{"title":"不,我要从事有关魁北克的研究和社会工作","authors":"Saideh Saadat-Lendle, Zülfukar Çetin","doi":"10.14361/TRANSCRIPT.9783839427026.233","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"1 | Wir sind Lesben, Schwule, Trans* und Intergeschlechtliche, Bisexuelle, Frauen und Männer, Tunten und Kampflesben, wir sind dick und hässlich, wir haben Behinderungen, wir sind HIV-positiv und Obdachlose, wir sind Ausländer_innen, wir haben Migrationshintergrund, wir definieren uns als Queer of Color. In unserer lang jährigen wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Arbeit für Menschen mit Rassismuserfahrungen stoßen wir auf verschiedene Erwartungen von unterschiedlichen Menschen, Gruppen und Institutionen. Manchmal werden wir zu Expert_innen für das Thema Rassismus gemacht, manchmal gelten wir als Repräsentant_innen für Menschen mit sogenanntem Migrationshintergrund, manchmal werden uns unsere Erfahrungen mit Rassismus aberkannt. Manchmal werden wir als Opfer der von Migrant_innen ausgehenden Homophobie und Transphobie betrachtet. Mit unseren Namen, die korrekt auszusprechen so vielen schwerfällt, mit unserem schwer einzuordnenden Äußeren, mit unseren migrantisierten Weiblichkeiten und Männlichkeiten sind wir manchmal Unsicherheitsfaktoren für Kolleg_innen, die mit uns vorsichtig umgehen wollen, weil sie uns nicht diskriminieren wollen. Wir bedanken uns bei Jacek Marjański und Maria Virginia Gonzalez Romero, die gemeinsam mit uns auf dem 1. LSBTI*-Wissenschaftskongress der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ihre Erfahrungen mit Rassismen und Homophobie in ihrer alltäglichen sozialen Arbeit schildern durften. 2 | Das Konzept der Dominanzgesellschaft lehnt sich an das von Birgit Rommelspacher entwickelte Konzept der Dominanzkultur an. Das Konzept der Dominanzkultur geht davon aus, dass sich die Gesellschaft nicht aus einer oder einer begrenzten Anzahl von Perspektiven heraus analysieren lässt, sondern dass unterschiedliche Machtdimensionen die gesellschaftlichen Strukturen und das konkrete Zusammenleben bestimmen, und im Sinne eines Dominanzgeflechts miteinander verwoben sind (vgl. Rommelspacher 2006: 3).","PeriodicalId":314900,"journal":{"name":"Forschung im Queerformat","volume":"4 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2014-01-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"3","resultStr":"{\"title\":\"Forschung und Soziale Arbeit zu Queer mit Rassismuserfahrungen\",\"authors\":\"Saideh Saadat-Lendle, Zülfukar Çetin\",\"doi\":\"10.14361/TRANSCRIPT.9783839427026.233\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"1 | Wir sind Lesben, Schwule, Trans* und Intergeschlechtliche, Bisexuelle, Frauen und Männer, Tunten und Kampflesben, wir sind dick und hässlich, wir haben Behinderungen, wir sind HIV-positiv und Obdachlose, wir sind Ausländer_innen, wir haben Migrationshintergrund, wir definieren uns als Queer of Color. 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LSBTI*-Wissenschaftskongress der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ihre Erfahrungen mit Rassismen und Homophobie in ihrer alltäglichen sozialen Arbeit schildern durften. 2 | Das Konzept der Dominanzgesellschaft lehnt sich an das von Birgit Rommelspacher entwickelte Konzept der Dominanzkultur an. Das Konzept der Dominanzkultur geht davon aus, dass sich die Gesellschaft nicht aus einer oder einer begrenzten Anzahl von Perspektiven heraus analysieren lässt, sondern dass unterschiedliche Machtdimensionen die gesellschaftlichen Strukturen und das konkrete Zusammenleben bestimmen, und im Sinne eines Dominanzgeflechts miteinander verwoben sind (vgl. 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Forschung und Soziale Arbeit zu Queer mit Rassismuserfahrungen
1 | Wir sind Lesben, Schwule, Trans* und Intergeschlechtliche, Bisexuelle, Frauen und Männer, Tunten und Kampflesben, wir sind dick und hässlich, wir haben Behinderungen, wir sind HIV-positiv und Obdachlose, wir sind Ausländer_innen, wir haben Migrationshintergrund, wir definieren uns als Queer of Color. In unserer lang jährigen wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Arbeit für Menschen mit Rassismuserfahrungen stoßen wir auf verschiedene Erwartungen von unterschiedlichen Menschen, Gruppen und Institutionen. Manchmal werden wir zu Expert_innen für das Thema Rassismus gemacht, manchmal gelten wir als Repräsentant_innen für Menschen mit sogenanntem Migrationshintergrund, manchmal werden uns unsere Erfahrungen mit Rassismus aberkannt. Manchmal werden wir als Opfer der von Migrant_innen ausgehenden Homophobie und Transphobie betrachtet. Mit unseren Namen, die korrekt auszusprechen so vielen schwerfällt, mit unserem schwer einzuordnenden Äußeren, mit unseren migrantisierten Weiblichkeiten und Männlichkeiten sind wir manchmal Unsicherheitsfaktoren für Kolleg_innen, die mit uns vorsichtig umgehen wollen, weil sie uns nicht diskriminieren wollen. Wir bedanken uns bei Jacek Marjański und Maria Virginia Gonzalez Romero, die gemeinsam mit uns auf dem 1. LSBTI*-Wissenschaftskongress der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ihre Erfahrungen mit Rassismen und Homophobie in ihrer alltäglichen sozialen Arbeit schildern durften. 2 | Das Konzept der Dominanzgesellschaft lehnt sich an das von Birgit Rommelspacher entwickelte Konzept der Dominanzkultur an. Das Konzept der Dominanzkultur geht davon aus, dass sich die Gesellschaft nicht aus einer oder einer begrenzten Anzahl von Perspektiven heraus analysieren lässt, sondern dass unterschiedliche Machtdimensionen die gesellschaftlichen Strukturen und das konkrete Zusammenleben bestimmen, und im Sinne eines Dominanzgeflechts miteinander verwoben sind (vgl. Rommelspacher 2006: 3).