{"title":"Singularität, Moral, Kollektiv","authors":"R. Lautmann","doi":"10.14361/zkkw-2020-060103","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In den geläufigen Alltagsund Theoriediskursen werden Angelegenheiten der Moral selten im Zusammenhang mit Kultur und Kollektiv gesehen. Zugewiesen werden sie vielmehr der Religion (z.B. mit dem Dekalog), dem Recht (z.B. ‚Treu und Glauben‘ im BGB, ‚Schuld‘ im StGB) und der Ethik (z.B. ‚Kategorischer Imperativ‘), wo Fragen zu Gültigkeit, Reichweite, Regelkonkurrenz usw. ihre Antworten finden. Die sich mit dem Kollektiv beschäftigenden Wissenschaften halten sich zurück. Und in der Sozialphilosophie kann es passieren, dass Moral geradezu ausgeblendet wird. Bei Matthias Scherbaum darf sie nur für die Bereiche des Individuums und der interpersonalen Relationen im Zentrum stehen; „aber das Kollektiv als Kollektiv hat seinem Charakter nach keine faktisch moralische Relevanz (sondern bestenfalls eine potentiell moralische). De facto ist das Kollektiv anzusprechen als eine Sphäre des Non-Moralischen.“ Diese begrifflich hergeleitete Trennung","PeriodicalId":106948,"journal":{"name":"Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft","volume":"5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2020-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.14361/zkkw-2020-060103","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
In den geläufigen Alltagsund Theoriediskursen werden Angelegenheiten der Moral selten im Zusammenhang mit Kultur und Kollektiv gesehen. Zugewiesen werden sie vielmehr der Religion (z.B. mit dem Dekalog), dem Recht (z.B. ‚Treu und Glauben‘ im BGB, ‚Schuld‘ im StGB) und der Ethik (z.B. ‚Kategorischer Imperativ‘), wo Fragen zu Gültigkeit, Reichweite, Regelkonkurrenz usw. ihre Antworten finden. Die sich mit dem Kollektiv beschäftigenden Wissenschaften halten sich zurück. Und in der Sozialphilosophie kann es passieren, dass Moral geradezu ausgeblendet wird. Bei Matthias Scherbaum darf sie nur für die Bereiche des Individuums und der interpersonalen Relationen im Zentrum stehen; „aber das Kollektiv als Kollektiv hat seinem Charakter nach keine faktisch moralische Relevanz (sondern bestenfalls eine potentiell moralische). De facto ist das Kollektiv anzusprechen als eine Sphäre des Non-Moralischen.“ Diese begrifflich hergeleitete Trennung