{"title":"汉诺威地方民主政治","authors":"Anna Berlit-Schwigon","doi":"10.5771/9783835344297-85","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Als der gelernte Maler, Journalist und Parteifunktionär Robert Leinert im November 1918 als erster Sozialdemokrat Oberbürgermeister von Hannover wurde, war dieses keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Entwicklung, die Hannover und der lokalen Kommunalpolitik in vielerlei Hinsicht ein neues Gesicht gab. Des Volkes Wille sei das höchste Gesetz1, so lautete Leinerts Wahlspruch als Oberbürgermeister, womit er sich nicht nur von seinem Vorgänger Heinrich Tramm deutlich abhob. Leinert repräsentierte den Typus des gemäßigten, pragmatischen und vor allem kompromissbereiten Sozialdemokraten, und dennoch wurde er von vielen Hannoveranern, besonders von den lokalen Konservativen, über Jahre scharf attackiert. Die konfliktreiche politische Situation der hannoverschen Kommunalpolitik im Revolutionswinter 1918 /19 und in den 1920er Jahren, die Demokratisierung der Stadt Hannover unter Leinert sowie die damit verbundenen Widerstände sollen die Grundlagen dieses Beitrags über einen der unbekanntesten hannoverschen Oberbürgermeister bilden. Dabei steht nicht Leinerts Biographie im Vordergrund, sondern vor allem die Etablierung der Demokratie in Hannover. Im Zentrum der Betrachtung dieser Zeitenwende von Monarchie zu Demokratie stehen dabei folgende Aspekte: Teilhabe und Demokratie, Öffnung sozialer Räume, Transparenz von politischen Entscheidungen und gleichzeitig die Frage nach den Ursachen für das Scheitern der ersten deutschen Republik.","PeriodicalId":109460,"journal":{"name":"Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte","volume":"35 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Oberbürgermeister Robert Leinert und die Implementierung einer demokratischen Kommunalpolitik in Hannover.\",\"authors\":\"Anna Berlit-Schwigon\",\"doi\":\"10.5771/9783835344297-85\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Als der gelernte Maler, Journalist und Parteifunktionär Robert Leinert im November 1918 als erster Sozialdemokrat Oberbürgermeister von Hannover wurde, war dieses keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Entwicklung, die Hannover und der lokalen Kommunalpolitik in vielerlei Hinsicht ein neues Gesicht gab. Des Volkes Wille sei das höchste Gesetz1, so lautete Leinerts Wahlspruch als Oberbürgermeister, womit er sich nicht nur von seinem Vorgänger Heinrich Tramm deutlich abhob. Leinert repräsentierte den Typus des gemäßigten, pragmatischen und vor allem kompromissbereiten Sozialdemokraten, und dennoch wurde er von vielen Hannoveranern, besonders von den lokalen Konservativen, über Jahre scharf attackiert. Die konfliktreiche politische Situation der hannoverschen Kommunalpolitik im Revolutionswinter 1918 /19 und in den 1920er Jahren, die Demokratisierung der Stadt Hannover unter Leinert sowie die damit verbundenen Widerstände sollen die Grundlagen dieses Beitrags über einen der unbekanntesten hannoverschen Oberbürgermeister bilden. Dabei steht nicht Leinerts Biographie im Vordergrund, sondern vor allem die Etablierung der Demokratie in Hannover. Im Zentrum der Betrachtung dieser Zeitenwende von Monarchie zu Demokratie stehen dabei folgende Aspekte: Teilhabe und Demokratie, Öffnung sozialer Räume, Transparenz von politischen Entscheidungen und gleichzeitig die Frage nach den Ursachen für das Scheitern der ersten deutschen Republik.\",\"PeriodicalId\":109460,\"journal\":{\"name\":\"Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte\",\"volume\":\"35 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"1900-01-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.5771/9783835344297-85\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783835344297-85","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Oberbürgermeister Robert Leinert und die Implementierung einer demokratischen Kommunalpolitik in Hannover.
Als der gelernte Maler, Journalist und Parteifunktionär Robert Leinert im November 1918 als erster Sozialdemokrat Oberbürgermeister von Hannover wurde, war dieses keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Entwicklung, die Hannover und der lokalen Kommunalpolitik in vielerlei Hinsicht ein neues Gesicht gab. Des Volkes Wille sei das höchste Gesetz1, so lautete Leinerts Wahlspruch als Oberbürgermeister, womit er sich nicht nur von seinem Vorgänger Heinrich Tramm deutlich abhob. Leinert repräsentierte den Typus des gemäßigten, pragmatischen und vor allem kompromissbereiten Sozialdemokraten, und dennoch wurde er von vielen Hannoveranern, besonders von den lokalen Konservativen, über Jahre scharf attackiert. Die konfliktreiche politische Situation der hannoverschen Kommunalpolitik im Revolutionswinter 1918 /19 und in den 1920er Jahren, die Demokratisierung der Stadt Hannover unter Leinert sowie die damit verbundenen Widerstände sollen die Grundlagen dieses Beitrags über einen der unbekanntesten hannoverschen Oberbürgermeister bilden. Dabei steht nicht Leinerts Biographie im Vordergrund, sondern vor allem die Etablierung der Demokratie in Hannover. Im Zentrum der Betrachtung dieser Zeitenwende von Monarchie zu Demokratie stehen dabei folgende Aspekte: Teilhabe und Demokratie, Öffnung sozialer Räume, Transparenz von politischen Entscheidungen und gleichzeitig die Frage nach den Ursachen für das Scheitern der ersten deutschen Republik.