的争议性批评以及教皇的呼吁
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Einleitung: Ost-westliche Kontroverstheologie im 13. Jahrhundert
Im ökumenischen Fokus der Kirchengeschichtsschreibung werden die Ereignisse des Jahres 1054 längst als ein symbolisches Datum des Schismas zwischen Ostund Westkirche angesehen.Was noch in vielen kirchengeschichtlichen Studien der zweitenHälfte des 20. Jahrhunderts als Bruchstelle, ja als ausschlaggebendes Moment oder jedenfalls als Wendepunkt im Auseinanderdriften derjenigen beiden Kirchen gesehen und gelehrt wurde, die wir heute als katholische und orthodoxe Kirche konfessionell voneinander unterscheiden,1 weicht mittlerweile in der historischen Beurteilung vielerorts und zu Recht dem vierten Kreuzzug, der Einnahme Konstantinopels und dem Lateinischen Kaiserreich als Brennpunkte des Schismas. Sooft das Datum der gegenseitigen Exkommunikationen von 1054 nun als ‚symbolisches‘ betont wird, womit nicht selten seine Relevanz im Kontext der (kirchen‐)politischen lateinischgriechischen Beziehungen geschmälert wird, sooft wird gleichzeitig übersehen, dass die Akteure von 1054 eben nicht nur Kirchenpolitik betrieben und kirchenrechtlich agierten: Sie waren Theologen, die literarisch-theologisch über den Konfliktstoff reflektierten – ein Konfliktstoff, der sie in ihren Argumentationen und Handlungen antrieb, wie in den Quellen nachvollziehbar ist. Und obwohl – oder vielleicht gerade weil – der kirchenpolitische/-rechtliche Aspekt in der Rezeption von 1054 eindeutig den Vorrang erhalten hat, eröffnet die literarisch-theologische Tätigkeit der Akteure als Initialzündung kontroverstheologischer Auseinandersetzungen den Blick in eine ganz andere Dimension der ost-westlichen Beziehungen, die exemplarisch nachzuverfolgen und zu analysieren Gegenstand der vorliegenden Studie ist. Mit dem Brief des Patriarchen von Konstantinopel Michael Kerullarios an den Patriarchen Petros von Antiochia2, verfasst im Jahr 1054, beginnt eine Tradition sogenannter Irrtumslisten oder Irrtumskataloge auf Seiten der Byzantiner gegen die Lateiner. Der im selben Jahr entstandene Brief Adversus Graecorum calumnias3 des Kardinallegaten Humbert von Silva Candida reiht sich ein in eine bereits bestehende Tradition polemischer Werke unterschiedlicher Gattungen gegen die Byzantiner auf Seiten der Lateiner. Diese beiden Werke sind Beispiel und Modell des Umgangs mit dem jeweils Anderen bzw. mit der anderen Kirche im Spiegel der eigenen Rechtgläubigkeit. Dabei spielt der Rekurs auf den griechischen Patriarchen Photius, jene schillernde Gestalt der ost-westlichen Kontroverse des 9. Jahrhunderts, eine für die Entstehung der polemischen Textgattungen maßgebliche, weil konstitutive Rolle: Die theologische Kritik des Photius in Bezug auf das Filioque und der Appell des Papstes
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