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Dabei war die Gemeinde auch seit der Rheinischen Gemeindeordnung von 1846 mit dem neu eingeführten Klassenwahlrecht und einem gewählten Stadtrat kein autonomes Gebilde. Die Stadt war eingebunden in den strengen Behördenaufbau Preußens über die örtliche Regierung und den Oberpräsidenten bis zum preußischen Staatsministerium und dem König als oberstem Landesherrn. Weiterhin war Köln eine Festungsund Garnisonsstadt mit einer starken militärischen Truppenpräsenz. Diese Faktoren dürfen bei der Beurteilung der sozialen Probleme und deren angestrebten Lösungen nicht außer Acht gelassen werden. Die damals herrschende Wirtschaftskrise mit ihren sozialen Verwerfungen bestimmte nicht zuletzt durch das Heer der Arbeit suchenden Erwerbslosen den preußischen Staat dazu, im Jahre 1848 ein Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten zu gründen. Schon seit den dreißiger Jahren mit der im Rheinland beginnenden Industrialisierung traten soziale und wirtschaftliche Konflikte auf zwischen den Vertretern handwerklicher und industrieller Produktion, zwischen Handwerkern und Gesellen auf der einen, Unternehmern und ihren Geldgebern, den Bankiers und Aktionären, auf der anderen Seite. Es waren in erster Linie nicht die Arbeitslosen und Tagelöhner, die sich durch die tief greifenden wirtschaftlichen Strukturveränderungen bedroht fühlten, sondern die Handwerker, der","PeriodicalId":302823,"journal":{"name":"Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins","volume":"107 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2015-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Städtische Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen 1848/1849 und die Kommission für öffentliche Arbeiten\",\"authors\":\"E. 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Städtische Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen 1848/1849 und die Kommission für öffentliche Arbeiten
Die Revolution von 1848/49 bildet für Deutschland eine tief greifende politische, wirtschaftliche und soziale Zäsur. In diesen zwei Jahren wurden grundsätzliche Verfassungsprobleme aufgegriffen und die nationale Frage zur Verhandlung gestellt. Wenn diese Aspekte mit den entsprechenden sich herausbildenden politischen Weltanschauungen und daraus entstehenden Parteiströmungen bei Betrachtung dieses Schicksalsjahres im Vordergrund stehen, so dürfen die wirtschaftlichen und sozialen Bewegungen nicht übersehen werden,1 denn sie bestimmen in hohem Maße gerade auch in Köln und den führenden politischen Köpfen den Gang der Geschehnisse. Dies gilt für die staatliche Ebene, mehr noch für die kommunale Entwicklung. Denn hier vor Ort, vor dem Oberbürgermeister, der Verwaltung und dem Stadtrat wurden die ökonomischen und sozialen Konflikte zuallererst ausgetragen. Dabei war die Gemeinde auch seit der Rheinischen Gemeindeordnung von 1846 mit dem neu eingeführten Klassenwahlrecht und einem gewählten Stadtrat kein autonomes Gebilde. Die Stadt war eingebunden in den strengen Behördenaufbau Preußens über die örtliche Regierung und den Oberpräsidenten bis zum preußischen Staatsministerium und dem König als oberstem Landesherrn. Weiterhin war Köln eine Festungsund Garnisonsstadt mit einer starken militärischen Truppenpräsenz. Diese Faktoren dürfen bei der Beurteilung der sozialen Probleme und deren angestrebten Lösungen nicht außer Acht gelassen werden. Die damals herrschende Wirtschaftskrise mit ihren sozialen Verwerfungen bestimmte nicht zuletzt durch das Heer der Arbeit suchenden Erwerbslosen den preußischen Staat dazu, im Jahre 1848 ein Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten zu gründen. Schon seit den dreißiger Jahren mit der im Rheinland beginnenden Industrialisierung traten soziale und wirtschaftliche Konflikte auf zwischen den Vertretern handwerklicher und industrieller Produktion, zwischen Handwerkern und Gesellen auf der einen, Unternehmern und ihren Geldgebern, den Bankiers und Aktionären, auf der anderen Seite. Es waren in erster Linie nicht die Arbeitslosen und Tagelöhner, die sich durch die tief greifenden wirtschaftlichen Strukturveränderungen bedroht fühlten, sondern die Handwerker, der